Musk verschmilzt sein Imperium: No kidding
Elektroautos und Solartechnologie aus einer Hand? Elon Musk will Tesla und SolarCity zusammenführen. Während einige Investoren einen Interessenkonflikt wittern, tritt Musk gewohnt abgebrüht auf. Der Montag bringt die endgültige Entscheidung, Aktienkurse fliegen hoch.
Elektroautos und Solartechnologie aus einer Hand? Elon Musk will Tesla und SolarCity zusammenführen. Während einige Investoren einen Interessenkonflikt wittern, tritt Musk gewohnt abgebrüht auf. Der Montag bringt die endgültige Entscheidung, Aktienkurse fliegen hoch.
Alles wäre viel einfacher, wenn die Leute einfach mal lesen würden, was man so schreibt. Dachte sich Elon Musk, als er Mitte Juli einen Post im Tesla-Blog verfasste. Darin erinnert der 45-Jährige, dass er doch vor zehn Jahren schon in einem „Masterplan“ klar und deutlich von dem Ziel gesprochen hat, Solarenergie zu einem Kernanliegen von Tesla zu machen. Mit gewohnter Ironie schreibt Musk: „No kidding, das steht buchstäblich schon seit 10 Jahren auf unserer Website.“
Für seinen Traum von der Abkehr von fossilen Brennstoffen hin zu grüner Energie hat er natürlich längst einen zweiten Masterplan ausgearbeitet. „Je schneller wir Nachhaltigkeit erreichen, desto besser“, findet der Tesla-CEO. Daher will Musk vor allem eines: Eine Fusion von Autokonzern und Solarspezialist. Seiner Meinung nach sollten Tesla-Kunden künftig in den Genuss eines Solarpanels von SolarCity im Dach ihres Fahrzeugs kommen.
„Ein Unfall der Geschichte“
Das funktioniere aber nicht, wenn Tesla und SolarCity weiterhin nebeneinander her existierten, so Musk: „Dass sie trotz ähnlichen Ursprungs und gleicher Ziele - nachhaltige Energie - überhaupt getrennt sind, ist im Wesentlichen ein Unfall der Geschichte.“ Jetzt seien beide Unternehmen aber für den Zusammenschluss bereit, auch aus technischer Sicht, findet Musk.
Der Masterplan, der neben den Fusionsträumen noch Überlegungen zur Tesla-Produktpalette, autonomem Fahren und Vernetzung enthält, ist nun schon seit ein paar Tagen bekannt. Richtig heiß machten die Sache zuletzt Aussagen von Insidern. Und tatsächlich: Am Montagmittag trifft die Nachricht ein, dass SolarCity die Zustimmung für die Übernahme durch Tesla erteilt hat.
Investoren misstrauisch - wie reagieren die Anleger?
Für Elon Musk ist die Fusion nur ein weiterer Schritt auf seinem Weg in die Zukunft. Der US-Amerikaner ist bereits mit über 20 Prozent größter Anteilseigner von SolarCity und half einst seinen Cousins bei der Gründung der Firma. Zudem ist Musk Vorsitzender des Verwaltungsrates.
Die Kosten für die Übernahme liegen bei rund 2,6 Milliarden US-Dollar, Tesla zahlt nämlich 25,37 Dollar je SolarCity-Aktie. An der Frankfurter Börse gewinnen die Solarpapiere zwischenzeitlich über acht Prozent an Wert.
Marius Mestermann