Zinn: Teuer, aber dennoch günstig wie lange nicht mehr
Zinn ist innerhalb der gängigen Industriemetalle das mit dem höchsten Preis in den vergangenen Jahren. Daran hat sich auch durch den herben Einbruch seit April 2014 nichts geändert. Zuletzt rutschte der Kurs sogar unter das Tief von August 2012. Ist Zinn damit weiterhin nur etwas für die Bären?
Zinn ist innerhalb der gängigen Industriemetalle das mit dem höchsten Preis in den vergangenen Jahren. Daran hat sich auch durch den herben Einbruch seit April 2014 nichts geändert. Zuletzt rutschte der Kurs sogar unter das Tief von August 2012. Ist Zinn damit weiterhin nur etwas für die Bären?
Während jedes Jahr mehrere Millionen Tonnen an Aluminium, Kupfer, Zink, Blei und Nickel für die Herstellung der verschiedensten Güter benötigt werden, ist der Zinnbedarf vergleichsweise winzig. 2014 dürften etwas mehr als 350.000 Tonnen nachgefragt worden sein. Wegen seiner relativ niedrigen Schmelztemperatur dient das Metall vor allem zur Herstellung von Lötmetallen, die überwiegend zur Verbindung elektronischer Bauteile verwendet werden. Rund 44 Prozent des Bedarfs entfällt daher auf Anwendungen in der Elektronikindustrie. Zinn, vor allem aus dem Erz Kassiterit gewonnen, kommt in der Erdkruste jedoch relativ selten vor. Es ist daher sehr aufwändig und mit hohen Kosten verbunden, das Metall zu fördern und daraus reines Zinn zu produzieren, was letztlich zusammen mit den Defiziten zwischen Angebot und Nachfrage den deutlich höheren Preis gegenüber anderen Industriemetallen erklärt.
Zum Beispiel mussten im April 2014 für eine Tonne fast 24.000 US-Dollar berappt werden. Seit diesem Zwischenhoch ist der Preis jedoch auf Talfahrt. Anfang März dieses Jahres notierte er rund 27 Prozent niedriger. Ein belastender Faktor war die Stärke des US-Dollar. Daneben war die weltweite Nachfrage gedämpft. Außerdem dürfte 2014 das Angebot nahezu ausgereicht haben, um den Bedarf zu decken, während es in den vier voran gegangenen Jahren größere Defizite gab. Die Defizite können sich in den nächsten Jahren wieder ausweiten, sollte es zu dem erwarteten Förderrückgängen kommen, insbesondere in Indonesien und China, den beiden größten Zinnproduzenten. Vielleicht ist dies ein Punkt, der den Zinnpreis mittelfristig wieder stützen könnte. Noch scheint es aber nicht soweit. Sollte sich zudem der nun erfolgte Bruch der Unterstützung bei 17.625 US-Dollar als nachhaltig erweisen, drohen weitere Abgaben.
Derivate auf Zinn (Basiswerte: Zinn-Futures (LME))
Typ | WKN | Basispreis/Knock-out | Laufzeit | Hebel |
Indexzertifikat (Quanto) | DZ0CHH | - | open end | - |
Hebel-Zert. (long) | DZ8BL1 | 13.280,78/13.568,62 USD | open end | 4,21 |
Hebel-Zert. (short) | DG1ZFD | 21.418,61/21.138,26 USD | open end | 4,05 |