SMARTRAC: Rückenwind durch Zahlen
Nach der kräftigen Kurserholung von März bis Anfang Juli konsolidierte die Aktie des Anbieters von Funktechnik. Es bildete sich dabei eine Aufwärtstrendlinie aus, die in der Vorwoche getestet und erfolgreich verteidigt wurde. Jüngst verlieh eine starke Neunmonatsbilanz dank guter Zahlen und positiver Aussichten Rückenwind.
SMARTRAC hat eigenen Angaben zufolge im dritten Quartal die erwartete Verbesserung seiner Kennzahlen erzielt. Das Unternehmen verzeichnete dabei im September und auch im Gesamtquartal Umsatzrekorde. Konkret verbesserten sich die Erlöse im Zeitraum Juli bis September zum Vorjahreswert von 30,2 auf 33,1 Mio. Euro. Die Stabilisierung und leichte Erholung der Weltwirtschaft spiegelt sich in verschiedenen Geschäftsfeldern wider, erläuterte Firmenchef Dr. Christian Fischer. Dies zeigt sich auch auf Sicht der ersten neun Monate. Der Konzern erwirtschaftete 92,2 Mio. Euro Umsatz und damit 15% mehr als im Vorjahr.
Trendwende bei Profitabilität
Daneben verwies der Vorstand auf die Trendwende bei der Profitabilität im dritten Quartal, die aufgrund einer Verbesserung des operativen Geschäfts und der Ergebnisse der Produktion in Malaysia erzielt werden konnte. Verringerte sich die Marge auf Basis des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) noch vom ersten zum zweiten Jahresviertel 2009 von 12% auf 10,4%, legte sie im dritten Quartal wieder zu und erreichte 13%. In absoluten Zahlen stieg das EBITDA vom zweiten zum dritten Jahresviertel von 3,1 auf 4,3 Mio. Euro. In den ersten neun Monaten waren es somit 10,9 Mio. Euro, was zum Vorjahreswert aber nach wie vor einem deutlichen Rückgang von 33,2% entspricht. Noch stärker fällt der Einbruch beim Nachsteuergewinn aus, der um 74,2% auf 3,1 Mio. Euro schrumpfte. Trotz der deutlichen Verminderung zeigt sich auch hier eine Besserung. Im Vorquartal war die Gesellschaft noch in die roten Zahlen gerutscht.
Weitere Verbesserungen erwartet
Bei Vorlage der Zahlen äußerte sich der Vorstand auch zu den Aussichten. SMARTRAC will nach der Trendwende im dritten Jahresviertel an der fortschreitenden Erholung der Wirtschaft partizipieren und geht von einer weiteren Verbesserung der Konzernzahlen von Quartal zu Quartal aus. Die Wachstumschancen erstrecken sich über das gesamte Portfolio, wobei das Hauptaugenmerk auf die Verringerung der Volatilität der Auslastung des weltweiten Produktionsnetzwerkes liegt, hieß es. Zudem soll ein weniger zurückhaltendes und mehr vorausschauendes Bestellverhalten der Kunden helfen. Laut Vorstand zeigt der Beginn des Schlussquartals 2009 bereits eine Verbesserung in Bezug auf den Umsatz und die Visibilität im Vergleich zu den Startmonaten der ersten drei Quartale. Die jüngste Entwicklung sowie die Perspektiven für die nächsten Wochen unterfüttern und bekräftigen daher laut SMARTRAC die Erwartungen für das Gesamtjahr und das Ziel, schwarze Zahlen zu schreiben. Beim Umsatz werden Werte zwischen 125 und 130 Mio. Euro erwartet, was gegenüber dem Vorjahr organisches Wachstum bedeuten würde. 2008 hatte der Konzern 112 Mio. Euro umgesetzt und dabei ein EBITDA von 21 Mio. Euro sowie einen Überschuss von 13,6 Mio. Euro erzielt. Und auch für das nächste Geschäftsjahr und darüber hinaus zeigte sich SMARTRAC zuversichtlich und ist dabei von den klaren Wachstumsperspektiven des eigenen Geschäftsmodells überzeugt.
