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Meta mit Mega-Comeback

Der Facebook-Konzern meldet sich an der Börse eindrucksvoll zurück. Seit Jahresbeginn hat sich die Aktie mehr als verdoppelt. Das liegt an wieder steigenden Umsätzen und Nutzerzahlen, aber auch an ermutigenden Antworten auf die Erfolge von Tiktok.

(Foto: Shutterstock)

Der Facebook-Konzern meldet sich an der Börse eindrucksvoll zurück. Seit Jahresbeginn hat sich die Aktie mehr als verdoppelt. Das liegt an wieder steigenden Umsätzen und Nutzerzahlen, aber auch an ermutigenden Antworten auf die Erfolge von Tiktok. 

An der Börse hat schon so manche Aktie einen steilen Anstieg hingelegt, nur um in der Folge noch stärker zu fallen. „Einer Straßenbahn und einer Aktie darf man nie nachlaufen. Nur Geduld: Die nächste kommt mit Sicherheit“, lautete einst ein berühmter Rat der Börsenlegende André Kostolany. Bei der Aktie des Facebook-Mutterkonzerns Meta, zu dem auch WhatsApp und Instagram gehören, verhält es sich gerade umgekehrt. Nach dem tiefen Fall von 384 US-Dollar auf 90 US-Dollar zwischen September 2021 und November 2022, geht es seit Jahresbeginn steil nach oben. Nach überraschend starken Quartalszahlen kosteten die Meta-Anteile am Donnerstag nach einem Tagesplus von 16 Prozent mit 240 US-Dollar mehr als zweieinhalbmal so viel, wie zum Tief im Herbst des vergangenen Jahres. In diesem Jahr steht nun schon ein Plus von 102 Prozent zu Buche.

Der noch vor kurzer Zeit am schwersten taumelnde Patient unter den Tech-Giganten, die durch die eilige Zinswende der Fed allesamt in schwieriges Fahrwasser geraten waren, entpuppt sich plötzlich als Stehaufmännchen und Stimmungsaufheller für die ganze Branche. Die deutlich besser als erwartet ausgefallenen Zahlen des Konzerns um Gründer und CEO Mark Zuckerberg zogen am Donnerstag auch die Titel von Amazon, Alphabet und Microsoft mit nach oben.

Sogar das Rekordhoch scheint wieder in Reichweite: Analysten erhöhen Kursziele 

Anleger werden sich in diesem konkreten Fall zurecht fragen, ob die Kostolany-Regel mit dem Nicht-Nachlaufen auch bei einer Aktie im Comeback-Modus gilt, die noch reichlich Kurspotenzial hat. 60 Prozent plus fehlen, dann notierte die Meta-Aktie wieder auf der Ebene ihres Rekordhochs aus dem Jahr 2021. Ist die explosionsartige Erholung, die gerade zu beobachten ist, womöglich erst der Anfang von einer längerfristigen Rückkehr in die ungestörte Rally von einst?

Die Mehrheit der Analysten ist jedenfalls äußerst positiv gestimmt. Reihenweise erhöhten die Experten nach der Zahlenvorlage unter der Woche ihre Kursziele. JPMorgan-Analyst Douglas Anmuth hob seines von 270 auf 305 US-Dollar an und lobte Geschäftsentwicklung, Umsatzausblick und Kostendisziplin. Meta schaffe ein Gleichgewicht zwischen kurzfristigem Umsatzwachstum und langfristigen Investitionen in das Metaverse.

Das sind gänzlich neue Töne. Noch vor kurzem waren die hohen Kosten, die Zuckerberg mit seiner Metaverse-Idee verursacht von vielen Experten scharf kritisiert worden. Doch der Wind hat sich gedreht, weshalb auch Goldman-Sachs Analyst sein Kursziel von 245 auf 300 US-Dollar nach oben schraubte. RBC-Experte Brad Erickson setzte seines von 225 auf 285 US-Dollar.

