Tops und Flops der Woche u. a. mit Zalando, MercadoLibre und Fortinet
Internet-Geschäftsmodelle waren in der vergangenen Woche besonders bei den Anlegern gefragt. Beispielsweise legten das DAX-Mitglied Zalando und der NASDAQ-100-Wert MercadoLibre nach Vorlage von Quartalszahlen kräftig zu. Deutlichere Abgaben gab es dagegen beim Papier des IT-Sicherheitsspezialisten Fortinet. Auch er hatte Ergebnisse veröffentlicht.
Internet-Geschäftsmodelle waren in der vergangenen Woche besonders bei den Anlegern gefragt. Beispielsweise legten das DAX-Mitglied Zalando und der NASDAQ-100-Wert MercadoLibre nach Vorlage von Quartalszahlen kräftig zu. Deutlichere Abgaben gab es dagegen beim Papier des IT-Sicherheitsspezialisten Fortinet. Auch er hatte Ergebnisse veröffentlicht.
Tops
Zalando: Besserung im 2. Halbjahr?
Seit dem Korrekturtief im Juni 2022 zeigt die Aktie des Online-Modehändlers (WKN: ZAL111) eine Gegenbewegung. Diese wurde in der vergangenen Woche fortgesetzt. Der DAX-Wert war der größte Gewinner im deutschen Leitindex. Zalando hatte am Donnerstag Quartalszahlen vorgelegt. Wie erwartet hatte er in der Periode April bis Juni weniger umgesetzt und verdient. Als Gründe nannte der Vorstand das inflationäre Umfeld und eine daraus resultierende schwächere Konsumbereitschaft sowie einzelne Lieferengpässe. In der zweiten Jahreshälfte will der Online-Modehändler jedoch wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren. Er konzentriert sich zudem auf Maßnahmen zur Verbesserung der Effizienz, wodurch die Profitabilität gestärkt werden soll. Neben den eingeleiteten Vorhaben zur Ankurbelung der Geschäfte könnte die niedrigere Vergleichsbasis aus dem Vorjahr helfen, wieder bei den Ergebnissen zuzulegen. Aus charttechnischer Sicht wurde mit dem jüngsten Kursanstieg der kurzfristige Aufwärtstrend bestätigt. Im übergeordneten Bild liegt aber nach wie vor ein intakter Abwärtstrend vor. Damit dieser gebrochen wird, müsste erst das Zwischenhoch von Mai dieses Jahres von 39,27 Euro geknackt werden.
MercadoLibre: Rekordumsätze und robuste Margen
Die Aktivitäten von MercadoLibre sind vereinfacht ausgedrückt die lateinamerikanischen Adaptionen der Geschäftsmodelle von Amazon, eBay und PayPal – gebündelt in einem E-Commerce-Ökosystem. Die Aktie (WKN: A0MYNP) gehörte in der vergangenen Woche zu den Top-Performern aus dem NASDAQ-100. Schon im Vorfeld der am Mittwoch vorgelegten Quartalszahlen sehr fest, gab es nach der Veröffentlichung einen Kurssprung. Das Unternehmen hatte in der Berichtsperiode April bis Juni Rekordumsätze sowie robuste Gewinnmargen verzeichnet. Mit dem jüngsten Kursanstieg hat das Papier aus charttechnischer Sicht das Zwischenhoch von Juni dieses Jahres überwunden. Damit könnte der übergeordnete Abwärtstrend gebrochen sein, der sich seit dem Allzeithoch von Januar 2021 gebildet hat.
