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"Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Banken planen wir eine Erweiterung des Filialnetzes"

Daniel Eschbach, ehemals Profi-Torwart beim 1. FC Köln und ab Mai nun Vorstandsmitglied der Creditplus Bank AG, über die Unternehmenskultur seines neuen Arbeitgebers, die digitale Fitness der Creditplus Bank – und die Auswirkungen der Corona-Pandemie.

Daniel Eschbach zeichnet seit Januar 2019 (ab Mai 2019 als Vorstandsmitglied) bei der Creditplus Bank AG für den gesamten Vertrieb, einschließlich Filialgeschäft, der Zentralen efinance Vertriebsplattform,, der Absatzfinanzierung (Automotive, Household Equipment & Partnerbanking), Treasury (Markt), Corporate Finance Business sowie Operations verantwortlich. Der ehemalige Profi-Torwart spielte unter anderem beim 1. FC Köln und übernahm nach Abschluss seines BWL-Studiums schnell Führungsverantwortung bei renommierten Finanzdienstleistern (Grenke AG, GE Capital und TARGO Commercial Finance). (Foto: CreditPlus AG)

Daniel Eschbach, ehemals Profi-Torwart beim 1. FC Köln und ab Mai nun Vorstandsmitglied der Creditplus Bank AG, über die Unternehmenskultur seines neuen Arbeitgebers, die digitale Fitness der Creditplus Bank  – und die Auswirkungen der Corona-Pandemie.

Herr Eschbach, Sie haben als Vertriebsvorstand die Creditplus Bank AG auf die Sparte Consumer Kredite fokussiert. Wie positioniert sich die Bank in Zukunft in diesem Bereich?

Hier gehen wir sehr strukturiert vor - langfristig wollen wir unseren Marktanteil verdoppeln, der sich aktuell auf 1,9% beläuft und unser Forderungsvolumen um 60% erhöhen. Das Kundenportfolio soll um 50% wachsen. Eine große Rolle bei der Verwirklichung unserer Ziele spielt der von der Crédit Agricole Gruppe abgeleitete „Medium Term Plan 2022“, der klar auf Wachstum ausgerichtet ist. Dieser enthält eine detaillierte Success Roadmap, welche sicherstellt, dass unsere Investitionen und Projekte budgetiert und entsprechend mit Kapazitäten versehen sind, so dass eine konsequente und fokussierte Abarbeitung gewährleistet ist. Den Kern dieses Wachstumsvorhabens bilden Investitionen in den Ausbau des Filialnetzes, in Back-Office Prozesse zur Steigerung der Produktivität, z.B. die vollautomatische Auszahlung von Krediten, das Transformationsmodell zur Optimierung des Up- und Cross Sellings i.V.m. der Verzahnung von Direktgeschäft und Absatzfinanzierung sowie die Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter. . Unser Produktportfolio ergänzen wir ebenfalls selektiv und sinnvoll, beispielsweisedurch den Launch unserer Creditplus Leasingangebote zur Erweiterung unserer Offerten für den Handel. . Die Händlereinkaufsfinanzierung optimieren wird durch ein Factoringprodukt. Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Banken planen wir – wie bereits erwähnt – eine Erweiterung des Filialnetzes – und sehen in diesem antizyklischen Vorgehen eine hervorragende Möglichkeit, unser Profil als "Bank in Bewegung" weiter zu schärfen.  

Was halten Sie von aufkommenden Online-Anbietern in diesem Bereich?