Meta demonstriert im ersten Quartal die eigene Manövrierfähigkeit

Im Mai soll die zweite Entlassungsrunde bei Meta beendet sein. Insgesamt hat der Konzern dann in kürzester Zeit rund 20 000 Jobs abgebaut. Zuckerberg hat damit signalisiert, wie manövrierfähig sein Konzern trotz der Größe ist und vor allem wie hoch das Gewinnpotenzial ist, wenn es wirklich darauf ankommt. Zwar lag der Quartalsgewinn mit 5,7 Milliarden US-Dollar um 24 Prozent niedriger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, das lag jedoch hauptsächlich an den Kosten für den Stellenabbau und einem operativen Verlust von fast vier Milliarden US-Dollar in der Reality Labs-Sparte. Damit zeigt sich: trotz der hohen Investitionen fährt Meta hohe Gewinne ein, zudem wären weitere große Kostenpunkte im Fall der Fälle leicht zu beseitigen. Nur die App-Gewinne lagen insgesamt bei 11,2 Milliarden US-Dollar.
Anpassungsfähigkeit stellte Meta aber auch erneut mit Blick auf die Konkurrenz unter Beweis. Als Antwort auf die Tiktok-Erfolge mit sogenannten Reels, Kurzvideoformate, etablierte Meta diese auch auf Instagram. Offenbar mit großem Erfolg. Wie Zuckerberg selbst mitteilte, soll die Zeit, die Nutzer mit der App verbringen, dadurch um 24 Prozent gestiegen sein. Das Kurzvideo-Format Reels dränge die Video-App Tiktok immer stärker zurück, stellte auch RBC Experte Erickson in seiner Studie fest. Manch einer erinnert sich vielleicht noch an den Erfolg von Snapchats „Story“. Als Snapchat ein Übernahmeangebot von Facebook ablehnte, adaptierte Zuckerberg das Feature kurzerhand bei Instagram und führte die App damit zu einem Mega-Erfolg. Heute ist die Insta-Story allgegenwärtig, obwohl Snap zuerst damit begonnen hatte. Tiktok hat zwar eine ganz andere Marktdurchdringung als Snapchat, dennoch scheint es für Meta erneut gut zu klappen die Innovationen der Konkurrenz einfach zu kopieren und in das eigene App-Universum zu integrieren. Meta profitiert hier besonders von seinen gigantischen Nutzerzahlen. Investoren führt das die Marktmacht des Konzerns einmal mehr vor Augen.

In die Karten spielt Zuckerberg überdies, dass durch den Erfolg von ChatGPT das KI-Thema plötzlich wieder in aller Munde ist. In diesem Bereich gelingt es auch Meta zunehmend Wachstumsfantasie bei Investoren zu generieren. So kündigte Zuckerberg im Rahmen der jüngsten Zahlenvorlage an, dass KI-Software künftig alle Dienste von Meta beeinflussen werde, darunter Unterhaltungen in WhatsApp oder die Bilderstellung auf Facebook und Instagram.

Perfekt macht den aktuellen Aufwind die Rückkehr das Umsatz- und Nutzerwachstums. Im ersten Quartal des Jahres stieg die Anzahl der täglich aktiven Facebook-Nutzer von zwei Milliarden in den drei Monaten zuvor auf 2,04 Milliarden. Alle Apps des Konzerns zusammengenommen nutzten täglich 3,02 Milliarden Menschen einen Meta-Dienst. Auf Sicht eines Monats waren es zuletzt sogar 3,81 Milliarden. Das ist, im wahrsten Sinne des Wortes, die halbe Welt. Der Umsatz kletterte von Januar bis März derweil auf 28,65 Milliarden US-Dollar, eine Milliarde mehr, als von Analysten im Schnitt erwartet.

Der Anstieg der Aktie könnte sich durchaus fortsetzen. Zwingend hinterherlaufen muss man diesem jedoch nicht. Nach einem insgesamt starken Jahresstart an den Märkten, könnte es im zweiten Halbjahr zur ein oder anderen Korrektur kommen. Negative Überraschungen seitens der Fed könnten den Tech-Sektor hart treffen. Die Weltuntergangsstimmung rundum Meta aus dem vergangenen Jahr aber ist endgültig passé.

OG

Angelika Gifford, Vice President EMEA bei Meta, wird am 3. Mai zu Gast auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel am Tegernsee sein. Gemeinsam mit einer Reihe hochkarätiger Experten sitzt die Managerin auf dem Panel zum Thema "Auf dem Weg in eine digitale soziale Marktwirtschaft - Liegt die Zukunft der deutschen Wirtschaft in Cloud, Metaverse und ChatGPT?". Sie können dies und den gesamt Ludwig-Erhard-Gipfel live im Stream verfolgen: ludwig-erhard-gipfel.de