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3M Company: Ein unauffälliger Innovationsriese

3M zählt zu den innovativsten Unternehmen der Welt. Der breiten Öffentlichkeit sind die Amerikaner aber nahezu unbekannt. Doch sogar bei Forbes belegt der Technologieriese regelmäßig die vorderen Plätze. Im Zuge einer klassischen SWOT-Analyse hat die Börse am Sonntag dem Unternehmen auf den Zahn gefühlt.

BÖRSE am Sonntag

3M zählt zu den innovativsten Unternehmen der Welt. Der breiten Öffentlichkeit sind die Amerikaner aber nahezu unbekannt. Doch sogar bei Forbes belegt der Technologieriese regelmäßig die vorderen Plätze. Im Zuge einer klassischen SWOT-Analyse hat die Börse am Sonntag dem Unternehmen auf den Zahn gefühlt.

Zum wiederholten Male schaffte es das US-Unternehmen 3M auf einen der vordersten Plätze. Von Klebstoffen und Gummiprodukten über Drahtseile bis zu Autoteilen und Post-Its bietet 3M ein breites Sortiment. In einer kürzlich veröffentlichten Thomson Reuters Studie zählt 3M zu den wenigen fünffachen Gewinnern im Top-100 Ranking der innovativsten Firmen der Welt. Vor wenigen Jahren war 3M bei Forbes sogar die Nummer drei nach Apple und Google. Auch der Umsatz von 31,8 Milliarden US-Dollar im Jahr 2014 kann sich sehen lassen. Wie kann es also sein, dass ein solcher Vorreiter in der Technologiebranche so unter dem Radar fliegt? Die Marke 3M ist öffentlich ungefähr so gut sichtbar wie Feldhamster, das Tier des Jahres 2016. Wird 2016 auch das Jahr von 3M? Im Sinne einer klassischen SWOT-Analyse bringen wir Ihnen den Multi-Konzern 3M einmal näher.

Innovativ und visionär: 3M’s Stärken

Das Unternehmen aus dem mittleren Westen der USA hat eine klare Vision: „3M Technologien stärken jedes Unternehmen. 3M Produkte bereichern jedes Zuhause. 3M Innovationen erleichtern jedes Leben.“ Mit diesen drei Sätzen werden die Mitarbeiter wiederholt konfrontiert. Und die Innovationskraft, die sich daraus ergibt, ist auch erstaunlich. Über 1.300 Produkte entwickelt 3M pro Jahr. Jedes Jahr meldet der Innovator global rund 3.000 Patente an. Der Schlüssel zu diesem Innovationserfolg ist nicht nur eine große Forschungsabteilung, sondern auch ein einzigartiges Konzept, das alle Mitarbeiter in den Innovationsapparat mit einbezieht. Denn die sogenannte 15-Prozent-Regel erlaubt jedem Mitarbeiter 15 Prozent seiner Arbeitszeit in jedwede Art von Projekten zu stecken, bei denen potentiell eine Produktinnovation herauskommen könnte. Mitarbeiter aller Abteilungen werden zum Querdenken eingeladen. Denn hinter jedem einzelnen der fast 90.000 Mitarbeiter - so heißt es bei 3M - könnte eine grandiose Idee schlummern.

Zu groß und zu unbekannt? 3M’s Schwächen

Bekannt ist 3M beim einfachen Konsumente hauptsächlich durch Post-Its, die selbstklebenden Notizzettel. Neben diesem Standardprodukt für Jedermann, bietet der Mischkonzern aber noch mehr als 50.000 weitere, teils sehr spezialisierte Produkte an. In den allermeisten Fällen ohne die Markenbeschriftung 3M. Die Marke ist trotz ihrer Verbreitung weitgehend unsichtbar. Laut Unternehmensangaben ist jeder Mensch in einem westlichen Land fast nie mehr als drei Meter vom nächsten 3M-Produkt entfernt. So stark verbreitet sind die Produkte des Unternehmens aus Minnesota. Allerdings bestehen darin auch Schwächen der Technologiefirma. Denn Kritiker argumentieren, dass die Produktpalette von 3M nicht zeitgemäß sei. Und zwar schlicht wegen ihrer Größe. Denn der Trend geht weg von Mischkonzernen, bei denen eine riesige Produktpalette unter einem Namen produziert wird, und hin zum spezialisierteren Unternehmen. Viele Konzerne sind auf den Trend der Verschlankung aufgesprungen - und es hat ihnen gut getan. 3M ist ein Mischkonzern wie er im Buche steht. Genau wie Siemens hat 3M aber auch seine Probleme damit.

Die digitale Welt: 3M’s Zukunftsoptionen

3M hat ohne Zweifel ein breites Produktportfolio. Trotzdem fehlt dem Klebstoff- und Folienhersteller ein großes Zukunftsfeld: Cyber. Die IT-Aktivitäten des Technologieriesen sind bislang noch recht beschränkt. Die Firma, die vor 113 Jahren als Mineralienverarbeiter an einer Miene begann, hat noch Aufholbedarf in der digitalen Welt. Das Potenzial zu einem großen Cyber-Player hätte 3M allemal.

Das Potential der 3M-Aktie ist hingegen nur mittelprächtig. Seit den letzten zwei Monaten hat das 3M-Papier 15 Prozent dazugewonnen. Chartanalytisch haben die letzten Wochen aber dafür gesorgt, dass die Aktie nun auf eine Seitwärtsbewegung zusteuert. Nach einer Phase der grünen Zahlen an der Börse, sieht es jetzt einwenig nach Konsolidierung aus.

Die Gefahr des starken US-Dollars: 3M’s Bedrohung

Im Geschäftsbericht fürs dritte Quartal dieses Jahres verzeichnet 3M rückläufige Absatzzahlen in Höhe von 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Als Grund gibt das Unternehmen aus dem mittleren Westen Währungsumrechnungen an. Der US-Dollar ist momentan sehr stark und das macht vielen US-Exporteuren zu schaffen. Das gefährliche an der Währungsproblematik ist, dass sie von Unternehmensseite nur schlecht beeinflussbar ist. Trotzdem sind Unternehmen wie 3M schon seit lange genug im Geschäft,um die Gefahren einschätzen zu können. In einem Buch aus dem Jahr 1997 wird bereits ein 3M-Manager wie folgt zitiert: „Wenn jemand mich fragt ‚Was sind eure zehn größten Probleme?‘ würde ich auf den ersten fünf Plätzen Währungen nennen.“

Fazit

3M ist ein solides amerikanisches Traditionsunternehmen. Und zudem noch hochgradig innovativ. Die Produkte sind vielseitig und marktspezifisch. Große Probleme hat das international agierende Unternehmen allerdings mit dem starken Dollarkurs. Der letzte Quartalsbericht hat dies deutlich gemacht. 3M erfreut seine Aktionäre mit einer ordentlichen Dividende, die in 57 aufeinanderfolgenden Jahren angehoben wurde. Der Aktienkurs deutet momentan allerdings auf eine Seitwärtsbewegung hin. 3M ist ein visionäres Unternehmen, das man im Auge behalten sollte - und zwar nicht nur, weil man sich stets in unmittelbarer Nähe zu einem 3M-Produkt befindet.WCW