Weizen: Bärenfalle?
Der Preis für Weizen an der Terminbörse CME machte in der vergangenen Woche einen kräftigen Satz nach oben. Nachrichten über schlechte Wetterbedingungen in den USA, aber auch anderen Anbauregionen waren eine treibende Kraft und scheinen damit auch die Bären auf dem falschen Fuß erwischt zu haben.
Seit Mai 2011 zeigt der Weizenpreis eine übergeordnete Abwärtsbewegung. Der aktuell aktivste Future (Juli) an der CME fiel von seinerzeit mehr als 950 auf unter 600 US-Cent. Aus charttechnischer Sicht hatte es dabei in der Vorwoche den Anschein, als sei die Unterstützung bei 613 US-Cent nachhaltig verletzt worden, was weitere Abgaben implizierte. Mit der jüngsten, sehr kräftigen Aufwärtsbewegung wurde dieses bearishe Signal aber gleich wieder negiert, sodass es nach einer Bärenfalle aussieht, was eventuell für weiter steigende Kurse sprechen könnte.
Auslöser für den jüngsten Aufwärtsimpuls waren schlechte Wetterbedingungen in einigen Anbauregionen. So wird in der aktuell wichtigen Wachstumsphase über zu wenig Regen in den USA, Russland und Australien berichtet. Dies nährte Spekulationen über geringere Erträge und damit Ernten, die unter den bisherigen Prognosen liegen könnten. Insbesondere in den USA. Entsprechend scheinen ein paar Risikoaufschläge eingepreist worden zu sein. Daneben gab es zuletzt reichlich offene Short-Positionen bei den großen spekulativen Adressen. Eventuell führte der jüngste Preisanstieg zur Schließung solcher, was den Aufwärtsdruck verstärkt haben könnte. Offen ist, ob es sich bei dem jüngsten Aufbäumen um den Beginn einer nachhaltigen Aufwärtsbewegung handelt. Schließlich werden ungeachtet der jüngsten nicht optimalen Wetterbedingungen insbesondere in den USA gute Ernten erwartet. Große weltweite Angebotssorgen scheinen also derzeit nicht absehbar. Somit ist zwar kurzfristig eine fortgesetzte Erholung nicht ausgeschlossen, richtig bullish sieht es aber nicht aus. Dies könnte sich jedoch ändern, wenn die mittelfristige Abwärtstrendlinie von derzeit etwa 677 US-Cent und dann das Zwischenhoch von Februar dieses Jahres bei 702 US-Cent geknackt werden.