Ich beobachte diesbezüglich folgenden Effekt: "Klassische" Digitalbanken müssen irgendwann ihr Geschäftsfeld erweitern, um ihr Wachstum und die Profitabilität sicherzustellen und bewegen sich dann entsprechend in andere Bereiche und Produkte vor. Reines Onlinegeschäft bedingt jedoch zwingend die Erreichung einer gewissen Größe zur Erzielung von Skaleneffekten und das gezielte Up- und Cross-Selling muss funktionieren; dies in Verbindung mit benötigtem – idealerweise preiswertem Kapital - macht den Eintritt in diesen hochkompetitiven Markt nicht einfach.  Das Creditplus Vertriebsmodell ist diversifiziert und ausbalanciert durch den Mix aus Filial- und efinance/Online Geschäft auf der einen und der Absatzfinanzierung auf der anderen Seite und bietet somit einen Kombination aus On- und Offline Möglichkeiten, immer ausgerichtet am Bedarf und Wunsch des Kunden. Dies bringt eine gewisse Resistenz mit sich, so dass wir Marktschwankungen gut austarieren können und einen anderen Zugang zur Profitabilität haben. Ferner setzen wir auf enge Partnerschaften mit Vergleichsportalen, Aggregatoren und Tech-Firmen. (z.B. Apple, Google, Check 24, Smava) –Hierbei werden sie permanent herausgefordert und somit quasi  positiv gezwungen -, die Kundenperspektive nicht aus den Augen zu verlieren und stets die Technik und die Prozesse zu verbessern.  Infolgedessen denkt und handelt man wesentlich schneller und intuitiver digital – und setzt es dann auch um, entsprechend meinem Motto: „Einen Vorsprung im Leben hat, wer da anpackt, wo die anderen erst einmal reden.“ Als Schlussfolgerung sehe ich uns als Creditplus Bank hier sehr gut aufgestellt, da wir sowohl online sehr präsent und aktiv agieren, aber auch über Filialen erreichbar sind. Wir nutzen zudem unsere analytische Expertise, Stichwort: „Big Data“, in Verbindung mit z.B. KI oder RPA, um früh und fundiert zu qualifizieren, welcher Kanal und welches Produkt zu welchem Zeitpunkt für die Kunden infrage kommt.
 
Die CreditPlus Bank AG ist eine 100%ige Tochter der französischen Bankengruppe Crédit Agricole. Inwiefern ist der französische Einfluss in der Unternehmenskultur zu spüren?

Angesichts der Tatsache, dass ich vorher 14 Jahre für ein amerikanisches Unternehmen – GE Capital – tätig war und ich daher naturgemäß eine gewisse Zeit brauchte, um mich mit der französischem Unternehmensphilosophie anzufreunden, kann ich die Unterschiede gut beurteilen. Mittlerweile möchte ich den französischen Stil nicht mehr missen, legt man doch in der Crédit Agricole viel Wert auf Transparenz, Vertrauen und den engen Austausch. Diese Vorgehensweise nehme ich einerseits als sehr intensiv – und ab und an auch ein wenig anstrengend – wahr. Andererseits wird man – sofern „geliefert“ wird - mit Unabhängigkeit und Eigenverantwortung belohnt. Als Konsequenz für das operative Geschäft ergeben sich eine bessere und schnellere Handlungs- sowie eine effektivere und flexiblere Reaktionsfähigkeit auf Marktänderungen und wechselnde Kundenerwartungen. Wenn man sich die Investments französischer Banken in Deutschland betrachtet, ist zu konstatieren, dass diese nahezu immer zum Erfolg geführt haben/führen. Die Creditplus Bank gehört hier sicher dazu.
 
Welche Sparten im Konsumkredit-Bereich wachsen bei Ihnen am stärksten?

Bezugnehmend auf meine Antwort zur ersten Frage verfolgen wir das Ziel, in allen Bereichen gleichmäßig um 15 bis 20 Prozent pro Jahr zu wachsen, ohne dass sich ein starkes Ungleichgewicht zwischen dem direkten und dem indirekten Kanal ergibt. Dementsprechend soll sich das Short Channel-Geschäft (efinance/Online und Filialen) und das Long-Channel-Business (Absatzfinanzierung über Partner im Bereich Auto-, Household Equipment und Partnerbanking) parallel und kontinuierlich weiterentwickeln. Auf diese Weise profitieren wir von erheblichen Cross- und Upselling-Effekten. Am stärksten wachsen aktuell die Bereiche Household Equipment (hier primär das e-commerce Geschäft) und efinance/Online.

