Kalenderwoche 49 mit SAP, Zalando und Intel
SAP setzt Aufwärtstrend nach guten Zahlen der Konkurrenz mit Rekorden fort. Ebenfalls gefragt: Zalando. Das Weihnachtsgeschäft lässt grüßen. Intel-Personalie: Chef geht, Strategiefrage bleibt – Aktie unter Druck.
+++ Tops +++
SAP setzt Aufwärtstrend mit Rekorden fort
Der deutsche Leitindex erreichte in der vergangenen Woche neue Höchststände. Unter den DAX-Mitgliedern ebenfalls neue Spitzenwerte verzeichnete das Indexschwergewicht SAP (ISIN: DE0007164600). Damit setzte die Aktie ihren Aufwärtstrend fort. Neuigkeiten vom deutschen Softwareriesen gab es keine. Allerdings präsentierte sich das Unternehmen am Dienstag auf einer Analystenkonferenz. Dort war auch der US-Konkurrent Salesforce (ISIN: US79466L3024) vertreten, der am Dienstag nach Börsenschluss außerdem Quartalszahlen vorlegte, die am Folgetag mit einem kräftigen Kurssprung quittiert wurden. Eine Entwicklung, die möglicherweise auch das Interesse der Anleger am deutschen Branchenprimus SAP geweckt hat.
SAP
Salesforce
Zalando klettert über Oktoberhoch
Noch stärker als SAP legte in der vergangenen Woche die Aktie des Online-Modehändlers Zalando (ISIN: DE000ZAL1111) zu und war damit größter Gewinner im DAX. Neuigkeiten vom Unternehmen gab es keine. Eine mögliche Erklärung für die positive Entwicklung ist das auf Hochtouren laufende Weihnachtsgeschäft, von dem Zalando profitieren könnte. Bereits in den vergangenen Monaten hatte das Unternehmen eine positive Geschäftsentwicklung mit steigender Konsumnachfrage verzeichnet und sich entsprechend optimistisch für den Jahresendspurt gezeigt. Auch die weiteren Maßnahmen im Rahmen der Ökosystem-Strategie könnte die Anleger zuversichtlich stimmen, dass es dem Online-Händler gelingen wird, weiter zu wachsen und vor allem die Profitabilität zu verbessern. Aus charttechnischer Sicht kletterte die Aktie in der vergangenen Woche über das Zwischenhoch von Oktober bei 30,82 Euro. Sie bestätigte damit den volatilen Aufwärtstrend seit dem markanten Tief im Januar dieses Jahres.
Zalando
Marvell Technology: KI-Fantasie beflügelt
Der Halbleiterkonzern Marvell Technology (ISIN: US5738741041) legte vergangene Woche Quartalszahlen vor und übertraf die Markterwartungen sowohl beim Ergebnis als auch beim Ausblick. Es folgte eine positive Kursreaktion, die die Aktie zu einem der größten Wochengewinner im NASDAQ-100 und S&P 500 machte. Zudem erreichte sie neue Höchststände. Zur aktuellen Kursstärke dürfte auch die Erwartung einer anhaltend starken Nachfrage nach Produkten beigetragen haben, die für den Ausbau der Infrastruktur benötigt werden, die zunehmend für Anwendungen im Bereich der künstlichen Intelligenz aufgebaut wird. Marvell Technology bietet beispielsweise Halbleiterlösungen zur Beschleunigung der Dateninfrastruktur an. Das Unternehmen entwickelt unter anderem Chips und integrierte Schaltkreise für Rechenzentren, 5G-Netzwerke und Speicherlösungen. Zu den wichtigsten Produkten zählen Speichercontroller, Netzwerkprozessoren und Ethernet-Switches, die eine schnellere Datenverarbeitung und -übertragung ermöglichen.
+++ Flops +++
Intel: Wer übernimmt das Ruder beim Halbleiterriesen?
