Cewe Color: Es ist vollbracht!
Aktienkurs steigend. Der Fotodienstleister hat es geschafft. Wie vom Vorstand im März 2009 angekündigt, hat er die Umstrukturierung hin zum Digitalanbieter im vergangenen Jahr abgeschlossen. Damit stehen die Zeichen wieder auf Wachstum, wie CeWe Color jüngst bei der Vorlage der Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr noch einmal bekräftigte. Das Unternehmen unterfütterte dies auch schon mit kräftigem Gewinnzuwachs im Schlussquartal 2009.
Im Zeitraum Oktober bis Dezember gab es sogar neue Rekorde. Während CeWe Color den Umsatz mit 5,6% auf 127,4 Mio. Euro vergleichsweise gering steigerte, verbesserte sich der Gewinn deutlich. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) wurde von 7,7 auf 15,2 Mio. Euro beinahe verdoppelt. In der gesamten Firmengeschichte hat CeWe Color kein höheres Ergebnis in einem vierten Quartal verbucht, freute sich Konzernlenker Dr. Rolf Hollander. Seinen Worten zufolge zeigen die Zahlen, dass das eigene Geschäftsmodell extrem krisenfest und CeWe Color auf einem stabilen Wachstumskurs ist.
Kurs zahlt sich aus
Zu dem guten Abschneiden zum Jahresende haben die operativen Maßnahmen zur Steigerung der Ertragskraft beigetragen, die sich immer mehr auszahlen. Daneben sprudelt die Einnahmequelle Digitaldruck immer reichlicher und entwickelt sich weiterhin prächtig. Dies spiegelt sich auch bei den Absatzzahlen wider. Während sich 2009 bei den Fotos von analogen Filmen die sinkende Tendenz fortsetzte und nach 0,8 nun 0,6 Mrd. Stück entwickelt wurden, gab es bei den Digitalfotos einen Anstieg von 1,8 auf 2 Mrd. Stück. Damit konnte die gesamte Fotoentwicklung mit 2,6 Mrd. Stück stabil gehalten werden. Der in den vergangenen Jahren eingeschlagene Kurs zahlt sich also immer mehr aus. Das Unternehmen vollzog aber nicht nur den Wandel von der analogen zur digitalen Fotografie, wozu eine komplette Restrukturierung des Konzerns mit Werksschließungen sowie der Bündelung von Digitalfotoproduktion an großen, effizienten Standorten gehörte. CeWe Color setzte zudem frühzeitig auf neue digitale Technologien, die über die Entwicklung von Fotos hinausgehen. Zum einen wurden neue Vertriebsmöglichkeiten erschlossen. Heute können die Kunden neben der Bestellung von Digitalfotos über das Internet auch auf Orderterminals im stationären Handel zurückgreifen. Als europaweiter industrieller Fotofinisher bietet die Gesellschaft dabei ihre Dienstleistungen Internetfirmen und Unternehmen aus dem stationären Einzelhandel (Drogerien, Fotofachhändler, Elektronik- und Supermärkte) an. Der Abnehmerkreis umfasst mehr als 50.000 Handelspartner.
Neue Fotoprodukte
Zum anderen entwickelte das Unternehmen eine Reihe von personalisierten Fotoprodukten. So können beispielsweise T-Shirts, Tassen, Kalender und Puzzles mit eigenen Fotos, sowohl am heimischen PC als auch an stationären Terminals in Einzelhandelsgeschäften gestaltet werden. Außerdem gibt es Fotoleinwände zur Wanddekoration. Hier können die Kunden ihre Lieblingsmotive auf echte Leinwände drucken lassen. Verkaufsschlager sind aber vor allem die CEWE FOTOBÜCHER. 2009 setzte sich deren Siegeszug fort, wie der Vorstand betonte. Konkret kletterten die Verkäufe um fast 36% auf 3,6 Mio. Stück.
Klasse statt Masse
Für 2010 geht der Vorstand von einem weiteren Zuwachs um 17% auf 4,2 Mio. Bücher aus und das Unternehmen will damit seine marktführende Position behaupten. Für die analogen Fotos von Filmen wird indes eine anhaltend sinkende Tendenz, konkret geht man von einem Rückgang um 41% auf 0,35 Mrd. Fotos aus, prognostiziert. Bei den Digitalfotos rechnet CeWe Color mit einem konstanten Volumen von 2 Mrd. Fotos. Der Vorstand unterstrich dabei, dass der Trend von Masse zu Klasse, also von sehr großen Mengen chemisch entwickelter Fotos hin zu Mehrwertprodukten wie CEWE FOTOBÜCHERN und Foto-Geschenkartikeln, weiter anhält und die Ergebnisse stärkt. Dies sollte im laufenden Jahr zu weiteren Steigerungen bei Umsatz und Profit führen, was auch durch die Prognosen untermauert wird.
