Wirecard: Wachstum hält offenbar an!
Der Anbieter von elektronischen Zahlungs- und Risikomanagementlösungen hat 2008 eine positive Geschäftsentwicklung verzeichnet. Auch für 2009 zeigt sich das Unternehmen zuversichtlich und stellt weitere Steigerungen in Aussicht. Wirecard scheint somit trotz der schwierigen Wirtschaftslage weiter zu wachsen. Gelingt es nun der Aktie, die in den vergangenen Monaten gebildete Abwärtstrendlinie zu überwinden, könnte dies aus charttechnischer Sicht spekulative Käufe attraktiv machen.
Wirecard bleibt offenbar auf Wachstumskurs. Nach vorläufigen Berechnungen hat das Münchener Unternehmen im Schlussquartal 2008 seinen Umsatz von 40,4 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum auf 55,7 Mio. Euro gesteigert. Dies entspricht einem Plus von 37,9%. Gleichzeitig konnte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 10,5 auf 13,8 Mio. Euro erhöht werden, was somit einen Zuwachs von 31% entspricht. Inklusive einmaliger Sonderkosten von 0,5 Mio. Euro hätte das EBIT bei 13,3 Mio. Euro gelegen. Im Gesamtjahr 2008 kletterten die Einnahmen um 47% auf 196,8 Mio. Euro, während das EBIT um rund 48% auf 49 Mio. Euro gesteigert werden konnte. Ohne die darin enthaltenen einmaligen Sonderkosten von insgesamt rund 1,5 Mio. Euro wäre sogar die Marke von 50 Mio. Euro geknackt worden. Aber auch so erzielte der Konzern neue Spitzenwerte und verbesserte sogar die operative Gewinnspanne leicht. Die EBIT-Marge nahm von 24,7% auf 24,9% zu. Die vollständigen Ergebnisse will Wirecard am 8. April vorlegen. Dann dürfte es auch weitere Prognosen für das Gesamtjahr 2009 geben.
Stabile Trends
Bei Vorlage der vorläufigen Ergebnisse 2008 zeigte sich der Vorstand aber immerhin schon relativ zuversichtlich für die weitere Geschäftsentwicklung. Er rechnet 2009 unter Einbeziehung der gesamtwirtschaftlichen Risiken mit einem Wachstum des EBIT von 10% bis 25%. Aussagen zum Umsatz machte er indes noch nicht, betonte aber, dass trotz der schwierigen Weltwirtschaftslage die wesentlichen Trends im E-Commerce-Markt intakt sind. Zu diesen zählen insbesondere die Verlagerung der Offlinekäufe in das Internet und die zunehmende Auslagerung der elektronischen Zahlungsabwicklung an Spezialanbieter. Wirecard ist dafür bestens gerüstet und sollte mit seinem Geschäftsmodell von diesen Trends profitieren.
Technologievorsprung
Der Konzern bietet für den Onlinehandel elektronische Zahlungssysteme und unterstützt Internethändler bei der Automatisierung ihrer Zahlungsprozesse sowie der Minimierung von Forderungsausfällen. Mehr als 10.000 Unternehmen weltweit nutzen bereits die kundenspezifisch abgestimmten Systeme. Als Schnittstelle zwischen Verkäufer und Konsument sorgt die Gesellschaft dabei auch für ein sicheres Bezahlen beim Interneteinkauf. In den vergangenen Jahren hat sich der Konzern einen Technologievorsprung herausgearbeitet, und viele Firmen, die vom wachsenden Internethandel profitieren wollen, bauen keine eigenen Online-Bezahlsysteme auf, sondern gliedern diese an Wirecard aus. Ein Geschäft, das auch künftig brummen dürfte, angesichts des weltweit wachsenden Stellenwertes des Internethandels. Abgerundet wird das Leistungsangebot des Konzerns durch die Wirecard Bank AG, die für Geschäftskunden Kreditkartenakzeptanzverträge, Bankdienstleistungen und innovative Prepaid-Kartenprodukte anbietet. Zudem bietet die Tochter Konten- und Kreditkartendienstleistungen sowohl für Geschäfts- als auch Privatkunden an.
Stabiles Geschäftsmodell
Mit seinem relativ stabilen Geschäftsmodell sollte es Wirecard auch 2009 gelingen, weiterhin profitabel zu wachsen. Zwar mutet die jüngst genannte Spanne bei der erwarteten EBIT-Steigerung von 10% bis 25% nicht gerade üppig an, angesichts der deutlich höheren Wachstumsraten der vergangenen Jahre. Traditionell ist Wirecard bei seinen ersten Zielen des Jahres aber eher konservativ. Aufgrund der derzeit weltweiten Wirtschaftsflaute scheint umso mehr Vorsicht angebracht, so ist eine nachlassende Wachstumsdynamik auch bei Wirecard denkbar. Dies dürfte aber eher kurzfristiger Natur sein, denn die langfristigen Trends innerhalb der Branchen, wie der wachsende Internethandel und die Auslagerung der elektronischen Zahlungsabwicklung, zeigen weiter aufwärts, sodass der Konzern davon langfristig weiterhin profitieren sollte.
Spekulativer Kauf
Aus fundamentalen Gesichtspunkten ist das Unternehmen somit ein vielversprechender Kandidat für weiterhin ordentliche und dabei profitable Wachstumsraten. Dies scheint auch der Markt zu erwarten, so preschte vor Bekanntgabe der vorläufigen Zahlen die Aktie in der vergangenen Woche kräftig nach oben. Von Montag bis Mittwoch legte sie um mehr als 20% zu und setzte damit ihre Aufwärtsbewegung seit dem letzten Zwischentief bei 3,61 Euro vom 21. Januar dieses Jahres fort. Zwar folgten am Donnerstag deutlichere Gewinnmitnahmen, dennoch sind weitere Kurszuwächse nicht ausgeschlossen, sodass der jüngste Rücksetzer für spekulative Käufe genutzt werden könnte. Charttechnisch orientierte Investoren warten dabei ab, bis die mittelfristige Abwärtstrendlinie seit September 2008 auf Wochenschlusskursbasis überwunden wird, die derzeit bei etwa 4,60 Euro verläuft. Anschließend würden dann die horizontalen Widerstände bei 5,00 Euro und 5,27 Euro ins Visier rücken, und ein Sprung darüber könnte zunächst Kurspotenzial bis in den Bereich von 7,00 Euro eröffnen. Eine Absicherung mittels Stop-Loss sollte bei dem sehr volatilen Wert knapp unter 3,60 Euro erfolgen.