Ludwig-Erhard-Gipfel 2024 live
Prominente Köpfe aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Medien: Die Top-Entscheider treffen sich von 17. bis 19. April beim Ludwig-Erhard-Gipfel am Tegernsee. Lesen Sie die Höhepunkte der Konferenz im Live-Ticker.
Mehr als 100 Speaker beim Jubiläum
Gastgeber der dreitägigen Konferenz ist die Verlagsgruppe WEIMER MEDIA GROUP, Co-Veranstalter des ersten Tages ist die Bayerische Wirtschaft vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. & bayme vbm. Der Gipfel feiert in diesem Jahr seine zehnte Auflage. Zum Jubiläum sind mehr als 100 Speaker auf der Bühne zu hören, über 1000 Gäste werden erwartet. Die komplette Veranstaltung ist via Live-Stream auf www.leg-live.de verfolgbar.
Tag 3: 19. April 2024
Die große TV-Arena der Parteichefs
19.15 Uhr: Mit dem Talk der Parteichefs endet der Ludwig-Erhard-Gipfel 2024. Ein Wiedersehen gibt es 2025 vom 7. bis zum 9. Mai.
19.10 Uhr: Wird es bei der Europawahl im Modus demokratische Parteien gegen Rechte gehen?, fragt Moderator Blome. „Die Empörungsdebatten können wir uns mal sparen“, sagt Lang. „Wir müssen einen neuen europäischen Spirit in die Wahl bringen, keinen Kampf ,wir gegen die", sagt Kubicki, wobei ihm Merz zustimmt. Gegen Populisten von links und rechts vorzugehen befürworten Merz und Esken gleichermaßen. „Man müsse gegen die Demokratiefeinde vorgehen, gemeinsam dagegenhalten“, sagt Esken. Insgesamt müsse man schon die Unterschiede herausarbeiten.
18.55 Uhr: „Wenn das Land sozial auseinanderdriftet, wird auch die Demokratie leiden“, betont Lang. Der Sozialstaat müsse effizienter aufgestellt sein. Wenn man den Sozialstaat vereinfacht, heißt das für Esken, dass es vor allem für die Bürger leichter wird. „Dieser Sozialstaat ist für die wirklich Bedürftigen da“, sagt die SPD-Chefin. Lang ist der Meinung, dass der Sozialstaat früher ansetzen muss und nicht nur bei den ganz Bedürftigen, damit die anderen erst gar nicht dort landen. Kubicki aber findet, dass den Bürgern der Leistungsanreiz durch die viele Unterstützung wie Wohngeld und Bürgergeld genommen werde. „Wir haben mittlerweile eine Diskussion über den Sozialstaat, den weite Teile der Bevölkerung nicht mehr nachvollziehen können“, moniert Merz den „explodierenden Sozialstaat.“ Für Bedürftige sei eine Unterstützung keine Frage, aber für andere werden Anreize geschaffen, dass es sich nicht mehr lohnt, in eine Vollzeitbeschäftigung zu gehen. Esken hält dagegen, dass die Teilzeitbeschäftigten in Deutschland vorwiegend Mütter seien, weil es an der Kinderbetreuung oder am Ehegatten-Splitting krankt. Dazu seien die Löhne zu niedrig, sonst bräuchte man gar keine Lohnergänzung. „Gehen wir vom rundum betreuten Menschen oder vom eigenverantwortlichen Menschen aus?“, fragt Merz. „Wenn wir letzteres nicht haben, kommen wir nicht aus dieser Spirale heraus.“ Und ergänzt: „Die Menschen sollen ihr Schicksal mal wieder selbst in die Hand nehmen und nicht von einer Rundum-Betreuung ausgehen.“
18.41 Uhr: „Das Vertrauen der Bürger in die Regierung hat nachweislich gelitten“, sagt Blome. „Aber das kann mal passieren auf der Hälfte der Strecke.“ Esken bekundet zum Haushalt: „Nach vielen Jahren des Stillstands haben man vieles auf den Weg gebracht auch an Investitionen, was dringend notwendig ist.“ Man müsse sich daher klar werden, wie wir Investitionen finanzieren. Einmal habe man sich zugunsten der Zeitenwende mit dem Sondervermögen für die Verteidigung gerettet, das sei aber nicht die Zukunft. Sie ist sicher, dass die Koalition zu einer guten Lösung komme. Bis Juli muss der Bundeshaushalt laut Kubicki aufgestellt werden. „Wir sind in einer Phase, wo wir priorisieren müssen.“ Zeitenwende kann sich laut Merz nicht darin erschöpfen, Schulden zu machen und alles andere so zu lassen, wie es ist. Damit gerät der Streit zwischen Esken und Merz ist in vollem Gange. „Wir gehen den Weg in die zunehmende Verschuldung nicht mehr mit“, betont Merz gegenüber Esken. „Diese Regierung investiert mehr als jede Regierung zuvor“, kontert Esken. Zudem sei keine Regierung in keiner so schwierigen Lage wie jetzt. „Niemals wollen wir den laufenden Betrieb eines Landes aus Schulden finanzieren, es geht um Investitionen.“
18.33 Uhr: Zum Bürokratie-Abbau: Das nächste Bürokratie-Entlastungspaket hält Lang für entscheidend, damit der Bürokratie-Abbau bei den Bürgern ankomme. „Deutschland diskreditiere die EU, wenn es so weitermache“, moniert Merz. „In den großen Themen passiere zu wenig, in den kleinen Themen zu viel.“ Kubicki hingegen findet, dass ein Großteil der Bürokratie aus der EU komme.
18.28 Uhr: „Ich war selten so vollkommen sprachlos“, sagt Kubicki. Die meisten Probleme, vor denen wir heute stehen, seien alter Natur. „Der Atomausstieg wurde von einer früheren Regierung beschlossen, wo war da der Netzausbau?“ Er bemängelt das Zuviel an Themen: „Viele Projekte halte ich für unrealistisch“, sagt Kubicki beispielsweise über das Vorhaben bis 2023 genug Ladestationen zu installieren. „Setzen wir uns mal realistischere Ziele und lassen dann die Kreativen ans Werk“ – statt alles vorzugeben. Esken hält dagegen, dass der Staat Regulatorien vorgeben müsse, insbesondere für die Industrie.
