Pfizer - Der große Gewinner?
Hohe Infektionszahlen und die Furcht vor einer Ausbreitung der Omikron-Variante erschweren den Kampf gegen die Corona-Pandemie. Bislang gab es wenige Möglichkeiten sich vor Corona zu schützen. Nun könnten jedoch die Coronapillen kommen, welche vor Krankenhausaufenthalten und schweren Krankheitsverläufen schützen sollen.
Hohe Infektionszahlen und die Furcht vor einer Ausbreitung der Omikron-Variante erschweren den Kampf gegen die Corona-Pandemie. Bislang gab es wenige Möglichkeiten sich vor Corona zu schützen. Neben den Impfstoffen, welche nicht bei jeder Person aufgrund von beispielsweise Immunschwäche verwendet werden konnten, gab es hauptsächlich „Social Distancing“. Nun könnten jedoch die Coronapillen kommen, welche vor Krankenhausaufenthalten und schweren Krankheitsverläufen schützen sollen.
Dabei ist ein großer Vorteil der Arznei, dass sie voraussichtlich auch gegen neue Virusmutationen wie Omikron wirksam sein sollte. Denn im Gegensatz zu den Antikörper Präparaten setzen die neuen antiviralen Medikamente nicht auf die mutationsfreudigen Spike-Proteine des Virus, sondern auf Enzyme, welche die Vervielfältigung der Viren in den Zellen steuert, wie das Handelsblatt berichtete.
Pfizer ganz vorne mit dabei
An sich sind antivirale Medikamente gegen Corona nichts neues. So verkündete bereits im Oktober 2021 der US-Pharmakonzern Merck Sharp & Drohme, einen Durchbruch mit dem Wirkstoff „Molnupiravir“ erzielt zu haben. Dieser soll jedoch laut mehreren Tests nur einen Schutz von 30 bis 50 Prozent vor schweren Krankheitsverläufen, Krankenhausaufenthalten und Todesfällen bieten. Zusätzlich wurde dieser Wirkstoff lediglich bei Hochrisikopatienten getestet.
Deswegen sehen aktuell viele Experten den US-Branchenriesen Pfizer Inc. in der Führungsrolle mit ihrem Wirkstoff „Paxlovid“. Dieser soll einen Schutz von 90% bei Hochrisikopatienten und rund 70% bei normalen Patienten bieten, wie mehrere Tests gezeigt haben. Aufgrund der positiven Testresultate erhielt das Medikament am 22.12.2021 bereits die Notfallzulassung der US-Arzneimittelaufsicht FDA.
Neben dem neuen Wirkstoff hat Pfizer weiterhin die höchst lukrative Kooperation mit dem Mainzer Unternehmen Biontech, welches bereits dem Impfstoffmarkt gegen das Coronavirus dominiert. Entsprechend sehen zunehmend Analysten den US-Pharmakonzern im kommenden Jahr in einer führenden Position im Bereich Covid-Arzneimittel. Denn aktuell sind noch keine Konkurrenten, welche so breit aufgestellt sind, in Sicht.
Der größte Abnehmer von Pfizer ist aktuell noch die USA. Diese haben sich bereits im voraus rund zehn Millionen Packungen zu einem Preis von 530 US-Dollar gesichert. Zahlreiche weitere Staaten zeigen jedoch bereits Interesse. So verkündete der Pfizer-Chef Albert Bourla jüngst in seinem Interview mit CNBC, es gäbe praktisch keine Regierung, die noch nicht angerufen habe. Um dieser großen Nachfrage standzuhalten werden aktuell rund eine Milliarde Dollar für den Ausbau der Kapazitäten für „Paxlovid“ investiert. Somit konnte auch die geplante Produktionsmenge für kommendes Jahr von jüngst 50 Millionen Einheiten auf rund 80 Millionen Einheiten angehoben werden.
Erhebliche Vorteile erwartet
Experten gehen davon aus, dass diese Antiviralen Medikamente im nächsten Jahr eine sehr viel größere Rolle spielen werden als bisher angenommen und den Pharmakonzernen deutliche zweistellige Milliardenerlöse einbringen könnten. Medikamente in Tablettenform haben dabei den Vorteil, dass sie auf wesentlich breiterer Basis eingesetzt werden können als die Antikörperwirkstoffe. Die Antikörperwirkstoffe können praktisch lediglich im Krankenhaus verabreicht werden, was für viele Patienten schon zu spät ist. Tabletten hingegen können bereits nach festgestellter Infektion vorbeugend eingenommen werden.
Die Hoffnung ist, dass Covid-Patienten die neuen Wirkstoffe künftig schnell nach Symptombeginn fünf Tage lang einnehmen können und damit das Risiko für schwere Verläufe erheblich reduzieren. So würden sich Infektionswellen bedeutend besser beherrschen lassen und die Zahl der Krankenhauseinlieferungen reduziert werden. Damit würde die Pflegebranche massiv entlastet.
Der SVB Leerink Analyst Geoffrey Porges geht von einem potenziellen Umsatz von 24 Milliarden US-Dollar für kommendes Jahr aus. Für das Jahr 2023 ist er mit rund 33 Milliarden US-Dollar nochmals optimistischer.