Höhenflug der Airbus-Aktie
Dem weltgrößten Flugzeughersteller ist an der Börse ein überzeugender Start ins Jahr gelungen. 22 Prozent hat der Kurs in den ersten drei Monaten 2023 zugelegt. Der steile Anstieg könnte sich fortsetzen.
Dem weltgrößten Flugzeughersteller ist an der Börse ein überzeugender Start ins Jahr gelungen. 22 Prozent hat der Kurs in den ersten drei Monaten 2023 zugelegt. Der steile Anstieg könnte sich fortsetzen.
3.500 neue Mitarbeiter will Airbus im laufenden Jahr neu in Deutschland beschäftigen. 2022 waren es weltweit bereits 13.000 Neueinstellungen. „Der steilste Aufwuchs in der Geschichte von Airbus“, erklärte Arbeitsdirektor Marco Wagner.
Bei Airbus geht es nach den herausfordernden Pandemiejahren aufwärts. 720 Verkehrsflugzeuge will der Konzern mit Hauptsitz in Frankreich 2023 ausliefern. Das wären 59 Jets mehr als im vergangenen Jahr, als es im Vergleich mit 2021 bereits 50 mehr gewesen waren. Allerdings beeinträchtigen noch immer Lieferkettenprobleme die Produktion. Was die Aufträge angeht, wäre noch mehr möglich. Allein im Februar bestellten Kunden 99 Maschinen.
Airbus profitiert von der Rückkehr des Reisegeschäfts nach den Coronajahren. Die Fluggesellschaften bauen ihre Flotten wieder aus. Insgesamt schließlich wächst der Markt seit Jahrzehnten, was vor allem an der steigenden Nachfrage aus China und Indien liegt. Ganz frisch sind die Pläne von Air India 470 neue Flugzeuge bei Airbus und Boeing bestellen zu wollen, hinzu kommt eine Option über weitere 370 Jets.
Darüber hinaus werden viele Airlines mittelfristig ihre Flotten modernisieren. Mehr Klimaschutz durch sparsamere Modelle, neue Technologien und Kraftstoffe steht bei vielen Fluglinien auf der Agenda.
Speziell Airbus spielt dazu nach wir vor in die Karten, dass Konkurrent Boeing schwächelt. Inzwischen sind die Europäer das größte Luft- und Raumfahrtunternehmen der Welt, die US-Amerikaner sind nach den technischen Problemen der 737 Max, die 2019/20 zu zwei verheerenden Abstürzen geführt hatten, ins Hintertreffen geraten.
Nicht zuletzt profitiert Airbus von den steigenden Militär- und Rüstungsausgaben. Der Konzern stellt Kampfjets und -Hubschrauber sowie militärische Transportflugzeuge her. Eine Sparte, die sichere und wiederkehrende Umsätze garantiert.
Apropos: Die Umsätze von Airbus stiegen im vergangenen Jahr um 13 Prozent von 52,1 auf 58,8 Milliarden Euro, das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen legte um 15,7 Prozent auf 5,63 Milliarden Euro zu, der Nettogewinn leicht um ein Prozent auf 4,25 Milliarden Euro. Im laufenden Jahr soll das Ebit auf sechs Milliarden Euro anwachsen.
Airbus profitiert von der neuen Nachfrage nach soliden Geschäftsmodellen
Das sind keine gigantischen, eher solide Zahlen, die für den Moment jedoch ausreichen, um die Aktie mit den genannten Wachstumschancen so attraktiv aussehen zu lassen wie lange nicht. Gerade in eher unsicheren Börsenzeiten wie diesen, kommt Airbus als eine Art sicherer Hafen daher, der technologisch betrachtet seine Hausaufgaben in den vergangenen Jahren noch dazu besser erledigt hat als die Konkurrenz. Und die besteht traditionell nur aus Boeing. Die Europäer und US-Amerikaner bilden seit Jahrzehnten das wohl bekannteste Duopol der Welt. Große Konzerne neigen allerdings zur Schwerfälligkeit, weshalb die Airbus-Aktie in der Gunst von Investoren nicht immer so weit oben stand wie derzeit. Nun scheint sich aber die Widerstandsfähigkeit durch Größe und Marktanteil mit frischen Wachstumsmöglichkeiten zu paaren. Das gefällt nicht nur Anlegern.
Airbus-Aktie in den Top-Pick-Listen der großen US-Institute
Bei JP Morgan steht die Airbus-Aktie auf der „Analyst Focus List“. Bei der Bank of America sind die Titel Teil der „Top Ten Best Ideas“. Beide Großbanken geben entsprechend Kursziele weit über dem bisherigen Rekordhoch aus. JP-Morgan Analyst David Perry setzt seines bei 160 Euro. Kollege Benjamin Heelan von der Bank of America hält sogar 200 Euro für möglich. Das bisherige Rekordhoch stammt aus der Zeit vor der Corona-Krise und liegt bei 139,40 Euro. Aktuell notieren die Papiere bei 126,60 Euro.
Die Dividende erhöhte Airbus zuletzt von 1,50 auf 1,80 Euro, womit die Dividendenrendite nun bei 1,7 Prozent liegt. Das KGV ist mit 22 relativ hoch. In der Kennzahl spiegelt sich der zuletzt steile Kursanstieg wider. Kurzfristig könnte die Aktie etwas heiß gelaufen sein, mittelfristig sprechen die genannten Trends und die hohe Nachfrage nach Value-Aktien für weiter steigende Kurse.
OG
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