Gewinnverdoppelung erwartet
Im Gesamtjahr 2010 rechnet CeWe Color mit einem Erlös zwischen 420 und 430 Mio. Euro. Dies würde einem Anstieg zum Vorjahr von mindestens 2,5% entsprechen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) soll von 18,7 Mio. Euro im Jahr 2009 auf 24 bis 29 Mio. Euro zulegen. Beim EBT geht der Konzern von einem Zuwachs von 16,8 auf 22 bis 27 Mio. Euro aus. Während im Vorjahr noch Restrukturierungsaufwendungen von 9,5 Mio. Euro anfielen, sollen nach dem nun vollständig abgeschlossenen Umbau keine weiteren derartigen Kosten zu Buche schlagen. Und mehr noch: 2010 will CeWe Color voll auf Ertragswachstum umschalten und das Ergebnis je Aktie (EPS) verdoppeln, erläuterte der Vorstand. 2009 hatte das Unternehmen 1,00 Euro je Anteilschein verdient, nach 1,02 Euro im Jahr zuvor. Der leichte Rückgang resultierte den Angaben zufolge aus der steuerlichen Nichtanrechenbarkeit eines restrukturierungsbedingt hohen Verlustes in Frankreich auf die übrigen Gewinne des Konzerns, was zu einer deutlich höheren Steuerquote führte. Absolut verringerte sich der Überschuss daher von 7 auf 6,7 Mio. Euro. 2010 peilt der Konzern nun 12 bis 15 Mio. Euro Überschuss an, was einem EPS zwischen 1,76 und 2,20 Euro entsprechen würde.
Erreichbare Ziele
Die anvisierten Steigerungen bei den Gewinnen erscheinen auf den ersten Blick sehr üppig, sind jedoch unserer Meinung nach erreichbar, wenn es dabei bleibt, dass keine weiteren Restrukturierungskosten mehr anfallen. Zudem hat die Gesellschaft im vergangenen Jahr gezeigt, dass sie ihre Planungen auch erfüllen kann. Sie wurden sogar übertroffen. Beim EBT inklusive Restrukturierungskosten sprangen letztendlich 16,8 Mio. Euro heraus, während 10 bis 15 Mio. Euro angepeilt waren. Und auch beim Umsatz hatte das Unternehmen nicht zu viel versprochen. Währungsbereinigt sollte der Erlös zwischen 420 und 425 Mio. Euro liegen. Tatsächlich waren es 427,5 Mio. Euro. Im November 2009 hatte das Unternehmen vor dem Hintergrund der signifikanten Wechselkursentwicklungen des Jahres 2009 präzisierend ein nominales Umsatzziel von 405 bis 410 Mio. Euro festgelegt. Mit einem Umsatz von 409,8 Mio. Euro wurde auch dieses Ziel erreicht.
Fazit:
Europas führender Fotodienstleister macht eine immer bessere Figur. Nachdem er den Wandel hin zur digitalen Fotografie nun abgeschlossen hat und neue technologische Maßstäbe setzte, stehen die Zeichen wieder auf profitablem Wachstum. Mit den Ergebnissen im vierten Quartal konnte CeWe Color dies bereits deutlich untermauern. Und auch die Prognosen für 2010 lassen keine Wünsche offen. Davon ließen sich in der vergangenen Woche auch die Investoren überzeugen, und die Aktie machte einen kräftigen Satz nach oben. Die seit dem Zwischenhoch im August 2009 auszumachende Korrektur scheint damit endgültig beendet. Nachdem zuletzt der Widerstand bei 25,00 Euro überwunden wurde, könnten in den nächsten Wochen die Hürden bei 26,56 Euro (Zwischenhoch Mai 2008), 27,75 Euro (Zwischenhoch August 2009) und 27,93 Euro in den Fokus rücken. Letztere resultiert aus dem 50%-Retracement der langfristigen Abwärtsbewegung seit März 2007. Sollte sie überwunden werden, wäre der Anstieg seit dem Tief im Oktober 2008 mehr als eine Erholung und spräche wohl für weiter steigende Notierungen. Die Aktie ist aus fundamentaler Sicht aber bereits auf dem aktuellen Niveau interessant. Angesichts der erwarteten Gewinnsteigerung für 2010 ist die Bewertung mit einem KGV von etwa 12 bis 14 weiterhin attraktiv, was langfristige Käufe rechtfertigen könnte.