Digitale Souveränität braucht europäische Infrastruktur – auch im Finanzsystem

Wer den Zugang zu digitalen Vermögenswerten, Zahlungsflüssen und Daten kontrolliert, kontrolliert einen wesentlichen Teil der wirtschaftlichen und politischen Souveränität von morgen.
Von Lukas Enzersdorfer-Konrad, Deputy CEO der Bitpanda Group
Während in den USA BlackRock, Coinbase und Robinhood den digitalen Finanzmarkt formen – und in Asien Konzerne wie Tencent und Ant Group längst die nächste Generation digitaler Infrastruktur bauen – diskutieren wir in Europa immer noch über Zuständigkeiten. Die Realität ist: Wer den Zugang zu digitalen Vermögenswerten, Zahlungsflüssen und Daten kontrolliert, kontrolliert auch einen wesentlichen Teil der wirtschaftlichen und politischen Souveränität von morgen.
Krypto ist kein Spielplatz für Spekulanten. Krypto ist Infrastruktur. Die Technologie dahinter – von tokenisierten Assets bis hin zu interoperablen Blockchains – wird die Finanzwelt fundamental verändern. Es geht nicht nur um neue Anlageklassen, sondern um neue Betriebssysteme für unsere Wirtschaft. Wer heute in Ethereum, Bitcoin oder Web3-Protokolle investiert, investiert in die digitale Basisinfrastruktur der Zukunft.
Europa – und insbesondere Deutschland – hat jetzt die Chance, einen eigenen Weg zu gehen: mit klarer Regulierung, aber auch mit der gezielten Förderung einer eigenständigen digitalen Asset-Industrie. Die MiCA-Verordnung ist ein Meilenstein. Doch Regulierung allein reicht nicht. Es braucht mutige Investitionen, industriepolitische Unterstützung und ein Bewusstsein dafür, dass wir ohne technologische Unabhängigkeit wirtschaftlich verwundbar bleiben.
Bitpanda ist ein europäischer Pionier auf diesem Gebiet und Marktführer in Deutschland. Wir bauen die Infrastruktur, auf der Banken, Fintechs und Vermögensverwalter digitale Assets sicher, compliant und skalierbar zugänglich machen können. Und wir glauben fest daran, dass Europa nicht der Marktplatz für amerikanische und asiatische Plattformen sein darf – sondern selbst Standards setzen muss.
Digitale Souveränität beginnt mit Infrastruktur. Wer sie baut, bestimmt die Spielregeln. Noch haben wir in Europa die Chance, mitzugestalten. Aber das Fenster schließt sich schnell.