Monsanto: fette Ernte!
Während an den Aktienmärkten insgesamt die Kapriolen im Zusammenhang mit der Finanzkrise für Turbulenzen sorgten, blühte der Kurs von Monsanto jüngst auf. Der US-amerikanische Hersteller von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln hat im gerade abgelaufenen Geschäftsjahr offenbar eine fette Ernte eingefahren und erhöhte jüngst seine Gewinnprognose. Dies gab der Aktie einen kräftigen Schub. Zwar musste das Papier ebenfalls den Turbulenzen am Gesamtmarkt Tribut zollten, es bleibt jedoch spannend. Vielleicht reicht ja die Kraft, nun nachhaltig die Korrektur zu beenden, die seit dem Allzeithoch im Juni dieses Jahres auszumachen ist!
Monsanto begründete die jüngst erhöhten Prognosen mit einer besseren Entwicklung im Bereich Saatgut als erwartet, für den nun mit einem deutlich höheren Umsatz und operativen Gewinn gerechnet wird. Aber auch die Nachfrage nach dem wohl weltweit bekanntesten Produkt des Unternehmens, dem Unkrautvernichtungsmittel Roundup und anderen auf den Wirkstoff Glyphosat basierenden Herbiziden, entwickelte sich den Angaben zufolge gut. Beide Faktoren sollen sich auch in den Konzernergebnissen niederschlagen. Für das im August beendete Geschäftsjahr 2007/08 rechnet der Vorstand daher nun im fortgeschrittenen Geschäft mit einem Ergebnis je Aktie (EPS) zwischen 3,58 und 3,60 US-Dollar. Zuvor war er von 3,37 USDollar ausgegangen. Gegenüber dem Vorjahreswert von 1,99 US-Dollar entspricht dies einem dicken Plus von rund 80%.
Saatgut und Pflanzenschutz
Mit Blick auf die einzelnen Geschäftsbereiche erwartet Monsanto im Bereich Saatgut (Seeds and Traits) nun einen Bruttogewinn von 3,8 Mrd. US-Dollar, nach bislang prognostizierten 3,7 Mrd. US-Dollar. Dies entspricht einem Wachstum von 25% gegenüber dem Vorjahreswert. Die Gesellschaft verwies auf die höheren Umsätze. In der Sparte entwickelt und produziert das Unternehmen mithilfe von moderner Biotechnologie Saatgut. Die Kernkompetenzen liegen dabei bei den Kulturpflanzen Mais, Soja, Raps und Baumwolle. Hier arbeitet der Konzern unter anderem auch mit BASF zusammen und beide Unternehmen äußerten sich jüngst sehr zufrieden mit der vor 18 Monaten gegründeten Kooperation. Demnach haben die ersten Ergebnisse der Zusammenarbeit die Erwartungen deutlich übertroffen. Ziel der Forschungs- und Entwicklungszusammenarbeit ist es, ertragreicheres Saatgut für die Landwirtschaft zu entwickeln, und die Gesellschaften haben bereits mehrere Hundert Genkonstrukte ausgetauscht. Am weitesten fortgeschritten ist den Angaben zufolge das Projekt „trockenheitstoleranter Mais“, der mit Ertragsvorteilen von 6% bis 10% nach 2012 auf den Markt kommen soll. Im zweiten Segment Agrarchemie (Agricultural Productivity) entwickelt und produziert das Unternehmen Pflanzenschutzmittel. Kassenschlager dieser Sparte ist das Herbizid Roundup, und für diese Produktgruppe rechnet der Vorstand im abgelaufenen Geschäftsjahr mit einem höheren Bruttogewinn als den angepeilten 1,9 Mrd. US-Dollar.