18.17 Uhr: Laut ntv-Moderator Nikolaus Blome haben zuletzt „die dunklen Töne überwogen". Er bittet die Parteichefs, in einem Wort die Lage der deutschen Wirtschaft zu beschreiben. Merz nennt sie „sehr angespannt“, Lang „sehr herausfordernd“, Kubicki „herausfordernd schlecht“ und Esken „sorgenvoll“. „Braucht es einen großen Ruck, einen großen Wumms?“, will Blome wissen. Es fehlt laut Merz ein Indikator, der die Sorgen der Bevölkerung dokumentiert. „Der Sense of Emergency ist nicht bei der Bevölkerung sichtbar wie bei der Wirtschaft“, sagt er.
18.15 Uhr: Die große TV-Arena mit den Parteichefs von CDU, SPD, Grünen und FDP beginnt. Der Debatte stellen sich Saskia Esken, SPD-Bundesvorsitzende, Friedrich Merz, CDU-Bundesvorsitzender, Wolfgang Kubicki, Stellvertretender FDP-Bundesvorsitzender, und Ricard Lang, Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen.
Carsten Puschmann, CEO von Scale Now: „Ich sehe täglich Gründer, die sind top ausgebildet"
17.50 Uhr: Es geht um die Vier-Tage-Woche. Sieht so die Arbeit der Zukunft aus? Auf der Bühne sind die Meinungen verschieden. Bei ihr fragten Mitarbeiter durchaus nach der Vier-Tage-Woche, jedoch nicht bei vollem Lohnausgleich, erzählt Melitta-Geschäftsführerin Katharina Roehrig. Häufig sind die Gründe eher, dass der- oder diejenige am fünften Tag zum Beispiel noch ein kleines, eigenes Business betreibt. Diese Menschen seien entsprechend bereit auf Gehalt zu verzichten. Ob Vier-Tage-Woche ja oder nein, sei für sie eine Frage der Intention hinter dem Wunsch. Astrid Hamker, Präsidentin des Wirtschaftsrats der CDU, positioniert sich klar gegen die Vier-Tage-Woche. Eine solche könne sich Deutschland überhaupt nicht leisten. „Wir müssen zur Leistungsgesellschaft zurück“, fordert Hamker. Es gehe darum, der jungen Generation auch mal klarzumachen: „der Wohlstand ist nicht vom Himmel gefallen.“
17.35 Uhr: „Wisst ihr eigentlich wie gut unser Land ist?“, fragt Puschmann. „Ich sehe täglich Gründer, die sind top ausgebildet, die haben Top-Fähigkeit, die sind genauso gut ausgebildet wie der Chinese oder der Amerikaner.“ In Deutschland würde schlicht die Zusammenführung der klugen Köpfe, der Innovatoren, mit den Geldgebern und Förderern bringen. „Wir müssen Innovation in Sichtbarkeit bringen.“
17.25 Uhr: Bevor es gleich zum Aufeinandertreffen der Parteichefs von SPD, Bündnis90/Die Grünen, CDU und dem Vizeparteivorsitzenden der FDP kommt, spricht Ulrich Reinhardt noch über die Arbeit der Zukunft mit Astrid Hamker, Präsidentin des Wirtschaftsrats der CDU, Angelika Huber-Straßer, Regionalvorständin Süd KPMG, Carsten Puschmann, CEO & Co-Founder Scale Now, Katharina Roehrig, Geschäftsführerin Kommunikation & Nachhaltigkeit der Melitta Gruppe und Hildegard Wortmann, Vertriebs- und Marketing-Vorständin Audi.
So tickt Deutschland
17.22 Uhr: Was kann man daraus lernen? Ein Blick in andere Länder wie Spanien, Belgien und Island zeigt gemäß Reinhardt, dass die Vier-Tage-Woche funktioniert. Auch eine Oxford-Studie belegt Vorteile wie weniger Burn-Outs, mehr Produktivität und weniger Fehltage. Potenzial für die Vier-Tage-Woche besteht durchaus: „Zwei Stunden durchschnittlich pro Tag verbringt ein deutscher Arbeitnehmer pro Tag nicht produktiv."
17.13 Uhr: 92 Prozent der bei einer Studie Befragten wünschen sich eine offene und klare Kommunikation. „Die Bürger wünschen sich mehr Ehrlichkeit von den Entscheidungsträgern in Deutschland“, sagt Reinhardt. 91 Prozent sehen eine Kluft zwischen Arm und Reich. 46 Prozent sehen das bedingungslose Grundeinkommen als Lösung dessen. Neue Jobs durch neue Technologien sehen 66 Prozent der Befragten. Frauenpower auf dem Arbeitsmarkt erkennen 72 Prozent, es gebe jedoch ein Nachholbedarf bei Frauen in Führungskräften. Die Vier-Tage-Woche halten insbesondere die bis 35-Jährigen für gut, anders als die Über-55-Jährigen. „Für die jüngere Generation ist Arbeit nicht nur Geldverdienen, sondern auch Selbstverwirklichung, zudem lebe diese im Hier und Jetzt“, erklärt Reinhardt.
17.12 Uhr: Nächster Programmpunkt ist der Impulsvortrag mit Buchvorstellung „So tickt Deutschland“ von Ulrich Reinhardt, Wissenschaftlicher Leiter der Stiftung für Zukunftsfragen. „Wer von Ihnen steht Veränderung grundsätzlich einmal offen gegenüber?“, fragt er das Publikum. Die meisten im Saal heben die Hand. Reinhardt wird den Gästen allerdings gleich Veränderungen vorstellen, die von manchen als falsch angesehen werden, kündigt er an.
Klartext-Gespräch mit SPD-Parteichefin Esken
16.57 Uhr: Weimer fragt die SPD-Chefin, wie sie es mit der Unterstützung der Ukraine hält, schließlich sei die SPD in der Frage ja zweigeteilt. SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich sprach sich jüngst für ein Einfrieren des Konflikts aus, Verteidigungsminister Pistorius steht klar zu weiteren Waffenlieferungen. Sie sehe keinen Widerspruch in den beiden Polen, erklärt Esken. „Wir müssen wehrhaft sein und die Wehrhaftigkeit der Ukraine unterstützen.“ Gleichzeitig müssten selbstverständlich alle Möglichkeiten, um Frieden zu erhalten, ausgelotet werden.
