Giesecke & Devrient: Die Sicherheitsprofis
Kürzlich ging der Mobile World Congress in Barcelona zu Ende. Auf der größten europäischen Mobilfunkmesse zeigten über 1.300 Unternehmen ihre neuen Produkte und Technologien. Vor allem das Internet auf dem Handy stand im Fokus und natürlich die Möglichkeiten, die sich damit bieten. Per Handy eine Zugfahrkarte zu kaufen oder Rechnungen zu überweisen ist kein Problem, vorausgesetzt, die Transaktionen sind sicher. Lösungen für solche Anwendungen zeigte beim Schaulaufen der Mobilfunkunternehmen der Münchener Technologiekonzern Giesecke & Devrient.
Chip-Karten, elektronischer Zahlungsverkehr, Identifizierung von Personen, Sicherheit im Mobilfunk und im Internet, damit kennt sich Giesecke & Devrient aus. Egal ob Verbraucher, Bank, Behörde und Netzbetreiber, wenn es um Geldtransaktionen geht, hat Sicherheit oberste Priorität. Schließlich handelt es sich um sensible Daten, auf die Dritte keinen Zugriff haben dürfen. Und auch E-Mails, SMS oder Telefonate sind in der Regel nicht für die breite Öffentlichkeit gedacht. Egal ob Eintrittskartenkauf per Handy, bargeldloses Bezahlen via Mobiltelefon, automatisches Ablesen von Strom-, Wasser- oder Gaszählern ohne zeitaufwendige Hausbesuche, Verschlüsselung von mobiler Kommunikation oder Onlinebanking: Giesecke & Devrient stellte in Barcelona diverse komplette Sicherheitslösungen vor. Die Wurzeln des Unternehmens liegen indes im Druck von Banknoten und in der Herstellung des besonderen Papiers, das für Geldscheine verwendet wird. Bei Banknoten ist Sicherheit ein wichtiger Faktor: Es darf kein Zweifel an der Echtheit der Scheine bestehen. Erfindungen wie moderne Scanner und Bildbearbeitungsprogramme animieren leider Fälscher dazu, sich an „Blüten“ zu versuchen. Um dieses kriminelle Treiben zu erschweren, muss Giesecke & Devrient ständig neue Sicherheitsmerkmale und Technologien entwickeln, wie zum Beispiel Sicherheitsfäden, Wasserzeichen oder spezielle Effektfarben. Und auch das Papier muss stimmen. Verschiedene Spezialpapiere sollen die Scheine besonders haltbar machen. Außerdem können Sicherheitselemente in das Material eingebettet werden. Sicherheits- und Banknotenpapier stellt das Unternehmen in einer eigenen Papierfabrik her. Nicht zuletzt beim Design der Scheine steht Giesecke & Devrient den Kunden zur Seite. Eigenen Angaben zufolge arbeitet die Firma für Banknoten- und Sicherheitsdruckereien in mehr als 100 Ländern.
Banknotenexperte mit Erfahrung
Magnetstreifen- und Chip-Karten für den Zahlungsverkehr, wie zum Beispiel EC-Karten, Krankenversicherungskarten, Mitarbeiterausweise für Unternehmen oder Karten zum Bezahlen von Fahrpreisen in der U-Bahn, gehören ebenfalls zum Angebot. Besonders wichtig wurde in den letzten Jahren das Thema Sicherheit von Reisepässen und anderen Ausweisen und Dokumenten wie Führerscheinen. Auch dafür hat das Unternehmen Lösungen im Angebot, wie zum Beispiel spezielle Materialien oder die Möglichkeit, Mikroprozessor-Chips in die Ausweise zu integrieren. Dass aus dem 1852 in Leipzig gegründeten Typographischen Kunst-Institut Giesecke & Devrient eines Tages ein international tätiger Konzern werden würde, der 2009 1,7 Mrd. Euro umsetzen und 10.000 Mitarbeiter beschäftigt, hätten sich Hermann Giesecke und Alphons Devrient wohl nicht träumen lassen. Das Familienunternehmen druckte zunächst Staatspapiergeld für einige deutsche Fürstentümer sowie Banknoten für 19 Notenbanken, später folgten Aufträge von Banken aus dem Ausland. Nach dem Zweiten Weltkrieg wagte das Unternehmen in München einen Neuanfang. Zu den Meilensteinen gehörten Reiseschecks in Deutscher Mark, die das Unternehmen druckte, sowie die Produktion der Hälfte der Banknoten für die Deutsche Bundesbank. Ab den 1970er-Jahren bemühte sich das Unternehmen, Möglichkeiten für bargeldlose Transaktionen zu entwickeln. Sowohl die Eintrittskarten für die Olympischen Sommerspiele 1972 in München als auch für die Fußball-WM 1974 in Deutschland stammten aus der G&D-Druckerei. Auch die ersten SIM-Karten für Handys stellte das Unternehmen her.