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Coca Cola stillt Anlegerdurst

Die Coca Cola Company hat unerwartet gute Geschäftszahlen präsentiert und damit für ein Kurshoch gesorgt. Was für eine Fortsetzung der Rally spricht und wieso immer mehr Anleger auf das Traditionsunternehmen setzen

BÖRSE am Sonntag

Die Coca Cola Company hat unerwartet gute Geschäftszahlen präsentiert und damit für ein Kurshoch gesorgt. Was für eine Fortsetzung der Rally spricht und wieso immer mehr Anleger auf das Traditionsunternehmen setzen

Kauft keine Coca-Cola! Dieser Anti-Slogan, der auf den ersten Blick wie ein Boykottaufruf wirkt, stammt weder von Zuckergegnern noch von Aktivisten, sondern vom Unternehmen selbst. Unter dem Marken-Logo heißt es weiter, erst auf den zweiten Blick erkennbar: „Wenn ihr uns nicht beim Recyceln helft.“ Mit dieser Botschaft plakatiert Coca-Cola in diesen Tagen europäische Kreuzungen und generiert mal wieder große Aufmerksamkeit. Das Unternehmen will mit dieser Kampagne seine Ziele voranbringen – immerhin hat James Quincey, CEO des US-amerikanischen Getränkeherstellers, angekündigt, bis 2025 all seine Verpackungen der Wiederverwertung zuzuführen und in Europa mindestens zur Hälfte recyceltes Plastik für Flaschen zu verwenden. Doch dafür brauche er die Unterstützung der Kunden. Mit dieser Marketing-Strategie will der Konzern weltweit auf Tour gehen. Gleichzeitig nutzt der Pepsi-Rivale den Streamingdienst Netflix als Werbeplattform. So laufen etwa Spots in der Erfolgsserie „Stranger Things“.

Aktie auf neuem Rekordhoch

Für positive Schlagzeilen sorgen außerdem die Geschäftszahlen des abgelaufenen Quartals. Anleger und Analysten zeigen sich mit dem Zahlenwerk zufrieden und schicken die Coca-Cola-Aktie in New York auf ein neues Rekordhoch. In Zahlen ausgedrückt: Zehn Milliarden Dollar Umsatz machte der Konzern im abgelaufenen Dreimonatszeitraum – das entspricht einem Zuwachs von rund 6 Prozent auf 10 Milliarden Dollar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und trifft damit punktgenau die Erwartungen der Analysten. Deutlich über den Markprognosen liegt der Gewinn des zweiten Quartals. Der Brausekonzern verdiente 0,63 Dollar je Aktie, Experten hatten im Schnitt 0,61 Dollar erwartet. Insgesamt kletterte der auf die Aktionäre entfallende Gewinn um 13 Prozent auf 2,6 Milliarden Dollar. Technisch gesehen weißt die Aktie in allen Zeitebenen einen intakten Aufwärtstrend auf. Vom im März 2009 notierten zyklischen Tief bei 18,72 Dollar konnte sie sich im Wert fast verdreifachen. Seit März hat sich der Kursanstieg noch einmal beschleunigt und die Papiere an die obere Grenze des Aufwärtskanals geführt, wo es zu einer Konsolidierung kommen könnte.

Grund für die guten Zahlen sei vor allem die steigende Nachfrage nach Getränken mit weniger Zucker und Kaffeeprodukten, erklärt das Unternehmen. So habe Coca-Cola Zero Sugar im siebten Quartal in Folge zweistellige Wachstumsraten eingefahren. Auf dem Kaffeemarkt hat sich der Konzern mit dem Zukauf der Kette Costa Coffee verstärkt, die in den kommenden Monaten auch in Europa stärker präsent sein soll. „Unsere Strategie, nach der wir uns in einen umfassenden Getränkekonzern verwandeln, hat es uns ermöglicht, in einem wachsenden, umkämpften Markt weitere Anteile zu gewinnen“, sagt der Vorstandschef Quincey. Auch mit Energy-Drinks will man künftig stärker punkten. Auch Experten trauen dem weltgrößten Getränkehersteller weiteres Wachstum zu. Das Analysehaus RBC hat das Kursziel von 56 auf 60 US-Dollar angehoben und die Einstufung auf „Outperform“ belassen. Coca-Cola habe gute Quartalszahlen vorgelegt, begründet Analyst Nik Modi die Einschätzung in einer Studie.

Was macht die Konkurrenz?

Auch beim Konkurrenten PepsiCo sprudelten die Gewinne im abgelaufenen Quartal stärker als gedacht. Neben der dunklen Limonade spielen Mineralwässer in der Bilanz eine immer größere Rolle. Der Nettogewinn stieg auf 2,04 Milliarden Dollar, im Vorjahr waren es lediglich 1,82 Milliarden. Damit verdiente PepsiCo 1,54 Dollar je Aktie, Analysten hatten im Vorfeld mit 1,50 Dollar je Papier gerechnet. Die PepsiCo-Aktie hat seit Jahresbeginn einen guten Lauf. An der New Yorker Börse notiert der Titel derzeit rund 130 Dollar und es soll weiter bergauf gehen. Vorstandschef Ramon Laguarta sei zuversichtlich, die gesteckten Ziele zu erreichen. Der Konzern rechnet mit einem organischen Umsatzplus von vier Prozent, rund ein Prozentpunkt weniger als Coca-Cola. So soll der Umsatz 2019 – ebenfalls ohne Zukäufe – um rund fünf Prozent wachsen. Bislang hatte die eigene Messlatte bei einem Erlösplus von vier Prozent gelegen.

Die Coca-Cola-Aktie hat sich zuletzt deutlich besser entwickelt als der Dow Jones Index. Auf Sicht von zwölf Monaten ist der Index um acht Prozent gestiegen, der Titel des Getränkeherstellers um saftige 18 Prozent. Ein Blick auf die Dividendenausschüttungen des Unternehmens gibt zusätzlich Aufschluss über den Gesundheitszustand des amerikanischen Traditionsunternehmens. Seit 1920, also seit 99 Jahren, zahlt Coca-Cola seinen Anlegern eine Dividende. Im Februar des laufenden Jahres steigerte der Konzern die Ausschüttung um 2,6 Prozent auf 40 Cents je Aktie – dabei handelt es sich um die 57. Jährliche Dividendenanhebung in Folge. In Zeiten von Nullzinsen suchen immer mehr Investoren sichere Häfen, die über Jahrzehnte bewiesen haben, Umsatzzahlen, Gewinne und Dividenden zu steigern – Coca-Cola ist eines von ihnen. In diesen heißen Tagen könnte die Limonade zu einer willkommenen Abkühlung werden.

FS