BASF: Die Chemie stimmt
Der weltgrößte Chemiekonzern blickt auf ein erfolgreiches letztes Geschäftsjahr zurück und profitiert momentan besonders von guten Öl- und Gasgeschäften. Der harte Sparkurs der vergangenen Jahre hat gefruchtet: Die Zahlen für das Geschäftsjahr 2013 waren sehr positiv.
Der weltgrößte Chemiekonzern blickt auf ein erfolgreiches letztes Geschäftsjahr zurück und profitiert momentan besonders von guten Öl- und Gasgeschäften. Der harte Sparkurs der vergangenen Jahre hat gefruchtet: Die Zahlen für das Geschäftsjahr 2013 waren sehr positiv.
Einen Rekordwert von 7,2 Milliarden Euro konnte BASF als bereinigten Betriebsgewinn ausweisen. Nichtsdestotrotz versprüht der Vorstandsvorsitzende Kurt Bock nur behutsam Optimismus und benutzt eine Floskel, die CEOs großer Konzerne mit Hinblick auf ein nächste Quartal sehr gerne verwenden: „Insgesamt erwarten wir, dass wir uns in einem weiterhin herausfordernden Umfeld gut behaupten werden.“ Derartige Aussagen sind deswegen so praktisch, weil sie die Erwartungshaltung der Stake- und Shareholder niedrig halten. Im Falle eines Erfolges ist dieser doppelt schön, weil das Unternehmen sogar einem „herausfordernden Umfeld“ trotzen konnte.
BASF zieht es mehr und mehr auf andere Kontinente: Erstmals in der Geschichte des pfälzischen Unternehmens, will der Konzern weniger als die Hälfte seiner Investitionen in Europa tätigen. In den Vereinigten Staaten konnte BASF 2013 zwar nur ein Prozent mehr Umsatz machen, aber ganze 50 Prozent mehr Gewinn abschöpfen als im Vorjahr. Grund dafür ist das in Deutschland umstrittene Fracking. Seitdem die Amerikaner durch diese Methode billiges Schiefergas in Massen fördern können, bekommt die Branche einen erstaunlichen Rückenwind. „Steamcracker“ heißt die Produktionsanlage, die aus Rohbenzin wichtige chemische Grundbausteine macht und für BASF eine reine Geldmaschine ist. Momentan steht einer dieser BASF-Cracker in Texas und verarbeitet viele Tausend Tonnen Rohbenzin.
China ist auch für die Chemiebranche ein sehr zukunftsträchtiger und damit lukrativer Markt, in dem in den kommenden Jahren stark investiert wird. Besonders der chinesische Automarkt boomt und kurbelt den BASF-Gewinn an. In Asien ist die Nachfrage nach Autokatalysatoren sehr hoch und auf diesem Gebiet sind die Ludwigshafener bekanntlich ein führender Anbieter. Eine weitere große Sparte des Chemieunternehmens sind Lacke, speziell Autolacke, die von der Tochter BASF Coatings produziert und vertrieben werden. Auch hier erfreute sich der Konzern einer hohen Nachfrage unter den asiatischen Autobauern. Neuerdings ist BASF sogar in Uganda vertreten. Dort erhoffen sich die Ludwigshafener Teil eines Wachstumsmarktes für Industrielacke zu sein. Der afrikanische Markt spiele langfristig eine wichtige Rolle, heißt es in Führungskreisen. Starkes Bevölkerungswachstum und verändertes Konsumverhalten sind Treiber für diese Entwicklung.
Chemiebranche auf dem Vormarsch
Große Konkurrenten wie Dow Chemicals und DuPont aus den USA konnten im letzten Jahr ebenfalls ihre Erwartungen übertreffen und erzielten starke Ergebnisse. Auch dem deutschen Erzrivalen Bayer geht es gut. Die ganze Branche scheint auf Erfolgskurs zu sein. Dieser positive Trend lässt sich auch am Kursverlauf von BASF verfolgen. Allein im letzen halben Jahr ist die Chemie-Aktie um rund 25 Prozent gestiegen. Kein Wunder, dass die Analysten überwiegend positiv gestimmt sind. Analyst Tim Jones von der Deutschen Bank hat das Kursziel auf 94 Euro angehoben. Im Moment kann man das Wertpapier für rund 82 Euro kaufen. In der Studie vom Donnerstag hebt Jones die positiven Resultate hervor. Des Weiteren rechne er mit weiter gutem Wachstumspotenzial. BASF profitiere von einem gut diversifizierten Portfolio. Insbesondere die Sparten Agrochemie sowie Öl und Gas hatten durch die jüngsten Zukäufe positive Ergebnisse präsentiert. Der Konzernüberschuss lag 2013 bei 4,8 Milliarden Euro. Zu diesen Spitzenzahlen trugen auch die Übernahmen des norwegischen Fischöl-Herstellers Pronova und des amerikanischen Agrochemieunternehmens Becker-Underwood bei. Gerade in der Agrochemie-Sparte konnte BASF die Preise erhöhen und bei kräftiger Nachfrage somit ungewöhnlich hohe Gewinne verzeichnen.
Bei der deutlich positiven Entwicklung des Chemiegiganten müssen dennoch ein paar Schwachstellen gennant werden. So muss BASF nach wie vor stark mit Währungsabwertungen in Japan und manchen Schwellenländern kämpfen. Die Sparte „Performance Products“ bekam dies in der Vergangenheit in erster Linie zu spüren. Deren Kernkompetenzen liegen in Lebensmittelzusatzstoffen, Kosmetik, Pharmazeutika und Haushaltspflegeprodukten. 2013 nahm das Betriebsergebnis in diesem Unternehmensbereich um vier Prozent ab.
Zudem sollten Anleger nicht vergessen, dass BASF in Deutschland hohe Subventionen durch die EEG-Umlage genießt. Wenn diese plötzlich wegfallen sollten - und das ist kein unrealistisches Szenario - dann bliebe der Konzern nach eigenen Angaben auf 300 bis 500 Millionen Euro Mehrkosten pro Jahr sitzen. Doch solange dies nicht der Fall ist, können sich Investoren auch über eine Dividende freuen. Denn BASF-Chef Bock versprach den Aktionären eine erhörte Dividende von 2,70 Euro pro Aktie. Das entspricht bei aktuellem Kurs einer angenehmen Rendite von über drei Prozent.
Fazit
Der größte Chemiekonzern der Welt profitiert von einer guten Marktsituation. Einzelne Zukäufe und die expansionistischen Züge des Chemieriesen wirkten sich positiv auf die BASF-Quartalszahlen aus. Erstmals investiert der Konzern mehr im außereuropäischen Ausland als auf dem Heimatmarkt. Dadurch genießt das Unternehmen unter Anderem die Vorteile einer boomenden Autoindustrie in Fernost und der Fracking-Etablierung im wilden Westen. Trotz schmerzhaften Währungsabwertungen in Schwellenländern stimmt die Chemie im Ludwigshafener Konzern.