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Rohstoffe > Von der Krise zur Chance?

Was der Ölpreis-Einbruch für Anleger bedeutet

(Foto: Hiroshi Teshigawara / Shutterstock)

Der Ölpreis bricht ein. Brent ist gestern um mehr als 7 Prozent gefallen, am Dienstag geht es um weitere 6 Prozent nach unten. Selbst für den traditionell volatilen Ölmarkt ist das eine außergewöhnlich starke Bewegung.

Von Von Maximilian Wienke, Marktanalyst bei eToro

US-Präsident Donald Trump verkündete eine Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran. Der Markt zeigt sich einerseits überrascht, aber offensichtlich auch erleichtert.

Zwar hat der Markt wieder gedreht, doch die Stimmung bleibt fragil. Die ständige Erwartung neuer Schlagzeilen sorgte für Nervosität, erschwerte Entscheidungen und begünstigte Überreaktionen. Doch eine nachhaltige Deeskalation könnte nicht nur die Ölpreise niedrig halten, sondern auch gesamtwirtschaftliche Risiken verringern.

Im Mittelpunkt steht die Straße von Hormus, ein zentrales Nadelöhr des Welthandels. Rund 30 Prozent des globalen Ölhandels per Schiff verlaufen durch diese Meerenge. Eine Blockade hätte potenziell massive Marktverwerfungen zur Folge und könnte das globale Gleichgewicht auf den Energiemärkten erheblich stören.

Fallende Ölpreise und nachlassende Unsicherheiten könnten den Notenbanken zudem mehr geldpolitische Flexibilität ermöglichen. Weitere Zinssenkungen würden damit wahrscheinlicher, und auch die Wachstumsprognosen könnten sich verbessern. Gleichzeitig sinkt das Risiko einer Stagflation, einer gefährlichen Kombination aus stagnierendem Wachstum und hoher Inflation.

Gerade in Europa hat sich in den vergangenen Tagen erneut gezeigt, wie dringend eine unabhängigere Energieversorgung geworden ist. Der Druck zur beschleunigten Umsetzung der Energiewende nimmt spürbar zu. Nicht nur aus ökologischen, sondern zunehmend auch aus geopolitischen und wirtschaftlichen Gründen. Denn niemand kann mit Sicherheit sagen, ob die Entspannung an den Märkten von Dauer sein wird.

Die allgemeine Risikobereitschaft ist zunächst kurzfristig zurückgekehrt. Die Futures auf den S&P 500 legen im vorbörslichen Handel um rund 1 Prozent zu. Der Euro (EUR/USD) steigt über die Marke von 1,16. Bitcoin erholt sich seit Wochenbeginn um mehr als 6 Prozent. Der als sicherer Hafen geltende Goldpreis hingegen setzt seine Verluste aus der Vorwoche fort.

Niedrigere Ölpreise verbessern die Margen für Fluggesellschaften und senken die Transportkosten für Logistikunternehmen. Auch die Konsumgüter- und Einzelhandelsbranche könnten profitieren, da sowohl die Unternehmen geringere Kosten haben als auch die Verbraucher mehr Netto-Kaufkraft zur Verfügung steht. Produktionsintensive Industrien ziehen ebenfalls Vorteile aus den gesunkenen Energiepreisen.

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