Na dann…Prost!
Nach einem fantastischen Jahr 2013 schwebt Anheuser-Busch InBev derzeit im 7. Bier-Himmel. Erneut konnte der weltgrößte Brauereikonzern in einem herausfordernden Umfeld glänzen. Das Unternehmen mit Sitz in Belgien verdiente mit 14,4 Milliarden Dollar mehr als doppelt soviel wie im Vorjahr. Der Umsatz kletterte um 3,3 Prozent auf 43,2 Milliarden Dollar.
Nach einem fantastischen Jahr 2013 schwebt Anheuser-Busch InBev derzeit im 7. Bier-Himmel. Erneut konnte der weltgrößte Brauereikonzern in einem herausfordernden Umfeld glänzen. Das Unternehmen mit Sitz in Belgien verdiente mit 14,4 Milliarden Dollar mehr als doppelt soviel wie im Vorjahr. Der Umsatz kletterte um 3,3 Prozent auf 43,2 Milliarden Dollar.
Preiserhöhungen und die hohe Nachfrage nach der amerikanischen Biermarke Budweiser und anderen Premiumprodukten trugen in jüngster Vergangenheit maßgeblich zu den erfreulichen Zahlen bei. Außerdem kommt AB InBev, das 2008 mit der Übernahme von Anheuser-Busch durch die belgisch-brasilianische InBev-Gruppe entstand, bei seinem Sparprogramm gut voran. Die Aktionäre sollen nun in Form einer satten Dividendenerhöhung von den Gewinnanstiegen profitieren. AB InBev will die Ausschüttung je Aktie für das abgelaufene Jahr um 21 Prozent auf 2,05 Euro anheben.
Trotz der erfreulichen Geschäftsentwicklung des weltweit führenden Brauereikonzerns im vergangene Jahr leidet die gesamte Branche – und damit auch AB InBev als ihr Primus – weiterhin stark unter dem nachlassenden Bierdurst in den Industrieländern. Besonders dramatisch ist die Situation in Deutschland, wo seit 2004 der Konsum des Gerstensafts jedes Jahr rückläufig ist. Während der Pro-Kopf-Verbrauch zu Beginn der 1990er Jahre im Durchschnitt noch bei über 140 Litern lag, trinkt der „normale“ deutsche Bundesbürger heute weniger als 100 Liter jährlich. Der Preiskampf zwischen den über 1.300 Braustätten hierzulande ist enorm. Obwohl die Kosten für Rohstoffe, Transport, Energie und die Löhne der Mitarbeiter in den letzten Jahren erheblich gestiegen sind, blieben die Preise für Bier annähernd gleich. Zudem gibt es einen Trend zu handwerklich gebrautem Bier aus kleinen Brauereien.
Diese enorme Vielfalt an regionalen Anbietern stellt die großen deutschen Brauereien, von denen unter anderem Beck´s, Franziskaner, Spatenbräu, Hasseröder und Diebels zu Anheuser-Busch InBev gehören, vor ernsthafte Probleme. Insgesamt verkaufte der belgische Großkonzern hierzulande 7,1 Prozent weniger als noch 2012. Ein Ende der nachlassenden Nachfrage ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: „In den nächsten 10, 15 Jahren werden wir im deutschen Biermarkt noch 20 Millionen Hektoliter verlieren“, blickt AB InBev-Deutschland-Chef Chris Cools wenig zuversichtlich in die Zukunft. Hoffnungsträger sind vor allem die Schwellenländer, wenngleich Währungsturbulenzen im vergangenen Jahr die dortigen Geschäfte etwas bremsten.
Aber auch die Asiaten, die zunehmend Bier der großen internationalen Brauereikonzerne nachfragen, stellen ein Versprechen für die Zukunft dar. Um sich auf den dortigen Märkten strategisch besser positionieren zu können, kaufte Anheuser-Busch InBev vor wenigen Wochen für insgesamt 5,8 Milliarden Dollar den südkoreanischen Anbieter Oriental. Damit verfügen die Belgier nicht nur über den größten Produzenten des Landes, der auf einen Marktanteil von 60 Prozent kommt, sondern erhalten auch neue Vertriebswege für Beck's, Stella Artois, Budweiser & Co. Analysten werten die Übernahme als Anfang einer groß angelegte Shoppingtour durch Asien. In den vergangenen fünf Jahren haben unter anderem schon die Rivalen Carlsberg, SABMiller und Heineken in Asien zugekauft. Derzeit wachsen die Märkte in Fernost etwa doppelt so schnell wie andernorts, aktuell ist die dortige Industrie etwa 190 Milliarden Euro schwer.
In diesem Jahr setzt Anheuser-Busch InBev voll auf den Durst der Fußballfans im Sommer. So erwartet man sich von der Weltmeisterschaft in Brasilien deutliche Erlöse, wenngleich sich auch die Vertriebs-und Marketingausgaben erhöhen werden. Des Weiteren dürfte das Geschäft in den USA und Mexiko dank der stabileren Wirtschaft wieder besser laufen. Auch im Schwellenland Brasilien erwarten Experten unabhängig von der WM im Sommer mittelfristig zunehmende Wachstumsraten. Kein Wunder also, dass viele Analysten einen positiven Ausblick für die Entwicklung des Papiers geben. Die US-Bank JPMorgan hat das Kursziel für AB Inbev nach Zahlen von 91 auf 94 Euro angehoben und die Einstufung auf Overweight belassen.
Der Schwung bei dem weltgrößten Brauereikonzern habe sich beim Umsatz und auch bei den Ausschüttungen beschleunigt, schrieb Analyst Mike Gibbs in einer Studie. Das Unternehmen habe trotz des sehr schwierigen Nachfragehintergrunds in allen Schlüsselmärkten außer China ein organisches Wachstum von neun Prozent beim operativen Ergebnis (Ebit) abgeliefert. Die Schweizer Großbank UBS hat die Einstufung für AB Inbev auf "Buy" mit einem Kursziel von 84 Euro belassen. Nach drei Jahren mit stagnierenden oder rückläufigen Absätzen dürfte der weltgrößte Brauereikonzern 2014 steigende Volumina verzeichnen, schrieb Analystin Melissa Earlam in einer Studie. AB Inbev sei im Branchenvergleich überdurchschnittlich hoch bewertet, biete aber auch ein mehr als doppelt so hohes Gewinnwachstum, eine Dividendenrendite von drei Prozent und eine Free-Cashflow-Rendite von mehr als sechs Prozent.
Schnäppchenjäger dürften allerdings nicht allzu großes Interesse haben: Für eine Aktie aus einer kriselnden Branche ist das Papier der Anheuser-Busch InBev mit einem KGV zwischen 18 und 19 hoch bewertet.