Munich Re erfreut die Aktionäre
Die Aktionäre des Finanzkonzerns Münchner Rück können sich freuen: Ihre Dividende soll nach dem Vorschlag des Vorstands von zehn auf elf Euro je Aktion aufgestockt werden.
Die Aktionäre des Finanzkonzerns Münchner Rück können sich freuen: Ihre Dividende soll nach dem Vorschlag des Vorstands von zehn auf elf Euro je Aktion aufgestockt werden.
Das entspreche einem Plus von zwölf Prozent und soll so die Anteilseigner an einem sehr guten Geschäftsjahr 2021 beteiligen, sagte Konzernchef Joachim Wenning bei der Vorlage der Bilanz in München. Der Finanzkonzern hat damit eine Eigenkapitalrendite von 12,6 Prozent erreicht: „Damit sind wir schon jetzt auf einem Niveau angekommen, das wir uns für 2025 vorgenommen haben“, sagte Wenning.
Und noch eine gute Nachricht aus Sicht der Aktionäre: der Rückversicherer will für eine Milliarde Euro eigene Aktien zurückkaufen, was dem Kurs der Munich Re weiteren Schub verleihen dürfte. Der Finanzkonzern hat trotz Pandemie und einer Reihe schwerer Naturkatastrophen deutlich mehr verdient. Das Nettoergebnis wurde auf 2,93 Milliarden Euro gesteigert und übertraf damit die eigenen Erwartungen. Im Vorjahr betrug der Reingewinn noch 1,21 Milliarden.
In diesem Jahr wollen die Münchner den Wert weiter steigern und streben einen Wert von 3,3 Milliarden Euro an. Diese Marke hatte der Konzern zuletzt 2013 erreicht. Dabei geht der Vorstand davon aus, dass die Pandemie den Konzern 2022 noch mit 300 Millionen Euro belasten wird. Im vergangenen Jahr schlugen die covid-bedingten Kosten noch mit einer Milliarde Euro zu Buche. Der Rückversicherer will sein Geschäft weiter ausbauen. Nachdem die Beitragseinnahmen 2021 bereits um 8,5 Prozent auf fast 59,6 Milliarden Euro gestiegen sind, sollen sie in diesem Jahr den Rekordwert von 61 Milliarden Euro erreichen. „Der Kurs der Diversifizierung hat unsere Ertragskraft gestärkt“, erklärte Wenning. Er sieht den Konzern „bestens auf Kurs“.
Zum guten Ergebnis hat auch der Erstversicherer Ergo mit 605 Millionen Euro beigetragen. Dieses Ergebnis sei erreicht worden, obwohl die Tochter durch die Flutkatastrophe im Ahrtal Schaden im mittleren dreistelligen Millionenbereich tragen musste, lobte Finanzchef Christoph Juricka. Insgesamt kostete das Sturmtief „Bernd“ den Konzern rund eine halbe Milliarde Euro. Die schweren Stürme und Waldbrände in Nordamerika haben die Münchner mit gut 1,2 Milliarden Euro belastet. Der Rückversicherer rechnet in Zukunft mit höheren Schäden und erhöht deshalb die Rücklagen von 12 auf 13 Prozent.
Weniger Sorgen bereitet dem Konzern der eskalierende Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. „Wir sind direkt in der Ukraine mit Versicherungsrisiken nur sehr geringfügig vertreten, Sie können sagen, vernachlässigbar", sagte Wenning. „Das gilt im Übrigen auch für Russland." Auswirkungen könne es allenfalls indirekt geben, wenn der Konflikt die Finanzmärkte erreiche und somit die eigenen Kapitalanlagen belasten. Aus dem Geschäft rund um die umstrittene Pipeline „Nord-Stream 2“ habe sich der Rückversicherer weitgehend zurückgezogen.
Die US-Bank JPMorgan hat Munich Re mit einem Kursziel von 335 Euro auf „Overweight" belassen. Der Dividendenvorschlag liege fünf Prozent über der Konsensschätzung, während das Aktienrückkaufprogramm von einer Milliarde Euro den Erwartungen entspreche, so Analyst Kamran Hossain. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat ihre Einstufung „Buy" mit einem Kursziel von 325 Euro bekräftigt. Der Ausblick auf 2022 sei stark ausgefallen. Das Analysehaus Jefferies blieb ebenfalls bei der Empfehlung "Buy" mit einem Kursziel von 300 Euro. Der Rückversicherer habe die Markterwartungen erneut getoppt, so Analyst Philip Kett.
Andreas Kempf
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