16.52 Uhr: Verleger Wolfram Weimer spricht „Klartext“ mit der SPD-Parteivorsitzenden Saskia Esken. In Umfragewerten steht die SPD aktuell nicht gut da. Bei der Europawahl könnte die AFD mehr Wählerstimmen bekommen als die Sozialdemokraten. Sollte die SPD zumindest zur Bundestagswahl im kommenden Jahr reagieren und Boris Pistorius zum Kanzlerkandidaten machen? Der Verteidigungsminister ist in Umfrage aktuell der beliebteste deutsche Politiker. Esken erteilt der Idee von Weimer wenig überraschend eine Absage: Olaf Scholz mache gerade in der aktuellen geopolitischen Lage auf internationaler Bühne und bei internationalen Fragen eine gute Figur, meint Esken. „Ich halte Olaf Scholz für den richtigen Bundeskanzler und auch den richtigen Kanzlerkandidaten“.
Sportikonen-Talk mit den Neureuthers
16.48 Uhr: Angesprochen auf die Kampagne zur Bewerbung für mögliche Olympische Winterspiele 2038 in München antwortet der ehemalige Alpin-Skifahrer, dass er diese unterstützt. „Ich glaube, dass es wichtig wäre, dass wir in Deutschland wieder so ein Großereignis bekommen. Es wäre eine riesengroße Chance für unser Land. Aber wir müssen die Bevölkerung dahinter bekommen.“ Man müsse die Spiele nachhaltig aufstellen, sodass nicht wieder der Kommerz im Fokus steht. Zunächst einmal solle man die Fußball-EM diesen Sommer im eigenen Land abwarten. „Dass die Welt positiv nach Deutschland schaut, das sollten wir wieder schaffen.“
16.45 Uhr: „Gefühlt verliert Deutschland auch im Sport an Leistungsfähigkeit“, sagt Weimer. Woran liegt’s? Miriam Neureuther ist der Meinung, dass „andere Nationen wahnsinnig aufgerüstet haben“ und „wir schnell statt und zufrieden sind“. Andere Länder wie die Norweger machen es uns laut Felix Neureuther vor, wie ein guter Umgang mit Natur und Bewegung aussehen kann. „Wir müssen die Kehrtwende schaffen, wieder positiv nach vorne zu sehen“, sagt er. Und das fange bei den Kindern an.
16.41 Uhr: „Was kann man konkret von der Politik fordern?“, interessiert Moderator und Journalist Valentin Weimer. „Die kreativen Fächer sollten einen höheren Stellenwert erhalten“, findet Felix Neureuther. Auch bei diesen Fächern sollte man wieder mehr einen Leistungsgedanken reinbringen. „Eine Abschaffung der Bundesjugendspiele fördert so etwas nicht.“ Ernährung als neues Schulfach, wie von Weimer vorgeschlagen, wäre eine tolle Idee, findet Miriam Neureuther. Die Eltern müssten ihren Kindern laut Felix Neureuther allerdings auch einen guten Umgang mit Ernährung, Bewegung und der Natur vorleben.
16.36 Uhr: Mit seiner Felix-Neureuther-Stiftung hat er das Programm „Beweg dich schlau“ entwickelt, ein Bewegungsprogramm für Kinder. „Bewegung ist mit gesunder Ernährung entscheidend für Gesundheit“, betont der ehemalige Leistungssportler. Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung stellte er fest, dass sich Kinder immer weniger bewegen. „In unserem Bildungssystem werden die kreativen Fächer wie Kunst, Sport und Musik zu wenig gefördert“, bemängelt er. Er entwickelt deshalb auch Programme zusammen mit den Schulen.
16.34 Uhr: Beim Sport-Ikonen Talk sind Felix Neureuther, erfolgreichster deutscher Alpiner Skifahrer, und Miriam Neureuther, ehemalige Profi-Biathletin und Langläuferin, zu Gast. Mit 29 Jahren beendete Miriam Neureuther die aktive Karriere, weil sie erstmals Mutter wurde, inzwischen haben die Neureuthers drei Kinder. „Es war das Beste, so wie es passiert ist.“ Einziger Wermutstropfen: „Definitiv habe ich als Sportlerin viel mehr geschlafen“, sagt sie lachend.
Geschäftsführer des deutschen Lebensmittelverbands: "Kaffee wird zum Luxusgut mutieren"
16.23 Uhr: Ein Kaffee am Morgen könnte zum Ende des Jahres zu einem teuren Vergnügen werden, prognostiziert Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer des Lebensmittelverbands Deutschland. Aus dem Wachmacher könnte ein echtes Luxusgut werden, weil Ende des Jahres die EU-Verordnung 2023/1115 in Kraft tritt. Darin gehe es um „sogenannte entwaldungsfreie Lieferketten“. Im Kern gehe es dabei um die Grundlagenversorgung mit Rohstoffen, darunter Kakao, Palmöl, oder auch Kaffee, berichtet Minhoff. Die Grundidee: „Für den Abbau derlei Rohstoffe darf kein Baum mehr gefällt werden.“ Um das zu kontrollieren, sollen Geolokalisierungsdaten benutzt werden. Das Problem, erklärt Minhoff, solche Daten lägen häufig gar nicht vor. Daraus folgt, wie der Kaffeeverband schätzt, dass gerade einmal 20 Prozent der Ware die geforderten Kriterien erfüllt. Es drohe also eine „radikale Verknappung von Kaffee und Kakao zum Ende des Jahres".
Global Player Talk
16.10 Uhr: Der CEO der Messe München spricht mit Business Punk-Chefredakteur Oliver Stock. Wie sich Messen in den vergangenen Jahren verändert haben, will Stock wissen. „Je digitaler wir werden, je mehr Homeoffice wir machen, je analytischer wir durch KI arbeiten, umso wichtiger ist es, dass wir uns persönlich treffen“, sagt Rummel. Es gehe um Erlebnisse – und die würden Messen schaffen. Wenn man mit Freunden am Wochenende in den Bergen gewesen sei, erzähle man sich davon am Montag auf der Arbeit. Erlebnisse machten Menschen glücklich „und was im Privaten gilt, gilt auch im Beruf“.
Energy & Sustainability Summit
15.55 Uhr: „Ich mache mir über die Energiepreisentwicklung schon Gedanken“, sagt Felbermayr. Auch der Netzausbau werde teuer. „Wenn der Markt größer ist, bekommen Sie es kostengünstiger hin“, antwortet Hofreiter. Wenn man Europa als Markt betrachte, ist er nicht so pessimistisch bezüglich der Preise. Man braucht laut Schröder eine Lösung für die hohen fossilen Mengen, die zur Verstromung nötig sind. Die Industrien wie Automobil und Stahl bilden ein einzigartiges Netzwerk in Deutschland, diese Industrien dürfe man nicht verlieren, sagt Michael Vassiliadis, Vorsitzender der Gewerkschaft IG Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE).