Herzstücke für RFID
Die Produktpalette von SMARTRAC umfasst die Herzstücke sogenannter RFID-Systeme für die kontaktlose Datenübertragung. RFID steht für Radiofrequenz-Identifikation. Diese Technologie, die in immer mehr Bereichen von Industrie, Behörden und Verkehr Einzug hält, ermöglicht es, Objekte berührungslos und eindeutig per Funk zu identifizieren. Übermittelt werden die Daten durch elektromagnetische Wellen zwischen Datenträgern (Transponder) und Lesegeräten. Transponder, die vollständig in die jeweiligen Träger und Gehäuseformen integriert werden, bestehen in der Regel aus einem Mikrochip mit Steuerlogik und Datenspeicher sowie einer Sender- bzw. Empfangsantenne. Weil die Systeme tagtäglich widrigen Umwelteinflüssen wie Nässe, extremen Temperaturen und Schmutz ausgesetzt sind, stellen sie hohe Anforderungen an Entwicklung, Herstellung und Nutzungsdauer. SMARTRAC fertigt von standardisierten Inlays für solche Transponder bis zu individuellen, hochkomplexen Lösungen wesentliche Komponenten für die RFID-Technologie.
Zwei Säulen
Das Sortiment ist unterteilt in zwei Segmente. Kerngeschäft sind High-Security- Anwendungen, einem laut Konzern rapide wachsenden Markt. Hier stellt die Gesellschaft Inlays für Kredit- und Bankkarten im Bereich ePayment her. Daneben produziert sie spezielle Inlays für ePassports, kontaktlose Reisepässe und Führerscheindokumente, die besonders strengen Datenschutz- und Sicherheitsanforderungen unterliegen. Eigenen Angaben zufolge konnte SMARTRAC in den vergangenen Jahren die eigene Leistungsfähigkeit in diesem Segment bei zahlreichen renommierten Referenzkunden unter Beweis stellen und sich als ein führender Anbieter der Branche positionieren. Im zweiten Geschäftsfeld (Standard) werden Inlays für Kontaktloskarten hergestellt, die einfache Sicherheitsfunktionen wie Kennworterkennung enthalten und Basisverschlüsselungen ermöglichen. Eingesetzt werden sie vor allem in den Bereichen Öffentlicher Nahverkehr, Zutrittskontrolle sowie Transport & Logistik.
Fazit:
Dank seiner Technologie und einer kosteneffizienten Produktion hat sich SMARTRAC eine starke Position auf dem laut Erwartungen kräftig wachsenden Markt für RFID-Systeme erarbeitet. Den Kritikern von RFID, die beispielsweise befürchten, dass man durch die „versteckten“ Sender keinen Einfluss mehr darauf hat, welche Informationen preisgegeben werden, halten die Befürworter entgegen, das Firmen und öffentliche Einrichtungen mit RFID Prozesse optimieren und den Service für ihre Kunden erweitern können. Verbraucher sollen zudem von einer größeren Sicherheit profitieren. Die Argumente für RFID könnten SMARTRAC auch künftig gute Geschäfte bescheren. Nach den jüngst vorgelegten Zahlen scheinen die Investoren bereits wieder hellhörig geworden zu sein. Auch aus charttechnischer Sicht sieht die Aktie vielversprechend aus. Nachdem sie in der Vorwoche ihre seit August gebildete Aufwärtstrendlinie getestet hat, davon aber wieder nach oben abgeprallt ist, kletterte sie nun über die Abwärtstrendlinie aus der Verbindung der Zwischenhochs von November 2008 und August 2009. Am Freitag scheint nun auch die bereits ins Visier genommene horizontale Hürde bei 13,40 Euro (bisheriges Jahreshoch 2009) nachhaltig überschritten worden zu sein. Dies kommt einem mittelfristigen Kaufsignal gleich, sodass nun spekulative Käufe erwägenswert sind.