Sehen Sie sich als Bank gut aufgestellt bzgl. der Auswirkungen der Corona-Krise?

Wir profitieren gerade jetzt von hochmotivierten Mitarbeitern, die sich auch im Home-Office als Klardenker, Unternehmer, Sinnstifter, Sieger und Mensch wertgeschätzt fühlen und täglich ihren Beitrag leisten. Die Creditplus Bank verfolgt den Anspruch, als "Best Place to work" wahrgenommen zu werden und hat als Teil dieser Initiative die administrativen und technischen Voraussetzungen für Telearbeit geschaffen – die uns jetzt ungemein zugute kommen, aktuell arbeiten ca. 80 Prozent unserer Mitarbeiter vom Home-Office aus. Gleichzeitig profitieren wir von einem sehr entscheidungsfreudigen, schnellen und effektiven Krisenmanagement, das auf sorgfältiger Vorbereitung beruht – dann auch an den klar kommunizierten Plänen konsequent festhält und alle Mitarbeiter regelmäßig informiert. Insgesamt sehe ich aber auch, dass sich die gesamte Branche – vor allem im Vergleich zur Finanzkrise von 2008/2009 – eigentlich ganz gut hält und auch dank guter Arbeit von Stakeholdern wie Regierung, EZB und BAFIN Kunden und Partner bedienen und unterstützen kann. Inwieweit sich der Markt genau verändert, lässt sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht verlässlich beurteilen, die Digitalisierung wird jedoch ein klarer Gewinner sein. Um den von der Politik auf den Weg gebrachten Stundungsregularien schnell und umfassend entsprechen zu können, haben wir z.B. effektive, kundenorientierte Prozesse wie die „One-Click-Stundung“ etabliert;  parallel beraten wir unsere Bestands-Kunden auch – sofern möglich F2F, sonst telefonisch - in den Filialen intensiv und schlüsseln ihnen genau auf, welche Möglichkeiten sich jetzt eröffnen. Unsere Zahlen für März sehen erstaunlicherweise besser aus als die des Vorjahresmonats, andererseits gehen angesichts des Shut-Downs natürlich auch aktuell – channel- und segmentabhängig, (z.B. Automotive) - die Neuanfragen zurück, diese Entwicklung scheint sich wohl auch noch mindestens bis in die Monate Mai und Juni zu ziehen.     

Als Profi-Torwart haben Sie von hinten immer den Spielverlauf im Blick gehabt und beeinflusst – wie führen Sie Ihr Team heute?

Team und Vertrauen gehen über alles. Dabei stelle ich mir nicht nur die Frage, wie gut jemand fachlich ist, sondern ob sie oder er wirklich ins Team passt. Die Mischung aus Teamplayer und Kompetenz ermöglicht mir somit ein „Management–by–Delegation“, welches wiederum für unbedingte Flexibilität und Handlungsfähigkeit sorgt und dient so ultimativ unseren Kunden und Partnern. Gleichzeitig bin ich auch ein absoluter Verfechter des Leistungsprinzips – das in Verbindung mit klaren Werten und einem echten Teamgeist dazu führt, dass Verantwortung gerne übernommen und Aufgaben motiviert erledigt werden. Wenn ich mitbekomme, dass es Störungen gibt, zögere ich auch nicht, einen Spieler vom Feld zu nehmen. Aus meiner Zeit als Profisportler habe ich dann noch Disziplin, Ehrgeiz, einen starken Willen und Durchsetzungsvermögen ins Finanz-Business mitgenommen und in meinen Führungsstil integriert. Ich briefe meine Mannschaft, schicke sie ins Spiel – und alle wissen, was zu tun ist.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Eschbach!