15.51 Uhr: Wie kann man Blackouts ausschließen? „Man braucht eine gewisse Grundlast, damit das Stromnetz für die Industrie sicher ist“, sagt Achim Schröder, Vorstandsmitglied von Westenergie. „Dafür brauchen wir die Kraftwerke.“
15.22 Uhr: Das Panel „Sichere Energie- und Rohstoffwende“ läuft. Frage von ntv-Moderator Ulrich Reitz: „Wie kann Deutschland bis 2045 klimaneutral werden?“ Anton Hofreiter, Vorsitzender des Europa-Ausschusses im Bundestag, sagt, dass das Land es gestemmt habe, in einem halben Jahr unabhängig von russischem Öl und Gas zu werden. Der Grünen-Politiker sieht daher unglaubliches Potenzial in Deutschland. „Ein ungebremster Klimawandel verursacht hohe wirtschaftliche Schäden“, ergänzt Gabriel Felbermayr, Direktor des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO).
15.14 Uhr: Schröder will auch einen „intelligenten Ausbau von Wind- und Photovoltaikanlagen“. Darüber hinaus brauche es aber vor allem auch grundlastfähige Kraftwerke, also solche, die auch liefern, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. Nach Atomausstieg und dem nahenden Kohleausstieg bleibe als Alternative nur noch das Gaskraftwerk. Um die mögliche Stromlücke von 30 GW zu schließen, bräuchte es 30 Stück davon. Geplant, so Schröder, sei bislang noch keines.
15.10 Uhr: Achim Schröder, Mitglied im Vorstand von Westenergie, spricht. Er mahnt eine mögliche Stromlücke von 30 Gigawatt im Jahr 2030 an. Die Nachfrage nach Energie steige an, aber der Kraftwerksnachbau gehe zu langsam voran, so Schröder. Besonders wichtig sei, endlich den „Netzturbo“ anzuwerfen, fordert der Manager.
Zukunftstechnologien made in Germany?
14.55 Uhr: „Bei den Patenten hinken wir weit hinterher“, sagt Moderator Rainer Seßner, Geschäftsführer von Bayern Innovativ. Für Markus Wittmann, Ministerialdirektor von Bayern, sollte man Teams zu KI und Quantencomputing aufbauen, um Zugang zu Start-ups zu bekommen. Für Markus Pflitsch brauche es generell mehr Innovationsfreude.
14.33 Uhr: Jeschke nennt Mythen zu KI und Quantencomputing: Das Argument vieler Unternehmen sei, dass sie es nicht brauchen, es zu teuer ist und eine hohe Rechnerleistung viel Energie benötigt. „Dabei ist es genau andersherum." Eine hohe Rechenleistung sei nachhaltig. Pfeiffer ergänzt einen weiteren Mythos: Die Beschäftigten haben Angst. „Repräsentative Befragungen haben ergeben, dass den meisten die Digitalisierung am Arbeitsplatz zu langsam geht“, sagt sie. „Auch Angst vor KI haben wir nicht gefunden, Angst äußern nur 14 Prozent.“ Ferner nennen 80 Prozent, dass sie bei der neuen Technologie mitgestalten wollen.
14.27 Uhr: Für Sabine Pfeiffer, Professorin für Soziologie an der Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg-Erlangen, ist die Frage, wie man Quantentechnologie in die Breite bekommt. „Nur wenn es in der Breite und nicht nur in Leuchttürmen funktioniere, habe man Effekte in der Wirtschaft", sagt sie.
14.22 Uhr: Das Panel „KI und Quantencomputing“ beleuchtet, wie die Wirtschaft den Hochtechnologie-Standort pushen kann. „Es ist eine exponentielle Technologie“ sagt Markus Pflitsch, Chairman und CEO von Terra Quantum. „Mit Quantum finde ich immer mehr die besten Lösungen“, ergänzt Sabia Jeschke, Managerin, Gründerin und Wissenschaftlerin.
Hubert Aiwanger könnte sich Regierungskoalition in Berlin mit Union und FDP vorstellen
14.15 Uhr: Die eigentliche Nachricht hat Aiwanger ganz zum Schluss dabei. Auf die Frage von Business-Punk-Chefredakteur Oliver Stock zum Ende seines Vortrags, ob er nach Berlin gehen würde, wenn die Freien Wähler bei der nächsten Bundestagswahl die Fünf-Prozent-Hürde überwinden würden, antwortete er: „Ja.“ In diesem Fall sei er offen für Koalitionsgespräche mit Union und FDP. „Wir brauchen wieder eine Koalition mit CDU/CSU. Und dann die Freien Wähler dazu.“ In Richtung FDP sagte er: „Ich hoffe auch, dass die FDP überlebt und resozialisierbar ist.“
14.12 Uhr: Dass die Bundesjugendspiele ab dem kommenden Jahr kein Wettbewerb mehr sein sollen, sieht Aiwanger ebenfalls kritisch. Heute sei man offenbar schon zufrieden, „wenn der, der springen kann, grob in Richtung Sandkiste springt und nicht im Gebüsch landet“. Das könne doch nicht die Endstufe einer Leistungsgesellschaft sein. Später im Ausbildungsbetrieb wäre ja wohl auch niemand zufrieden, wenn der Azubi „halbwegs regelmäßig an seinem Arbeitsplatz“ auftauche. „Wir müssen lernen Leistung wieder als positive Werte anzusehen.“
14.09 Uhr: Beim Bürgergeld beobachtet Aiwanger eine „massive Fehlentwicklung“. Die Ausgaben lägen bei 26 Milliarden Euro. Ausgaben, die abgehen würden, wenn dann über Zuschüsse für Netzentgelte diskutiert werde. „Wir sind an vielen Stellen klamm in der Kasse, weil wir das Geld für zu viel Soziales an der falschen Stelle ausgeben.“ Deutschland werde damit nicht sozialer, sondern unbeweglicher und verliere an Wettbewerbsfähigkeit. Es sei bezeichnend, so Aiwanger, „dass wir beim Volksfest in München keine Leute mehr finden, die die Abfalleimer ausleeren, gleichzeitig Leute, die Bürgergeld beziehen, auf dem gleichen Volksfest einen schönen Tag verbringen.“
14.05 Uhr: Dazu gehört für Aiwanger zuallererst: „Wir müssen zur Vernunft zurückkehren.“ Der Wohlstand im Land sei nur zu sichern, wenn die Wirtschaft stark sei. „Wir waren ja über einige Jahre gewohnt, dass Spitzenpolitiker lieber mit Klimaklebern diskutieren als mit Wirtschaftsvertretern.“
14.02 Uhr: Herzlich Willkommen zu meiner Kundgebung, beginnt Aiwanger seinen Vortrag und erntet einige Lacher aus dem Publikum. Er wolle darüber reden, „wie wir die Wirtschaft wieder flott bekommen“.
