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Sergey Galitskiy: Die Krise als Chance verstehen

Unter Russlands Oligarchen ist Sergey Galitskiy eine Ausnahme: Sein auf über zwölf Milliarden Dollar geschätztes Vermögen hat er nicht im Rohstoffsektor verdient. Der 47-Jährige verfügt auch nicht wie Rosneft-Chef Igor Setchin oder Gazprom-CEO Alexei Miller über besondere Beziehungen zu Kreml-Chef Wladimir Putin. Galitskiy hat den Aufstieg aus eigener Kraft geschafft.

BÖRSE am Sonntag

Unter Russlands Oligarchen ist Sergey Galitskiy eine Ausnahme: Sein auf über zwölf Milliarden Dollar geschätztes Vermögen hat er nicht im Rohstoffsektor verdient. Der 47-Jährige verfügt auch nicht wie Rosneft-Chef Igor Setchin oder Gazprom-CEO Alexei Miller über besondere Beziehungen zu Kreml-Chef Wladimir Putin. Galitskiy hat den Aufstieg aus eigener Kraft geschafft.

Nach Militärdienst und Wirtschaftsstudium gründete er zunächst die Firma Trans Asia, die Kosmetika von Proctor & Gamble und Avonin kleinem Stil vertrieb. 1998 eröffnete der passionierte Schachspieler in der 1.300 Kilometer von Moskau entfernten Stadt Krasnodar sein erstes Einzelhandelsgeschäft namens Magnit.
Mittlerweile gibt es in Russland über 9.000 Filialen von Magnit; täglich werden drei neue eröffnet. Mit über 240.000 Beschäftigten ist der Konzern auch der größte private Arbeitgeber im Land. Bei Magnit shoppten bislang vor allem Konsumenten mit niedrigen und mittleren Gehältern. Nun stößt der Konzern aber in neue Kundensegmente vor, die Umsätze steigen deutlich. Allein im November verbesserten sich die Erlöse im Vergleich zum Vorjahresmonat um über 30 Prozent. Die rasante Talfahrt des Rubels und eine gleichzeitig galoppierende Inflation machen nun auch wohlhabendere Russen preissensibel.

In einem weiteren Punkt unterscheidet sich Galitskiy von Russlands Milliardären. Er bittet nicht den Staat um Hilfe, sondern sieht in der aktuellen Krise eine Chance. Um die seit der Verhängung der Sanktionen verbotenen Importwaren zu substituieren, will Magnit nun eigene Agrarprodukte und Marken entwickeln. Die neuen Produkte werden wohl schon im kommenden Jahr in den Verkaufsregalen zu finden sein. Deutlich länger dürfte dagegen die von Putin immer wieder angemahnte Diversifizierung der russischen Volkswirtschaft dauern – Magnit ist hier bereits einen großen Schritt voraus. Gute Aussichten für Sergey Galitskiy.