Fresenius: Die gut erzogene Tochter an der DAX-Spitze
Defensive Titel mit voller Offensive im DAX: Die Aktien von Fresenius und Fresenius Medical Care (FMC) trumpfen zum Wochenstart groß auf. Anleger, die auf die Leistungsfähigkeit der verwandten Konzerne vertraut haben, dürfen sich jetzt freuen – und es könnte noch besser werden.
Defensive Titel mit voller Offensive im DAX: Die Aktien von Fresenius und Fresenius Medical Care trumpfen zum Wochenstart groß auf. Anleger, die auf die Leistungsfähigkeit der Konzerne vertraut haben, dürfen sich jetzt freuen – und es könnte noch besser werden.
Schon im letzten Jahr gehörte Fresenius zu den absoluten Top-Aktien im DAX. Während der deutsche Leitindex jedoch Anfang 2016 kaum Land sieht, setzt sich die Erfolgsstory des Bad Homburger Gesundheitskonzerns fort. Am Montag gehört die Fresenius-Aktie mit einem Plus von über 1,2 Prozent deshalb zu den vier besten Werten des DAX, hinter RWE und E.on auf den Plätzen zwei und drei. Das Papier kostet derzeit gut 60 Euro. Und die heutige DAX-Spitze bleibt sozusagen in der Familie: Die Fresenius-Dialysetochter FMC kann ihren Börsenwert um mehr als zwei Prozent steigern und steht bei knapp 78 Euro.
Wenn das Fahrwasser für die deutschen DAX-Flaggschiffe rau wird, wenn also Volkswagen, Deutsche Bank und Co. alle an ihrer jeweils hausgemachten Krise zu knabbern haben, wenden sich die Anleger wieder liebevoll den Fresenius-Werten zu. Besondere Zuneigung haben sich die Bad Homburger Konzerne verdient, weil sie einem schwierigen Börsenumfeld trotzen und von Schwächen der Konkurrenz profitieren. So lautet zumindest das Fazit von Bernhard Weininger in einer aktuellen Studie für das Analysehaus Independent Research.
Strategische Investments und kurzfristige Synergien in Millionenhöhe
Er empfiehlt Anlegern über die Bewertung „Kaufen“, sich mit Aktien der Fresenius SE einzudecken, da der Kurs deutliches Aufwärtspotenzial habe. Die Infusionssparte Kabi soll demnach weiterhin von Lieferschwierigkeiten der Konkurrenz profitieren. Vor gut zwei Wochen erst verstärkte sich Kabi mit einer neuen Produktionsstätte und einem Arzneimittel-Portfolio in den USA – ein strategisches Investment, das kurzfristig zwar eher auf dem Geldbeutel lastet, aber bei den Patienten gut ankommen soll. Positive Impulse erhofft sich Weininger auch von FMC. Wer am vergangenen Mittwoch auf diese Analyse hörte, wird sich in der neuen Woche mächtig gefreut haben. Denn nicht nur Fresenius, sondern auch die Dialysetochter bescheren saftige Gewinne.
Und der Trend könnte auch langfristig eine genauere Betrachtung wert sein. Schließlich rechnet Fresenius für das abgelaufene Geschäftsjahr 2015 mit einer Umsatzsteigerung von acht bis zehn Prozent. Im Frühjahr 2016 soll zudem die Integration der von der Rhön-Klinikum AG erworbenen Kliniken abgeschlossen sein. Fresenius erhofft sich davon kurzfristige Synergien in Höhe von 85 Millionen Euro pro Jahr.
Expansionsträume gibt es auch bei der kleinsten Sparte Vamed, die laut CEO Ulf Schneider in mehr als zehn neue Auslandsmärkte einsteigen soll – überwiegend Schwellenländer. Im einem Interview mit Dow Jones Newswires sagte Schneider: „Wir müssen uns nicht neu erfinden, denn wir sehen für den weiteren Ausbau unserer vier Geschäftsbereiche auch in 2016 gute Chancen. Die gehen wir jetzt energisch an.“ Ende Februar, wenn die endgültigen Konzernergebnisse von Fresenius und FMC präsentiert werden, könnten also weitere Wachstumsimpulse für die beiden verwandten Aktienkurse folgen.
Marius Mestermann