Bauerfeind: In Bewegung bleiben
Sommerzeit ist Reisezeit, und für viele heißt das: Ab in den Flieger und auf zu fernen Zielen. Doch langes Sitzen, gleichgültig ob im Flugzeug, im Reisebus oder im Auto, ist nicht nur unbequem, sondern kann auch die Gefahr einer Reise-Thrombose bergen, vor allem in Verbindung mit Flüssigkeitsmangel und trockener Luft. Wer vorbeugen will, kann während des Fluges oder der Fahrt Kompressionstrümpfe tragen, die die Venen in den Beinen entlasten. Die Thüringer Firma Bauerfeind hat sich auf die Herstellung von Kompressionsstrümpfen, orthopädischen Einlagen, Bandagen und Orthesen spezialisiert.
Kompressionsstrümpfe werden übrigens auch gern von Sportlern wie Langstreckenläufern getragen, da sie auch beim Sport als Entlastung empfunden werden. Es vergeht eine längere Zeit, bis die Beine ermüden und sich „schwer“ anfühlen. Bereits seit 2001 ist das Unternehmen offizieller Ausstatter der deutschen Olympiamannschaften. Doch nicht nur während der Olympischen Spiele, sondern auch dazwischen helfen die Thüringer dabei, dass die Athleten vor allem nach Verletzungen schnell wieder auf die Beine kommen. Denn Bewegung ist zwar gesund, doch gerade im Leistungssport gehört das Verletzungsrisiko zum Alltag, und wer nach Verletzungspech den Anschluss an die Weltklasse nicht verlieren will, muss zusehen, dass er umgehend wieder fit wird. Das gilt auch zum Beispiel für die beiden amtierenden Beachvolleyball-Weltmeister, Jonas Reckermann und Julius Brink, die sich kürzlich erst Knieverletzungen zugezogen hatten. Doch Kniebandagen von Bauerfeind sollen ihnen dabei helfen, sich für die Europameisterschaft, die im August in Berlin ausgetragen wird, in Form zu bringen.
Fit von Kopf bis Fuß
Die Bandagen, Einlagen und anderen medizinischen Hilfsmittel der Firma helfen aber nicht nur Leistungs-, sondern auch Freizeitsportlern. Denn um Produkte für Spitzensportler zu entwickeln, arbeitet Bauerfeind mit Physiotherapeuten und Ärzten zusammen. Die Erkenntnisse und Erfahrungen aus diesen Kooperationen fließen auch in die Weiterentwicklung der Produkte generell ein, sodass auch Hobbyathleten sowie Menschen mit Gelenkproblemen wie Arthrosen oder Stoffwechselerkrankungen wie Osteoporose davon profitieren. Auch nach Operationen werden Aktivbandagen und Orthesen häufig zur Unterstützung der Behandlung eingesetzt. Und auch bei Rückenproblemen, schmerzenden oder instabilen Gelenken können Bandagen oder orthopädische Schuheinlagen für Linderung sorgen – schließlich sind gerade unter Menschen mit bewegungsarmen Bürojobs Rückenschmerzen und Haltungsschäden weit verbreitet. Den Menschen bis ins hohe Alter ein aktives und beschwerdefreies Leben zu ermöglichen, so beschreibt das Unternehmen selbst seine Aufgabe. Bereits 1929 gründete Bruno Bauerfeind im thüringischen Zeulenroda eine Firma für medizinische Kompressionsstrümpfe. Zehn Jahre später hatte das Unternehmen bereits 100 Mitarbeiter. 1949 zog die Familie Bauerfeind wegen der sowjetischen Besatzung nach Darmstadt-Eberstadt und wagte hier einen Neuanfang. Unter der Leitung von Hans Bruno Bauerfeind, dem Enkel des Firmengründers, wurde 1972 ein Hersteller orthopädischer Bandagen aus dem niederrheinischen Kempen übernommen. 1978 wurden die Unternehmen in Kempen und Darmstadt in der Bauerfeind GmbH mit Sitz Kempen zusammengefasst. In den folgenden Jahren trieb Hans Bauerfeind die Expansion voran, gründete Vertriebsgesellschaften im Ausland, übernahm weitere Firmen und investierte in die Produktion. 1991, zwei Jahre nach der Wende, kehrte Bauerfeind nach Zeulenroda zurück. Es folgten Investitionen in Logistik, Produktionstechnik, Forschung und Entwicklung sowie Verwaltung. Das Unternehmen, seit 2002 eine nicht börsennotierte Aktiengesellschaft, zählt rund 1.650 Mitarbeiter, der Umsatz für 2007 wurde mit rund 200 Mio. Euro angegeben. Für erholsame Tage muss es übrigens nicht immer eine Fernreise mit erhöhtem Thromboserisiko sein: Zum Unternehmen gehört auch das an einem Trinkwasserstausee gelegene Bio-Seehotel Zeulenroda, dessen Zimmer unter anderem mit schadstofffreien Materialien eingerichtet wurden.