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VW: Mit „Strategie 2025“ zurück in die Spur

VW will die Negativ-Spirale durch den Abgas-Skandal verlassen. Bis 2025 wird der Volkswagen-Konzern im großen Stil umgebaut. Das Ziel von CEO Matthias Müller lautet: VW muss überall deutlich effizienter werden. Im Monat Mai verzeichnete der VW Konzern ein Auslieferungs-Plus. Zu Wochenbeginn gehört die Aktie zu den größten Gewinnern, war zeitweise Spitzenreiter im DAX und notiert gut fünf Prozent höher.

BÖRSE am Sonntag

VW will die Negativ-Spirale durch den Abgas-Skandal verlassen. Bis 2025 wird der Volkswagen-Konzern im großen Stil umgebaut. Das Ziel von CEO Matthias Müller lautet: VW muss überall deutlich effizienter werden. Im Monat Mai verzeichnete der VW Konzern ein Auslieferungs-Plus.Zu Wochenbeginn gehört die Aktie zu den größten Gewinnern, war zeitweise Spitzenreiter im DAX und notiert gut fünf Prozent höher.

Mit der neuen „Strategie 2025“ beginnt bei Volkswagen der Umbau des kompletten Konzerns. Vorstandschef Matthias Müller verschiebt dafür Milliarden Euro innerhalb des Unternehmens. Effizienzsteigerungen etwa in der Verwaltung und im Vertrieb sollen das Geld freimachen, das VW für neue Geschäfte braucht, für den Wandel zu einem ganzheitlichen Mobilitätsdienstleister.

„Das ist der größte Veränderungsprozess in der Geschichte von VW“, versprach Matthias Müller am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Wolfsburg. VW will Zukunftsfelder wie den Elektroantrieb und Mobilitätsdienste stärker ins Visier nehmen. Die Dieselaffäre sieht Müller als Katalysator, der die Veränderungen im Konzern erst richtig angeschoben hat. „Wir liefern jetzt“, lautet das Motto.

Bis zum Jahr 2025 will der VW-Konzern 25 Milliarden Euro in den Umbau des Autogeschäfts stecken. Volkswagen rechnet damit, dass im Jahr 2030 nur noch etwa zwei Drittel aller neu verkauften Fahrzeuge mit einem Verbrennungsmotor ausgestattet sind. Verschärfte Emissionsregeln würden den Wechsel zum Batterieantrieb beschleunigen. VW könnte am Ende auch selbst eine eigene Batteriefabrik bauen. „Die Elektromobilität wird ein neues Markenzeichen des Konzerns“, so Müller weiter.

Damit der Neubau überhaupt gelingen kann, muss Müller alte Strukturen aufbrechen. Er will etwa die konzerneigenen Zulieferwerke in einem eigenen Unternehmen zusammenfassen. Der Zulieferbereich wird damit kontrollierbar, steuerbar und effizienter.

VW-Konzernchef Matthias Müller nannte bei der Präsentation seiner neuen Strategie allerdings keinen Zeitplan für den Umbau des Zulieferbereichs. Die neue Tochter soll auf jeden Fall auch in Wolfsburg angesiedelt werden. Künftig sei auch vorstellbar, dass der VW-Zulieferer seine Produkte auch an andere Autohersteller verkaufe.

Im Zuliefererbereich arbeiten 67.000 Menschen an 26 Standorten. In diesen Werken werden Motoren, Getriebe und Kunststoffteile gefertigt. Die Beschäftigten dort arbeiten aktuell unter dem lukrativen VW-Haustarif. Ob neue Mitarbeiter dort künftig aus dem Haustarif herausfallen werden, ist noch unklar. Die Arbeitnehmerseite trägt die Ausgliederung mit. Die Sparte werde damit konkurrenzfähig zu anderen Automobilzulieferern.

Besonders die Marke VW hängt bei der Produktivität den Konkurrenten der Branche hinterher. Acht Milliarden Euro jährlich will der Konzern allein dadurch hereinholen, dass Verwaltung und Vertrieb besser arbeiten. Außerdem sollen Investitions- und Entwicklungsquote etwas heruntergenommen werden. „Wir liegen deutlich hinter den Besten der Branche zurück“, betonte der VW-Chef.

VW-Aufsichtsrat Stephan Weil sieht den Konzern mit der neuen Strategie auf dem richtigen Weg. „Der Vorstand hat mit dem Konzept überzeugt“, sagte der niedersächsische Ministerpräsident in Berlin. Der Konzern stehe vor große Aufgaben, als wichtiger Anteilseigner werde das Land das Unternehmen unterstützen.

Aus Expertensicht ist Volkswagen damit auf einem richtigen Weg. Der Erfolg ist aber nicht garantiert. „Der VW-Konzern muss überall deutlich effizienter werden, wenn er diese Ziele wirklich alle erreichen will“, unterstreicht Arndt Ellinghorst, Automobilanalyst beim Investmentberater Evercore ISI in London.

VW-Chef Matthias Müller hat die Investoren mit der neuen Strategie für den Autokonzern zunächst überzeugen können. Auch die heute veröffentlichten Zahlen machen VW-Aktionären Mut: Im Monat Mai lieferte der Konzern 871.500 Fahrzeuge aus und damit 1,6 Prozent mehr als im Vorjahresvergleich. Die VW-Aktie hat am Freitag ordentlich zugelegt und stieg bis zum Mittag über zwei Prozent und überschritt wieder die 120 Euro-Marke. 

Fazit: 

Beim Volkswagen-Konzern geht etwas voran. Das signalisieren zumindest die jüngsten Entwicklungen. Der Umbau ist in vollem Gange und dabei auch strategisch vielversprechend untermauert. Bis 2025 will Chef Müller den Konzern vom Automobilhersteller zu einem umfassenden Mobilitätskonzern umbauen. Digitalisierung und Elektrifizierung spielen dabei eine entscheidende Rolle. Experten bewerten die neuen Maßnahmen als geeignet und sehen VW wieder auf einem richtigen Weg nach den dunkelsten Zeiten der Unternehmensgeschichte. 

Handelsblatt/Stefan Menzel/Martin Murphy/WCW