Zucker für die Bullen
In den vergangenen Jahren kannte der Preis des Agrarrohstoffs nur noch eine Richtung: nach unten. Durch eine mögliche schwache Ernte in Indien könnte sich das allerdings bald ändern. Nicht nur fundamental, auch charttechnisch spricht einiges für einen künftigen Aufwärtstrend.
In den vergangenen Jahren kannte der Preis des Agrarrohstoffs nur noch eine Richtung: nach unten. Durch eine mögliche schwache Ernte in Indien könnte sich das allerdings bald ändern. Nicht nur fundamental, auch charttechnisch spricht einiges für einen künftigen Aufwärtstrend.
In den vergangenen drei Jahren ging es mit dem Zucker eigentlich nur bergab. Notiert das Agrargut Mitte August 2011 noch bei etwas mehr als 30 US-Cent je amerikanisches Pfund (454 Gramm), so hat sich der Kurs bis heute mit etwa 16 Cent halbiert. Charttechnisch betrachtet befindet sich derzeit der nach unten gerichtete Trendkanal zwischen 14,10 und 18,80 US-Cent. Der fundamentale Grund für den Preisverfall: Zucker wird weltweit in großen Mengen produziert. Auch in den vergangenen Tagen zeigte der Trend nach unten. Antizyklische Investoren dürften momentan jedoch hellhörig werden: Ein nachlassendes Angebot und eine technische Marke könnten Zucker jetzt wieder interessant werden lassen.
Brasilien erlebte zu Beginn dieses Jahres eine schwere Dürre. Der größte Produzent und Exporteur von Zucker in Brasilien, Copesucar SA, schätzt, dass die landesweite Ernte in diesem Jahr um sieben Prozent unter den Stand des Vorjahres sinken könnte. Das ist der schwerste Ernterückgang seit dem Jahr 2000. Bislang konnte das Angebotsdefizit allerdings durch die hohen Lagerbestände ausgeglichen werden. Der Preis könnte jedoch steigen, wenn Indiens Ernte ebenfalls mager ausfällt. Dort könnte ein schwacher Monsun dazu führen, dass das Defizit noch weitaus größer ausfallen wird, als bislang erwartet. Der Hintergrund: Indien ist der größte Zuckerproduzent und zugleich der größte Zuckerkonsument der Erde. Bislang fällt der alljährliche Monsunregen, der wichtig für die indische Zuckerernte ist, weniger stark als gewohnt aus.
„Der Bereich zwischen 15 und 16 Cents diente in den vergangenen zwanzig Jahren immer als wichtige Unterstützung", sagt Jochen Stanzl, Rohstoffexperte beim Finanzportal GodmodeTrader. „Das Kursgeschehen in den ersten beiden Monaten des Jahres ist bullisch. Es könnte den Grundstein legen für eine Bodenbildung.“