14.00 Uhr: Nach einem einstündigen Lunch Break eröffnet Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger den zweiten Teil des Tages mit einem Impuls.
Finance Talk mit Jens Weidmann
13.03 Uhr: Den Umgang mit der Staatsverschuldung der Ampel sieht Weidmann „kritisch“. Die Regierung müsse aufpassen, dass sie sich die Fiskalpolitik, die sie sich gegeben habe, nicht komplett aushöhle. Darüber hinaus plädiert Weidmann für mehr Marktwirtschaft. „Meine Sorge ist, dass sich durch die Krisen, die wir durchlebt haben, das Rollenverständnis des Staates verändert hat. „Der Staat greift zu stark ein“, kritisiert Weidmann.
12.57 Uhr: „Wir werden in Zukunft mehr Schwierigkeiten haben das Zwei-Prozent-Ziel zu erreiche“, verleiht Weidmann seiner Aussage noch einmal Nachdruck. Er sehe keine deflationären Tendenzen. Längerfristig seien es beispielsweise die Dekarbonisierung, die durch die CO2-Bepreisung die Preisentwicklung beeinflusse, oder steigende Löhne aufgrund des Arbeitskräftemangels. Er habe die Markterwartungen für Zinssenkungen bereits in den vergangenen Monaten für überzogen gehalten und fühle sich nun bestätigt.
12.53 Uhr: Der Aufsichtsratsvorsitzende der Commerzbank und ehemalige deutsche Bundesbankpräsident Jens Weidmann rechnet mit einer weiter hartnäckigen Inflation. Aktuell schlage die Energiepreisentwicklung durch, er gehe zudem davon aus, dass sich auch der Lohndruck mit zunehmender Zeit sichtbar machen werde. Überdies machten ihm vor allem einige strukturelle Faktoren sorgen. „Die Realzinsen werden höher bleiben, als wir das in der Vergangenheit gesehen haben“, prognostiziert Weidmann.
Klima-Panel
12.36 Uhr: "Wir haben eine städtebauliche Fehlentwicklung", sagt die hessische Staatssektretärin Lamia Messari-Becker. Die könne man aber mit Blick auf den Klimawandel korrigieren. Nicht von heute auf morgen, aber "wenn man ein Projekt in einer Stadt umsetzt, dann muss direkt mehr begrünt werden oder das richtige Oberflächenmaterial benutzt werden".
12.21 Uhr: Für Lisa Broß ist klar: "wir lernen zu kurzfristig". 2013 habe es ein verheerendes Hochwasser in Dresden gegeben. Die Experten von dort wären in der Folge an anderer Stelle aber nicht eingebunden worden. "Wir haben wahnsinnig viel Expertise, aber wir teilen sie nich genug miteinander", beschwert sich Broß. "Wir könnten uns in vielerlei Hinsicht wesentlich besser vorbereiten." Dazu gehöre auch ein "konsequentes Handeln" im Anschluss an Katastrophen. Im Ahrtal werde derzeit an gleicher Stelle gebaut, wie einst vor dem Hochwasser. "Ich verstehe nicht, wie man dort neue Gebäude errichten kann und quasi auf das nächste Hochwasser wartet." Spiegel-Autorin Susanne Götze pflichtet ihr bei: "Das ist ein Skandal und verantwortungslos." Auch als Steuerzahler könne man doch erwarten, dass sich da etwas ändere. Der Wiederaufbau werde ja vom Geld "von uns allen" bezahlt. Mannheims Bürgermeisterin Pretzell will hierbei allerdings berücksichtigt wissen: "Versicherungen zahlen nur, wenn man am gleichen Ort sein Haus wieder aufbaut."
12.12 Uhr: Wie können Deutschlands Städte und Kommunen dem Klimawandel begegnen und widerstandsfähige Wege entwickeln? Auf der Bühne des Ludwig-Erhard-Gipfels erörtern Lisa Broß, Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V., Susanne Götze, Autorin und Redakteurin bei „DER SPIEGEL“, Lamia Messari-Becker, Staatssekretärin des hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum, sowie Diana Pretzell, Erste Bürgermeisterin der Stadt Mannheim, die aktuelle Situation.
Bewegende Preisverleihung mit Julia Nawalnaja
11.55 Uhr: Als Nawalnaja den Preis auf der Bühne entgegennimmt, spricht sie gefasst. „Es ist eine große Ehre für mich, aber auch eine große Verantwortung.“ Sie müsse die gemeinsame Arbeit fortführen, was eine große Herausforderung sei. Ihr Mann habe aus einer kleinen Nichtregierungsorganisation einen großen Medienbetrieb aufgebaut. „Unsere Organisation arbeitet hart, auch wenn der Kreml ständig versucht, uns zu stoppen“, erklärt die Russin. „Wir hoffen, dass das Gift der Propaganda geschwächt wird. Wir müssen unter allen Umständen die Wahrheit weiter verbreiten.“ Nawalnaja sieht dafür auch in Russland Potenzial: Zwei Drittel der Russen möchten sich ihr zufolge Europa annähern. Auch Ludwig Erhard, der Namensgeber des Gipfels, habe gezeigt: „Nirgendwo ist Wandel unmöglich“, sagt Nawalnaja. Daher werde sie noch mehr Leute davon überzeugen, den europäischen Weg für Russland zu beschreiten. „Russland wird ein ganz anderes Land, so ähnlich wie Erhards Wirtschaftswunder vor 70 Jahren Europa in Staunen versetzt hat“.
