flatexDEGIRO verblüfft mit Kursexplosion
Die Brokerbranche leidet - doch flatexDEGIRO hat die Krise offenbar genutzt, neue Großinvestoren geworben, die Bafin befriedigt, Zinsen monetarisiert und viele neue Kunden gewonnen. Das Geschäft läuft europaweit überraschend stark. Nach den neuen Quartalszahlen explodiert der Aktienkurs
Die Brokerbranche leidet - doch flatexDEGIRO hat die Krise offenbar genutzt, neue Großinvestoren geworben, die Bafin befriedigt, Zinsen monetarisiert und viele neue Kunden gewonnen. Das Geschäft läuft europaweit überraschend stark. Nach den neuen Quartalszahlen explodiert der Aktienkurs
Der Aktienkurs von FlatexDEGIRO ist am Mittwoch um 13 Prozent an nur einem Tag nach oben geschnellt. An der Börse wollen offenbar viele beim großen Comeback von Europas größtem Online-Broker dabei sein. Die neuen Quartalszahlen überraschen die Anleger nicht nur, sie verblüffen geradezu. Obwohl die gesamte Brokerbranche in einem schwierigen Gesamtmarkt leidet, meldet flatexDEGIRO einen Quartalsumsatz, der um 29 Prozent auf über 100 Millionen Euro (Q3 2022: 78,5 Millionen Euro). Das EBITDA sprang sogar um 70 Prozent auf 41,2 Millionen Euro (Q3 2022: 24,2 Millionen). Bis Ende September 2023 erreichte der das Finanzinstitut eine Kundenbasis von 2,63 Millionen, was einem Zuwachs von 10 Prozent seit Jahresbeginn entspricht. Das verwahrte Kundenvermögen erreichte Ende September 2023 einen Wert von 47 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 19 Prozent oder 7,5 Milliarden Euro innerhalb der letzten neun Monate entspricht.
Die durchschnittlichen Provisionen pro Transaktion erreichten im 3. Quartal 2023 genau 4,26 Euro, ein Anstieg um 7 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Die Zinserträge stiegen in Q3 2023 um 164 Prozent auf 38,3 Millionen Euro (Q3 2022: 14,5 Millionen Euro). Hier tut sich für das Unternehmen eine neue sprudelnde Erlösquelle auf. Denn mit den steigenden Zinsen steigen bei flatexDEGIRO auch die Zinserträge kräftig. So werden 2,3 Milliarden Euro an verwahrten Kundengeldern größtenteils direkt bei der Deutschen Bundesbank mit täglicher Verfügbarkeit verwahrt - und verzinst. Das Brokerhaus zählt damit zu den massiven Gewinnern des Zinsanstiegs.
Neben den gut laufenden Geschäften erfreut sich das Brokerhaus auch einer regulatorischen Entspannung. Mit der Bafin gab es 2022 allerlei Ärger, Sonderprüfungen, Strafen. Nun aber gibt die Bafin nach monatelangen Detailprüfungen wieder grünes Licht und hebt alle Restriktionen auf. Daher wurden die Kreditrisikominderungstechniken für DEGIRO-Wertpapierkredite mit sofortiger Wirkung Ende September wieder angewandt. Dies führte zu einer deutlichen Reduzierung der risikogewichteten Aktiva, die Kernkapitalquote steigt und es kommt zu einem regulatorischen Kapitalüberschuss von rund 100 Millionen Euro.
Kein Wunder, dass der CEO Frank Niehage, nach einem schwierigen Jahr 2022 mit negativen Schlagzeilen, nun stolz das Comeback verkündet: „In einem branchenweit schwierigen Marktumfeld haben wir unser profitabelstes Quartal seit dem Meme-Stock-Hype vor zweieinhalb Jahren erzielt. Unsere Bankinfrastruktur sorgt für starke nachhaltige Zinseinnahmen, und zusammen mit unserem einzigartigen IT-Setup haben wir wichtige Prozesse automatisiert. Wir haben die klare Absicht, diese Position der Stärke zu nutzen, um unseren Wettbewerbsvorteil weiter auszubauen und erheblichen Mehrwert für unsere Aktionäre zu schaffen."
BAS
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