Die Intel-Aktie (ISIN: US4581401001) konnte sich zwar von den Tiefs im August und September dieses Jahres erholen, steht aber seit Anfang November wieder unter Abgabedruck, der sich in der vergangenen Woche beschleunigte. Der Rückgang wurde von relativ hohen Umsätzen begleitet. Was war passiert? Der Halbleiterhersteller hatte Anfang der Woche überraschend bekannt gegeben, dass Firmenchef Pat Gelsinger in den Ruhestand geht und das Unternehmen nun vorübergehend von den Intel-Managern David Zinsner und Michelle Johnston Holthaus gemeinsam geführt wird, bis ein neuer Chef gefunden ist. Die spannende Frage ist, wer das sein wird und mit welcher strategischen Ausrichtung er den angeschlagenen Halbleiterriesen wieder auf Kurs bringen will. Die beiden Interims-CEOs hatten am Dienstag auf einer Analystenkonferenz die Kernstrategie von Intel bestätigt, zu der auch das sogenannte Foundry-Geschäft, also die Auftragsfertigung, gehört. Der Aufbau dieses Standbeins ist allerdings teuer und es bleibt abzuwarten, ob Intel in diesem Bereich mit Schwergewichten wie TSMC (ISIN: US8740391003) mithalten kann. Kritiker der aktuellen strategischen Ausrichtung sind der Meinung, das Auftragsfertigungsgeschäft nicht weiter voranzutreiben und die entsprechenden Pläne zu streichen.
Intel
Taiwan Semiconductor Manufacturing Company
Delivery Hero stellt um, Aktie fällt
Die Aktie von Delivery Hero (ISIN: DE000A2E4K43) zählte in der vergangenen Woche zu den größten Verlierern am deutschen Aktienmarkt. Besonders am Montag und Dienstag verzeichnete der MDAX-Wert bei hohen Handelsvolumina deutliche Kursverluste. Hintergrund war die Ankündigung des Unternehmens, die Fahrer der spanischen Tochtergesellschaften, die den Essenslieferdienst Glovo betreiben, künftig fest anzustellen, anstatt sie wie bisher als Freiberufler zu beschäftigen. Diese Entscheidung erfolgte nach Beanstandungen der spanischen Arbeitsbehörden, die Verstöße gegen das Arbeitsrecht vermuteten. Mit der Umstellung will Delivery Hero rechtliche Unsicherheiten vermeiden. Laut Unternehmensangaben wird diese Anpassung des Geschäftsmodells das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) im Geschäftsjahr 2025 voraussichtlich um 100 Mio. Euro belasten. Aus charttechnischer Sicht fiel die Aktie zum Wochenbeginn unter das ehemalige Ausbruchsniveau von 33,93 Euro zurück, das im April ein Zwischenhoch markierte und im September überwunden wurde. Seit Mittwoch konnte sich der Kurs jedoch erholen und die Marke von 33,93 Euro rasch wieder zurückgewinnen. Kurzfristig liegt jedoch weiterhin ein Abwärtstrend vor. Eine Verbesserung des charttechnischen Bildes würde eintreten, wenn der Kurs die Widerstandszone um 36 Euro nachhaltig überwinden könnte, die in den letzten zwei Monaten als wichtige Unterstützung diente.
Delivery Hero
Texas Pacific Land: S&P-500-Neuling mit Pause
Die Aktie von Texas Pacific Land (ISIN: US88262P1021) ist seit Ende November Mitglied des S&P 500 und erreichte fast zeitgleich mit der Aufnahme in den US-Leitindex ihr bisheriges Allzeithoch bei über 1.769 US-Dollar. Seither schwächelt sie etwas, in der vergangenen Woche etwas deutlicher. Die Aktie gehörte zu den größten Wochenverlierern im S&P 500, was länger investierte Anleger aber verkraften dürften. Texas Pacific Land gehört mit einem Kursanstieg von über 150 % zu den Top-5-Performern des Index im Jahr 2024. Durch den kräftigen Kursgewinn in den letzten Monaten ist die Bewertung deutlich gestiegen, so liegt beispielsweise das KGV mit 67,5 deutlich über dem historischen Durchschnitt von 32,5. Texas Pacific Land ist einer der größten Landbesitzer im US-Bundesstaat Texas, vor allem im Permian Basin, einem der produktivsten Öl- und Gasfelder der USA. Das Unternehmen produziert selbst kein Öl und Gas, sondern verdient sein Geld mit verschiedenen Nutzungen seines Landes. Die Einnahmen stammen unter anderem aus festen Landnutzungsgebühren, dem Verkauf von Baumaterialien, der Bereitstellung von Wasser (Quell- und aufbereitetes Wasser) sowie aus Öl- und Gas-Royalties. Zusätzliche Einnahmen werden durch Pipeline- und Stromleitungsnutzungsrechte sowie durch gewerbliche Pachtverträge und Genehmigungen für temporäre Nutzungen, z. B. für Midstream-Infrastrukturprojekte und Anlagen zur Verarbeitung von Kohlenwasserstoffen, erzielt.