11.43 Uhr: Die Leistung Nawalnajas und ihres verstorbenen Mannes würdigte Friedrich Merz, CDU-Bundesvorsitzender und Oppositionsvorsitzender im Deutschen Bundestag, in seiner Laudatio. Die Wirtschaftswissenschaftlerin Nawalnaja arbeitete zunächst in Moskauer Bank. „Sie hatten vor, ein normales Leben zu führen“, sagt Merz. „Dann haben Sie sich für einen anderen Weg entschieden.“ Im Jahr 2011 gründete sie mit ihrem Mann Alexej die Anti-Korruptions-Stiftung. Nun leitet Nawalnaja die Organisation, deren Ergebnisse unmittelbar zu Sanktionen gegen Russland geführt haben. „Heute ist Julia Nawalnaja das Gesicht eines anderen Russlands“, sagt Merz. Nawalnaja habe keine Angst, nach Russland zurückzukehren, auch wenn sie nicht weiß, was sie dort erwartet. „Diese Angstfreiheit beeindruckt uns bis heute.“ Nawalnaja erklärte, den Kampf ihres Mannes fortzusetzen, Putin müsse zur Verantwortung gezogen werden. Doch sie spreche nicht nur vom Bösen, sondern zeichne auch den Traum eines schönen Russlands der Zukunft. „Frau Nawalnaja, Sie sind die Heldin unserer Zeit“, sagt Merz. „Wir sind Ihnen undenklich dankbar für Ihren Einsatz.“ Und an das Publikum im Saal appelliert er: „Wir werden unsere Freiheit und Demokratie nur wahren können, wenn wir alle bereit sind zur Verteidigung unserer Werte.“
11.35 Uhr: Julia Nawalnaja sitzt mit Tränen in den Augen in der ersten Reihe. Sichtlich bewegt hört sie zu, während Verlegerin Christiane Goetz-Weimer Revue passieren lässt, was Nawalnaja und ihrem ermordeten Mann Alexej Nawalny bei ihren Widerstandskampf gegen das russische Regime widerfahren ist. Und wie die beiden für diese Arbeit nun mit dem „Freiheitspreis der Medien 2024“ gewürdigt werden. „Sie sind Widerstandshelden unserer Zeit, die ihr Leben opfern, für eine bessere Welt“, sagt Goetz-Weimer.
11.20 Uhr: Ilse Aigner, Präsidentin des Bayerischen Landtags, eröffnet die Verleihung des „Freiheitspreises der Medien". Die Auszeichnung geht in diesem Jahr an Julia Nawalnaja und posthum an Alexej Nawalny als Würdigung für den tapferen Kampf gegen die brutale Diktatur in Russland. Die Politikerin veranschaulicht in ihrer Rede die bedrückende Situation in Russland. Die 87 Prozent der Stimmen für Putin bei seiner Wiederwahl im März waren ein „Sieg, der so aussehen sollte“. „Repression, Terror und Angst sind die Mittel einer brutalen Diktatur, und die Russen hatten eben keine Wahl.“ Die Ukraine zahle einen hohen Blutzoll. „Ein Imperialist führt Krieg in Europa.“ Und Putin strebe nach mehr. Daher dürfe man ihn nicht gewähren lassen. Der Geist der deutschen Verfassung aufgrund der nationalsozialistischen Vergangenheit laute „nie mehr“, sagt Aigner. Immer wieder fange es mit der Stimmungsmache von Populisten an, so auch in Deutschland: „Empörung, wo auch immer man hinschaut“, und diese ende immer gleich: mit Zwang. „Die Abgesänge auf die westliche Welt werden wir nicht mitgrölen“, betont Aigner. Das Grundgesetz habe uns beschützt, jetzt sei es an der Zeit, das Grundgesetz zu schützen. „Wir haben die Kraft der Freiheit für selbstverständlich gehalten.“ Nun gelte es für die Freiheit zu kämpfen, wofür es laut der Politikerin herausragende Vorbilder gibt: Alexej Nawalny habe alles gegeben und seine Frau habe dies getragen. „Wir brauchen Sie, für den Kampf für die Demokratie und den Kampf für die Freiheit“, sagt Aigner zu Nawalnaja und erhält dafür langen Applaus.
Sustainable Building, Real Estate & Urban Future Summit
10.58 Uhr: Die Baukosten liegen laut Nusmeier, CEO der Schörghuber Stiftung, bei etwa 4.200 Euro pro Quadratmeter. „Wie kann man die hohen Baukosten senken?“, möchte Moderator Oliver Stock, Herausgeber und Chefredakteur von Business Punk, wissen. Eine Idee stellt Tobias Dausend, CEO und Co-Founder von Omnystate, den Rednern auf dem Podium und den Gipfel-Gästen vor: die digitale Gebäude-Akte. Alle Akten in Papierform zu digitalisieren, ist zu aufwendig und keine Digitalisierung. Sondern: „Alle Daten, die erhoben werden, sind für jeden Stakeholder digital verfügbar.“ Anhand dieser Daten erfolgt laut Dausend eine Machbarkeitsanalyse, sodass zum Beispiel eine Begehung nicht stattfinden muss. „Das ist die Zukunft, auch für den Bestand“, findet Rolf Buch, Vorstandsvorsitzender von Vonovia. Und Nusmeier ergänzt, dass die Digitalisierung nicht nur die Kosten senke, sondern dass auch die Beschleunigung ein wichtiger Baustein sei.
10.45 Uhr: „Im Premium-Segment ist man nicht so sehr betroffen von der Wohnraum-Problematik“, sagt Florian Freytag-Gross, CEO von Dahler & Company. Die Vermarktungsdauer habe sich aber insgesamt extrem verlängert: „Zeiten von zwölf Monaten sind keine Seltenheit, selbst im Premium-Segment.“ Das befürchtete Überangebot sei laut Freytag-Gross nicht eingetreten. Seine Prognose für 2024: Die Kurve zwischen Nachfrage und Angebot nähert sich stark an. Also ein durchaus optimistischer Ausblick.
10.42 Uhr: Um „Bauen und Wohnen in Krisenzeiten geht es beim nächsten Panel.
10.35 Uhr: Ein Erfolg der Regierung sei die „Durch-Digitalisierung des Bauverwaltungsbereiches mit Zuckerbrot und Peitsche“, erklärt Geywitz. Weitere Punkte: die Wohngeldreform, die Stärkung des sozialen Wohnungsbaus sowie die Beschleunigung von Planung und Bauen. „Das Traurige beim Bauministerium ist es, dass es einige Jahre dauert, bis man es sieht.“ Es gelte, an der Koalition festzuhalten, um die Probleme des Landes zu lösen.
10.29 Uhr: Eine Vereinfachung von Bauvorschriften ist laut Geywitz „relativ zügig und sehr konkret“ zu bewegen. Die Normung durch DIN führe aktuell dazu, dass man in Deutschland ein nahezu perfektes Gebäude baue. Ein einfaches Gebäude mit Verzichten auf Standards dürfe laut Geywitz kein Baumangel mehr sein. „Wir müssen das Vertragsrecht ändern auf BGB-Seite“, zudem müsse das Baurecht in den jeweiligen Ländern folgen. Selbst wenn man die Standards senken würde, müsste man Sozialwohnungen aufgrund der hohen Baukosten subventionieren, sagt die Ministerin.