AUTO1 Group: Anleger fahren auf Zahlen und Ausblick ab
Papiere von Unternehmen mit Internet-Geschäftsmodellen waren jüngst besonders gefragt am deutschen Aktienmarkt. Ein Beispiel dafür ist die AUTO1 Group aus dem SDAX. Der Wert gehörte in der DAX-Indizes-Familie zu den größten Gewinnern. Das Unternehmen verkauft Gebrauchtfahrzeuge über Online-Handelsplattformen wie wirkaufendeinauto.de, AUTO1.com und Autohero.com. Es hat am Mittwoch Quartalszahlen vorgelegt. Die Geschäfte laufen derzeit gut. Deshalb erhöhte der Vorstand die Prognose für den Jahresumsatz von bislang 5,7 bis 6,8 Mrd. Euro auf 6 bis 7 Mrd. Euro. Zudem sieht sich das Unternehmen angesichts steigender Bruttogewinne je verkauftem Auto auf „einem guten Weg“, bis Ende 2023 operativ profitabel zu sein. Durch den kräftigen Kursanstieg in der vergangenen Woche wurde das Zwischenhoch von Mai 2022 bei 10,76 Euro erreicht. Gelingt ein nachhaltiger Ausbruch, würde die Wahrscheinlichkeit steigen, dass der übergeordnete Abwärtstrend beendet ist.
Flops
Fortinet: schwächer nach Zahlen
Die Fortinet-Aktie (WKN: A0YEFE) gehörte in der vergangenen Woche zu den schwächsten Werten des NASDAQ-100. Das US-Unternehmen entwickelt Sicherheitslösungen (Hardware und Software) für die gesamte IT-Infrastruktur. Es gilt als Profiteur des steigenden Bedarfs an Cybersicherheitsprodukten. Am Mittwoch nach Börsenschluss hatte die Gesellschaft Quartalszahlen vorgelegt. Marktbeobachter bezeichneten die Ergebnisse als durchwachsen. Eine Enttäuschung war zudem die nach unten ausgeweitete Gewinnprognose für das Gesamtjahr. Der Konzern rechnet nun mit einem um Sondereffekte bereinigten Nachsteuergewinn von 818 bis 865 Mio. US-Dollar. Zuvor hatte er 830 bis 865 Mio. US-Dollar angepeilt.
RATIONAL: Prognosen trotz Risiken bestätigt
Der MDAX-Wert RATIONAL (WKN: 701080) gehörte in der vergangenen Woche zu den schwächsten Werten aus der DAX-Indizes-Familie. Insbesondere am Mittwoch kam der Kurs unter Druck. Der Traditionskonzern hatte Quartalszahlen vorgelegt. Er ist Weltmarktführer bei Geräten für die thermische Speisenzubereitung in Groß- und Gewerbeküchen. Das Unternehmen hatte sowohl im 2. Quartal als auch im 1. Halbjahr 2022 Rekordumsätze erzielt. Es profitierte von einem starken After-Sales-Geschäft (Wartung, Serviceteile und Zubehör), Preiserhöhungen und positiven Währungseffekten. Höhere Kosten führten jedoch zu geringeren Gewinnmargen. Für das Gesamtjahr bestätigte der Vorstand die Prognosen. Als Herausforderung sieht er jedoch weiterhin Kostensteigerungen. Hinzu kommt das Risiko einer ausreichenden Verfügbarkeit von Bauteilen, insbesondere elektronischer Komponenten aufgrund der angespannten Lieferkettensituation.
Ball: inflationärer Gegenwind
Die Herstellung von Aluminiumdosen- und Verpackungen für Getränke, Körperpflege- und Haushaltsprodukte sind die Kernaktivität des US-Unternehmens Ball. Außerdem entwickelt es Lösungen für die Luft- und Raumfahrt. In der vergangenen Woche hat der S&P-500-Wert Quartalszahlen vorgelegt. Es folgte eine äußerst negative Kursreaktion bei der Aktie (WKN: 860408). Der Vorstand hatte von einer nachlassenden Nachfrage gesprochen. Insbesondere der nordamerikanische Getränkemarkt wird demnach in nächsten Quartalen voraussichtlich ein schwieriger Markt bleiben. Als Grund nannte das Management den anhaltenden inflationären Gegenwind. Durch den jüngsten Kurseinbruch gehörte die Ball-Aktie in der vergangenen Woche zu den größten Verlierern im US-Leitindex. Sie markierte außerdem ein neues Verlaufstief, wodurch der Abwärtstrend der letzten Monate bestätigt wird.
Thomas Behnke