Coca-Cola: So viel Krisenresistenz in einer Aktie
Starke Marke, stabiles Geschäft, steigende Dividende. Die Papiere des wohl bekanntesten Brause-Konzerns der Welt scheinen wie gemacht für Börsenzeiten wie diese.
Starke Marke, stabiles Geschäft, steigende Dividende. Die Papiere des wohl bekanntesten Brause-Konzerns der Welt scheinen wie gemacht für Börsenzeiten wie diese.
Kommenden Montag, am 3. April, wird Coca-Cola seinen Anteilseignern eine Quartalsdividende in Höhe von 46 Cent auszahlen. Aufs Jahr gerechnet ergibt das 1,84 US-Dollar, womit der Getränke-Gigant die Ausschüttungen das 61. Jahr in Folge anhebt und das 103. Jahr in Folge auszahlt. Beim aktuellen Kurs von rund 57 US-Dollar ergibt sich eine aktuelle Dividendenrendite von zirka 3,2 Prozent.
Allein schon diese Dividendenpolitik macht die Coca-Cola-Aktie zu einem Stabilitätsmonster. Welche Krise auch immer, der Brause-Konzern hat sie alle gemeistert, ist nie in Schieflage geraten, konnte seine Aktionäre immer bedienen. Sogar während der Coronapandemie, die den Getränkehersteller aufgrund derLockdowns und Gastronomieschließungen hart traf, erhöhte und zahlte Coca-Cola die Dividende.
Durch die jährlichen Erhöhungen bessert sich die Dividendenrendite für Anleger zudem stetig auf. Wer vor 20 Jahren Coca-Cola-Aktien kaufte, bekommt gemessen am damaligen Einkaufspreis von 20 US-Dollar heute bereits über neun Prozent ausgeschüttet. Darüber hinaus hat sich der Aktienkurs verdreifacht.
Im Zeitraum von 20 Jahren haben sich viele Aktien in ihrem Wert vervielfacht. Einige haben noch deutlich stärker zugelegt als die Coca-Cola-Aktie. Allein der Dax hat sich vervierfacht, im Technologie-Bereich gab es noch deutlich rasantere Kurssteigerungen. Wer also allein auf die Aktie des Konzerns mit Sitz in Atlanta gesetzt hätte, wäre dem Gesamtmarkt hinterhergelaufen. Solche Rechnungen allerdings sind müßig, erfahrene Anleger wissen das. Das fängt bereits damit an, dass nur kühne Spekulanten all ihr Geld in eine einzige Aktie stecken würden. Am Ende geht es immer um die Mischung, um das Gesamtportfolio – und um das Abwägen zwischen Risiken und Chancen. Zieht man gerade letzteres Verhältnis heran, hätte die Coca-Cola-Aktie in den vergangenen Jahren wohl jeder gern im Depot gehabt.
Analysten erwarten im Schnitt einen Kurs von 69 US-Dollar
Für all diejenigen, die die Papiere bislang nicht gekauft haben, könnte sich aktuell eine attraktive Einstiegsmöglichkeit auftun. Die Coca-Cola-Aktie ist eher mies ins neue Jahr gestartet. 2023 steht ein Minus von drei Prozent zu Buche. Der Kurs notiert bei 62 US-Dollar. Das Rekordhoch aus dem April 2022 liegt bei 66 US-Dollar. Dass die Aktie dieses früher oder später wieder erreicht, davon sind die Analysten überzeugt. Das durchschnittliche Kursziel der Experten liegt bei 69 US-Dollar.
Andrea Teixeira von JP Morgen wie auch RBC-Analyst Nik Modi lobten zuletzt vor allem das starke Schlussquartal des Konzerns 2022. Der operative Gewinn legte in diesem Zeitraum um fast 25 Prozent auf 2,1 Milliarden US-Dollar im Vergleich zum Vorjahr zu. Der Umsatz kletterte um sieben Prozent auf 10,1 Milliarden US-Dollar. Auf organischer Basis gab es sogar ein Wachstum von 15 Prozent. Auch insgesamt kann Coca-Cola-CEO James Quincey zufrieden auf das abgelaufene Jahr blicken. Die Umsätze legten um 16 Prozent auf 43 Milliarden US-Dollar zu. Der operative Gewinn stieg um sechs Prozent auf 10,9 Milliarden US-Dollar. 2023 sollen Umsatz- und Gewinnwachstum laut Konzern bei drei bis fünf beziehungsweise vier bis fünf Prozent liegen.
An der Börse kam diese eher vorsichtige Prognose nicht ganz so gut an, womit sich die zuletzt schwache Kursperformance erklärt. Doch wer in Coca-Cola-Aktien investieren möchte, sollte sich davon nicht allzu sehr beeinflussen lassen.
Mit Coca-Cola kommt die Rendite über die Jahre
Die Aktie, die auch Investorenlegende Warren Buffet seit Jahrzehnten im Depot hat, ist nichts für kurzfristig orientierte Anleger. Mit Coca-Cola kommt die Rendite über die Jahre, weshalb Kursrücksetzer in der Vergangenheit immer Einstiegsmöglichkeiten darstellten. In kaum einer Aktie steckt so viel Krisenresistenz wie in der des Brause-Konzerns. Die starken Marken, zu denen neben Coca-Cola noch viele weitere wie beispielsweise Powerrade, Apollinaris, Monster Energy oder Fuze Tea gehören, machen den Konzern im Handel unersetzbar. Das schafft Marktmacht bei Preisverhandlungen. Preiserhöhungen kann Coca-Cola deutlich leichter durchsetzen als andere Unternehmen. Dies sei als Burggraben zu sehen, urteilt Morningstar-Analyst Dan Su.
Die steigenden Zinsen machen dem Konzern ebenfalls wenig aus, da er stark kapitalisiert ist und sein Geschäftsmodell nicht auf hohen Schulden basiert. Im Gegenteil: Coca-Cola braucht kaum Geld, um zu wachsen, weil es der Konzern schafft mit den immer gleichen Produkten noch mehr zu verdienen. Das schafft auch Raum für eine Fortsetzung der Dividenden-Story, weitere Aktienrückkäufe oder sinnvolle Zukäufe. „Wir erwarten, dass die Dividendenzahlung im Einklang mit dem Gewinnwachstum wachsen wird“, schreibt Analyst Su. Auch Rezessionssorgen treffen Coca-Cola bislang wenig, Getränke kauft der Mensch auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, während beim Autokauf womöglich gespart wird.
Fazit
Große Sprünge werden Anleger mit der Aktie wohl nicht machen, dafür wächst der multinationale Konzern inzwischen zu langsam. Für eine gut verzinste Absicherung im Depot könnten sich die Coca-Cola-Papiere aber aktuell gut eignen. Ein wenig ist es mit der Aktie des Konzerns so wie mit seinem bekanntesten Produkt: Besonderes erwartet niemand mehr, dafür weiß man, was man bekommt.
OG
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