10.25 Uhr: SPD-Politikerin Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, stellt sich Moderator und Verleger Wolfram Weimer zum Klartext-Gespräch. „Die Bundesregierung wollte 400.000 Wohnungen im Jahr bauen, das wird verfehlt“, sagt Weimer. Ein kurzfristiges Problem, das durch den Zinssprung verursacht wurde, langfristiges Problem ist zu teurer Wohnraum.
Automotive & Mobility Summit
10.15 Uhr: Körner macht zum Abschluss noch den Schwenk hin zur Bundesregierung. Sie müsse die Frage stellen: "Wie lange hält die Regierung noch, Herr Kubicki?" Daraufhin der FDP-Vize: "Wir haben eine sehr stabile Regierung." Geschickt ausgewichen, aber Körner hakt noch einmal nach. Was denn sein Bauchgefühl sage, fragt sie Kubicki. "Mein Bauchgefühl sagt, die Koalition regiert bombig und sie wird bis zum Schluss halten." Körner kauft ihm das nicht ab, fragt noch einmal nach, ob er das wirklich so meine. Kubicki hatte in der Vergangenheit häufig kein gutes Haar an der Ampel gelassen. Kubicki abschließend: "Sie haben nach meinem Bauchgefühl gefragt, nicht nach meinem Verstand."
10.06 Uhr: Moderatorin Isabelle Körner beendet den Schlagabtausch. Es gebe noch ein paar weitere Themen zu diskutieren, nicht nur das E-Fuels-Thema. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Land für Deutschlands Schlüsselindustrie zum Beispiel. Kubicki hat aber auch dazu gleich etwas zu sagen: "Dass Deutschland zehn Milliarden Euro an Intel gibt, eine der profitabelsten Firmen der Welt, das ist an Dummheit nicht mehr zu überbieten." In der deutschen Wirtschaft stecke so viel Kraft, dass sie alle Herausforderungen bewältigen könne. Man müsse die Menschen nur lassen und ihnen nicht vorschreiben, was sie denken dürften. Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie, entgegnet: In Teilen erfordere es aktuell schon auch ein Handeln des Staates. Sich unabhängig bei Batterien und Halbleitern zu machen, sei ja neben einer wirtschaftlichen auch eine geopolitische Frage.
10.03 Uhr: Er habe ja nichts dagegen, dass Leute E-Fahrzeuge fahren, meint Kubicki. Aber bei langen Strecken sei es eben ein Problem. Man könne sich doch mal darauf konzentrieren auch andere Kraftstoffe zu bekommen, statt nur auf das E-Auto zu setzen. Aber es sei seine persönliche Meinung. "Sie sind ja dafür verantwortlich, dass ihre Mitarbeiter Löhne bekommen", so Kubicki in Richtung Döllner.
9.58 Uhr: Döllner hält dagegen: "Hier neben der Bühne steht ein E-Auto mit 600 Kilometer Reichweite, dass zudem in 21 Minuten 80 Prozent nachgeladen ist." Es sei bedauernswert, so Döllner in Richtung Kubicki, wenn Schleswig-Holstein dafür nicht die richtige Ladeinfrastruktur habe.
9.54 Uhr: Kubicki lässt nicht locker. Wenn er in Schleswig-Holstein unterwegs sei, dann werde das mit dem E-Auto ein Problem, antwortet er auf die Frage, warum er denn kein E-Auto fahren möchte. Er sei viel unterwegs und würde deshalb gern auch am Ziel ankommen, so der FDP-Politiker. Im Winter sei es ja schon ein Problem mit einem E-Fahrzeug von Berlin nach Kiel zu fahren. Hinzu kämen Sicherheitsaspekte. Wenn ihm die Leute erklärten, dass er, wenn er liegen bleibe, keine richtige Hilfe bekäme wegzukommen und zudem die Empfehlung, bei Qualm im Auto möglichst schnell davonzulaufen, dann überzeuge ihn das nicht so sehr. Eine weitere Herausforderung, so Kubicki: "In der Tiefgarage des Bundestags dürfen wir aus Feuerschutzgründen gar keine Ladestationen installieren." Wo solle er da auftanken?
9.47 Uhr: Audi-CEO Gernot Döllner mag das nicht auf sich sitzen lassen. "Wir haben eine CO2-Gesetzgebung, die sich nur mit einer bestimmten Elektrifizierungsquote erreichen lässt." Kurzfristig gebe es da keine andere konkurrenzfähige Technologie, das funktioniere auch nicht mit E-Fuels. Natürlich sei die Renditesituation bei E-Fahrzeugen aktuell nicht die Gleiche wie bei Verbrennern. Es brauche Skalierung, passende Rohstoffketten, Batterieproduktion im Gigafactory-Maßstab. Dann sei er überzeugt, "dass wir die Margenparität in diesem Jahrzehnt noch sehen".
9.43 Uhr: FDP-Vize Kubicki will sich zunächst einmal "mit der Frage beschäftigen, ob die absolute Fixierung auf E-Mobiliät eine Zukunft hat". Er sei da äußerst skeptisch. "Wir werden nach der Europawahl erleben, dass der Verbrennungsmotor eine Zukunft hat." Es verwundere ihn, so Kubicki, dass nicht mehr über E-Fuels geredet wird.
9.38 Uhr: Die Auto- und Mobilitätsindustrie steht auf dem ersten Panel des dritten Gipfel-Tages im Mittelpunkt. Es ist prominent besetzt. Gernot Döllner, Vorstandsvorsitzender von Audi, Wolfgang Kubicki, Vizepräsident des Deutschen Bundestages und Fabian Piontek, Partner & Managing Director Alix Partners, sprechen auf der Bühne. Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie, ist zugeschaltet.
9.34 Uhr: Ob er Wünsche an die Politik habe, fragt Weimer. Sein größter Wunsch seien „Planungssicherheit und stabile Rahmenbedingungen“, so Döllner. Darüber hinaus seien die hohen Energiepreise ein Standortnachteil. Besonders treibe ihn aber auch um: „Wir brauchen eine Digitalisierungs- und Bildungsinitiative.“
9.22 Uhr: Verleger Wolfram Weimer spricht mit dem CEO von Audi, Gernot Döllner. Letzterer plant trotz Bremsspuren am Markt für E-Autos bis zu Beginn des nächsten Jahrzehnts ein vollelektrisches Fahrzeugportfolio. "Wir sollten uns nicht verunsichern lassen von regionalen Schwankungen“, sagt Döllner. Innovation laufe in Wellen. Die Grundrichtung aber sei klar, „wir werden die Transition zum E-Fahrzeug sehen“. Die Zurückhaltung in der E-Mobilität sei auch ein Stück weit eine deutsche Debatte. „In China haben wir im letzten Jahr 25 Prozent E-Autos im Absatz gehabt."
