Zucker: süße Versuchung!
Die Preise für Zucker haben in der vergangenen Woche kräftig angezogen. Einerseits begünstigt durch den schwächeren US-Dollar, trieben vor allem fundamentale Gründe die Kurse.
An der Intercontinental Exchange (ICE) erreichte der Endlos-Future ein Niveau wie seit Juli 2006 nicht mehr. Der Oktober-Future (siehe Chart) kletterte in noch nie da gewesene Höhen. Charttechnisch interessant ist, dass er nach der Korrektur der vergangenen zwei Wochen, ausgehend vom Zwischenhoch Anfang Juni, diese Hürde nun dynamisch knacken konnte. Weitere Zuwächse sind somit nicht ausgeschlossen.
Angebotsdefizit erwartet
Auch die fundamentalen Daten implizieren weiter steigende Kurse. Es wird erwartet, dass es auch im nächsten Zuckerwirtschaftsjahr 2009/10 (bis Ende September) ein Angebotsdefizit gibt. Nach einer erwarteten Differenz zwischen Produktion und Nachfrage im aktuellen Jahr von 4,7 Millionen Tonnen, wird für die nächste Periode ein Defizit von mehr als 2,5 Millionen Tonnen prognostiziert. Ein Grund ist die nach unten revidierte Ernteprognose in Australien, dem weltweit drittgrößten Zuckerexporteur. Für 2009/10 (bis Ende Juni) rechnet man hier nun mit einem Ausstoß von 4,425 Millionen Tonnen, nach bislang 4,555 Millionen Tonnen. Der Export dürfte um 7,3% niedriger ausfallen als im Vorjahr, was das weltweite Angebot verknappt.
Geringere Erholung
Daneben dürfte sich 2009/10 in Indien, hinter Brasilien der zweitgrößte Zuckerproduzent, die Produktion nach dem erwarteten herben Einbruch im laufenden Jahr 2008/09 von 26,4 auf 14,6 Millionen Tonnen nicht so stark erholen, wie zunächst prognostiziert. Schuld ist der verspätete Beginn der Regenzeit, weshalb nun die Ernteprognose 2009/10 von bislang 20 auf 17,5 bis 18,5 Millionen Tonnen gesenkt wurde. Nachdem der weltweit größte Zuckerkonsument 2008/09 zum ersten Mal seit drei Jahren zum Zuckernettoimporteur wird, was mitverantwortlich für die Rally des Zuckerpreises in den vergangenen Monaten ist, setzen die Investoren somit wohl auf weiter steigende Kurse. Ein Investment in Zucker scheint daher aktuell eine süße Versuchung zu sein.