Gutes fundamentales Umfeld
Das Management sprach bei Vorlage der erhöhten Prognosen von einem guten fundamentalen Umfeld für den Konzern, das sich zudem weiter verbessert. Monsanto betonte, dass immer mehr Bauern den Vorteil von neu entwickeltem Saatgut erkennen, lässt sich dadurch doch die Produktivität deutlich steigern. Als Weltmarktführer bei Pflanzenschutzmitteln und mithilfe moderner Biotechnologie verbessertem Saatgut sollte der Konzern somit weiter von den globalen Herausforderungen profitieren. Dazu gehören eine wachsende Weltbevölkerung und der zunehmende Wohlstand in aufstrebenden Schwellenländern, aber auch die Suche nach alternativen Treibstoffen, die künftig für eine weiter zunehmende Nachfrage nach Agrarrohstoffen sorgen dürfte. Ein Beispiel ist Mais, der heute schon vermehrt zur Erzeugung von Ethanol eingesetzt wird. Die Herausforderung ist dabei, angesichts immer kleiner werdender Anbauflächen die Produktivität auf den Feldern zu erhöhen. Dank einer konsequenten Forschung und Entwicklung hat Monsanto hier in den vergangenen Jahren deutliche Fortschritte erzielt, und das Geschäft mit Mais-Saatgut brummt. Das Unternehmen dürfte im abgelaufenen Geschäftsjahr allein damit nun erstmals mehr als 2 Mrd. US-Dollar Bruttogewinn verdient haben. Und hier sieht die Gesellschaft weitere Steigerungen. Im gerade begonnenen Geschäftsjahr 2008/09 rechnet sie mit einem Wachstum von 25% bis 30%.
Kräftiges Wachstum
Aber nicht nur hier will Monsanto weiter zulegen, sondern auch insgesamt weiter wachsen. Basis dafür ist ein breites Produktportfolio. Dank dieser Breite profitierte die Gesellschaft in den vergangenen Jahren besonders von der weltweit gestiegenen Nachfrage nach Agrarrohstoffen. Der Umsatz verbesserte sich vom Geschäftsjahr 2003/04 bis zum Geschäftsjahr 2006/07 von 5,46 auf 8,56 Mrd. US-Dollar. Ein Plus von mehr als 55%. Im gleichen Zeitraum schnellte der Bruttogewinn um rund 67% auf 4,29 Mrd. US-Dollar und der Überschuss kletterte um rund 270% auf 993 Mio. US-Dollar. Das EPS stieg von 0,50 auf 1,79 US-Dollar. Angesichts der in der Neumonatsbilanz deutlich gewordenen Zuwächse (Umsatz +35%, Nachsteuergewinn +83%) sowie der jüngst angehobenen Gewinnprognose für das fortgeführte Geschäft sieht es also nach einer beschleunigten Fortsetzung des positiven Ergebnistrends aus. Die hohen Zuwächse dürften zwar wahrscheinlich im laufenden Jahr nicht erreicht werden, dennoch dürfte Monsanto weiter kräftig wachsen.
Spekulativer Kauf
Aus fundamentalen Gesichtspunkten ist die Aktie somit durchaus einen Blick wert. Mit einem KGV (2008/09e) von 23 ist das Papier zwar nicht gerade günstig, angesichts der erwarteten Wachstumsraten geht die Bewertung jedoch in Ordnung. Interessant ist zudem der Chart. Die positive Reaktion auf die jüngste Prognoseerhöhung sorgte dafür, dass der Kurs am Mittwoch über seine Abwärtstrendlinie kletterte, die sich im Rahmen der Korrektur, ausgehend vom Allzeithoch im Juni dieses Jahres, bei 145,80 US-Dollar gebildet hat. Zwar fiel der Kurs angesichts der Schwäche am Gesamtmarkt am folgenden Tag gleich wieder darunter, berappelte sich jedoch schnell wieder und stieg erneut darüber. Sollte es der Aktie nun gelingen, über der Marke von 115 US-Dollar zu schließen, könnte dies als technisches Kaufsignal gewertet und entsprechend spekulative Käufe in Erwägung gezogen werden. Ein negatives Signal wäre indes, wenn der Kurs unter das jüngste Zwischentief von 97,00 US-Dollar fällt, sodass spätestens knapp darunter eine Absicherung erfolgen sollte.