Der Gaming-Sektor steht vor einer Wachstumsphase
Die Technologiebranche durchläuft derzeit eine schwierige Phase, bei der sich die Konsumgewohnheiten normalisieren, aber wie bei den meisten Abschwungphasen dürfte dieser Zustand nicht von langer Dauer sein. Die meisten langfristigen Trends bleiben intakt, und in vielen Fällen wurden sie durch die Pandemie noch beschleunigt.
Die Technologiebranche durchläuft derzeit eine schwierige Phase, bei der sich die Konsumgewohnheiten normalisieren, aber wie bei den meisten Abschwungphasen dürfte dieser Zustand nicht von langer Dauer sein. Die meisten langfristigen Trends bleiben intakt, und in vielen Fällen wurden sie durch die Pandemie noch beschleunigt.
Ein Marktkommentar von Erling Kise, Co-Portfoliomanager des DNB Technology Funds bei DNB Asset Management
Beispiele hierfür sind E-Commerce, Cloud Computing, digitales Marketing und digitale Unterhaltung. Hinzu kommt, dass viele Teilsektoren noch in den Anfängen des Wachstums stehen. Dazu zählen 5G, künstliche Intelligenz, industrielle Automatisierung, autonomes Fahren und das IoT (Internet der Dinge).
Der wichtigste Faktor für den Ausverkauf von zahlreichen Tech-Titeln ist die Wiederbelebung nach der Pandemie und die Verschiebung der Verbraucherausgaben weg von Waren hin zu Dienstleistungen. Eine etwas einfachere Erklärung dafür ist, dass die Verbraucher ihre Ausgaben im Zuge der Öffnung der Gesellschaft auf Erfahrungen umstellen. Dies hat einen negativen Effekt auf die Technologieaktien insgesamt. Zudem steigen die Zinssätze und Anleger bevorzugen profitables Wachstum anstelle von Wachstum mit einem niedrigen Rentabilitätsniveau.
Videospielbereich hat nach wie vor Wachstum vor sich
Als besonders aussichtsreich sehen wir weiterhin den Videospielebereich. Dieser Sektor hat ein sehr attraktives demografisches Profil, da der durchschnittliche Spieler immer noch Mitte 30 ist, während der durchschnittliche Konsument traditioneller Unterhaltungsmedien wie Fernsehen und Streaming ein Alter von Ende 40 hat. Dies bildet die Grundlage für einen langen Wachstumszeitraum bezogen auf die Nutzer. Trotz dieser attraktiven Wachstumsaussichten haben die Aktien des Sektors in der Zeit nach Corona Verluste erlitten. Der Sektor ist jetzt auf einem Niveau, der darauf hindeutet, dass die Wachstumstage hinter uns liegen, was angesichts unserer abweichenden Einschätzung attraktive Möglichkeiten eröffnet. Videospielunternehmen machen etwa 1,5 Prozent des Referenzindex aus, während wir etwa 10 Prozent des Fonds in den Sektor investiert haben. Zu den Titeln, die wir in diesem Sektor positiv einschätzen, gehört beispielsweise Take Two Interactive, der Eigentümer berühmter Spiele-Franchises wie Grand Theft Auto, NBA2K und Red Dead Redemption. Das Unternehmen wird von dem vielleicht besten Managementteam des Sektors geführt, verfügt über eine umfangreiche Pipeline an AAA-Spielen für die nächsten Jahre und ist mit der jüngsten Übernahme von Zynga dabei, mit voller Kraft in den Bereich der mobilen Spiele einzusteigen. Trotz dieser überzeugenden Aufstellung wird die Aktie unter ihrer normalen Bewertung gehandelt.
Auch Unternehmenssoftware ist ein interessanter Anlagebereich. Corona hat die Nachfrage nach der Digitalisierung aller Geschäftsbereiche beschleunigt und ist eine treibende Kraft hinter dem hohen organischen Umsatzwachstum von Microsoft, der größten Beteiligung des DNB Technolgoy Fonds. Das deutsche Softwareunternehmen SAP, das trotz eines Umsatzwachstums von 5-10 % mit einem Abschlag sowohl gegenüber seiner normalen Bewertung als auch gegenüber dem Gesamtmarkt gehandelt wird, überzeugt ebenfalls.
Risiken bei der zyklischen Halbleiterindustrie
Ein Bereich, den wir weiterhin skeptisch sehen, ist die zyklische Halbleiterindustrie. Positiv zu vermerken ist, dass die Konsolidierung die Margen erhöht und zu weniger ausgeprägten Zyklen als in der Vergangenheit geführt hat. Beides begünstigt höhere Bewertungen als in der Vergangenheit. Dennoch sind wir der Ansicht, dass der ungewöhnlich hohe Verbrauch von Gütern, insbesondere in der Unterhaltungselektronik, während der Pandemie nicht nachhaltig ist und zu seinem langfristigen Trend zurückkehren wird. Trotzdem investiert der Sektor in neue Produktionskapazitäten in einem noch nie dagewesenen Ausmaß. Die nationale Verlagerung sowie die Verschiebung der Halbleiterproduktion von Asien nach Nordamerika und Europa haben auf der Angebotsseite noch mehr Öl ins Feuer gegossen. TSMC, die größte Halbleiter-Foundry der Welt, gibt beispielsweise jährlich 10 Mrd. USD für CAPEX vor der Umstellung aus. Im Jahr 2021 lag diese Zahl bei 30 Mrd. USD und für dieses Jahr sind 42 Mrd. USD geplant. Die neuen Kapazitäten kommen zu einem Zeitpunkt auf den Markt, an dem wir uns mitten in einem Konsumwechsel weg von Gütern befinden und der Zyklus der Halbleiternachfrage sich bereits abgekühlt hat. Wir glauben deshalb, dass auf den Superboom, den wir erlebt haben, ein Superabsturz folgen wird. Während der halbleiterlastige SOX-Index in Europa um 12 Prozent gefallen ist, halten wir weitere Rückgänge für sehr wahrscheinlich.