Generalleutnant sieht Freiheit Deutschlands an die Grenze im Baltikum gebunden
9.19 Uhr: Von Sandrart wünscht sich auch einen besseren Dialog zu militärischen Themen. „Wir müssen in Deutschland mehr lernen miteinander zu reden als übereinander“, sagt der Generalleutnant. Die Wirtschaft brauche Sicherheit und umgekehrt.
9.14 Uhr: Tauber möchte vom Militärexperten wissen, was der Begriff „kriegstüchtig“ konkret heißt. „Kriegstüchtig bedeutet, den Willen zum Sieg zu haben“, sagt von Sandrart. „Wir verhindern einen Krieg, wenn Moskau erkennt, dass wir bereit und willens sind. Das dient der Abschreckung.“ Der Kernauftrag sei, den Krieg zu verhindern. Aber auch zu wissen, „wenn wir den Waffengang machen müssen, zu siegen“. Der Abstand zwischen Berlin und der Grenze zur Ukraine sind 600 Kilometer. „Wir sind quasi auch Frontstaat“, sagt von Sandrart.
9.09 Uhr: Bezüglich des Kriegsverlaufs in der Ukraine prognostiziert der Generalleutnant: „Ich erwartete keine entscheidende Entwicklung in die eine oder andere Richtung in diesem Jahr.“ Hinzu komme die Wahrnehmung Estlands, Lettlands und Litauens als Frontstaat, „für diese Nationen ist seit 2014 die Bedrohung physisch greifbar“. „Unsere Freiheit in Deutschland ist an die Integrität der Grenze im Baltikum gebunden“, betont von Sandrart. Deutschland habe sich hier richtigerweise als Führungsnation erwiesen. „Eine Gesellschaft als Ganzes ist durch Russland bedroht.“ Daher müsse man sich als Gesellschaft auch komplett dafür einsetzen. „Wir müssen es gemeinsam tun: Sie im Saal mit mir zusammen!“, appelliert er.
9.04 Uhr: Der General Talk zwischen Generalleutnant Jürgen-Joachim von Sandrart, Kommandeur des Multinationalen Korps Nordost der NATO, und Moderator Peter Tauber, Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium a.D. und ehemaliger CDU-Generalsekretär, läuft. Von Sandrart leitet das NATO-Hauptquartier, das seit 25 Jahren im polnischen Stettin aufgestellt ist, bestehend aus 22 Nationen. Dessen Auftrag ist es, so Sandrart, die Verteidigung gegenüber Russland sicherzustellen. Laut Tauber gilt Sandrart als „der General der Zeitenwende“. „Die Zeitenwende begann 2014“, antwortet der Generalleutnant. Daher war er beim zweiten Angriff Russlands „nicht überrascht“. Man sei vorbereitet gewesen. Damit sei jedem klar gewesen, dass wir von der akademischen Betrachtung des Krieges in die Ausführung kamen. „Das macht demütig“, sagt von Sandrart.
9.02 Uhr: Verleger Wolfram Weimer eröffnet den letzten Gipfeltag. „Es wird ein ernster Tag, schon die Nachrichtenlage gibt uns das vor: Israel hat den Iran angegriffen. Die ernsten, militärischen Fragen stehen auch auf unserer Agenda und wir beginnen damit den Tag", sagt Weimer.
Tag 2: 18. April 2024
Digital Growth Summit
19.24 Uhr: Das war der Future & Finance-Day des Ludwig-Erhard-Gipfels 2024. Der letzte Konferenztag am morgigen Freitag wartet noch einmal mit einigen Höhepunkten auf, darunter die Verleihung des Freiheitspreises der Medien an Julija Nawalnaja, die Witwe des verstorbenen Putin-Kritikers Alexei Nawalny, der den Preis postum ebenfalls erhält. Am Abend diskutieren dann noch die Parteichefs von SPD, Bündnis90/Die Grünen, FDP und CDU live und exklusiv auf der LEG-Bühne.
19.10 Uhr: Ludwig Ensthaler von 468 Capital sieht Deutschland "mitführend in der Robotik". Da gebe es viele Unternehmen in Deutschland, die Weltmarktführer seien. Viele davon kenne niemand, die seien sogar teils sehr medienscheu.
19.03 Uhr: Wie kann die Kooperation zwischen Start-Ups und etablierten Konzernen noch besser klappen? "Es ist im Endeffekt wenig entscheidend, ob Ministerpräsident XY sagt, kooperiert mal mehr mit den Start-Ups", weiß Ludwig Ensthaler. "Wenn das Start-Up die bessere technologische Lösung hat, kommt es am Ende zu einer Kooperation."
18.42 Uhr: Für Springub entscheidend: „man muss den Weg halt auch einfach mal gehen.“ Digitalisierung fange dort an, wo man stehe. Da müsse es gar nicht immer gleich KI sein. Es reiche ein gutes Dokumentenmanagementsystem, mit dem man beispielsweise direkt per TouchPad auf der Baustelle einen Lieferschein erfassen könne.
18.37 Uhr: Das letzte Panel des Tages beschäftigt sich mit der Frage wie Deutschland noch der Kurswechsel mit Blick auf sichere und nachhaltige Digitalisierung gelingen kann. „Der Wille zur Veränderung ist zu spüren, das ist schon mal eine gute Basis“, sagt Benjamin Springub, Vice President Operations Development der Telekom. Allein reicht das aber freilich nicht. „Wir brauchen deutlich mehr Investitionen in junge Unternehmen, als wir sie aktuell haben, wir sind lange nicht da, wo wir sein sollten“, mahnt Ludwig Ensthaler, Gründungspartner bei 468 Capital.
Volker Wissing möchte, dass Deutschland Weltmarktführer beim autonomen Fahren wird
18.26 Uhr: Auf den Streit in der Koalition angesprochen, sagt Wissing, dass nicht nur die Parteien streiten. „Wir haben eine Zerrissenheit in der Gesellschaft.“ Es sei daher nicht zielführend, dieses Problem durch Neuwahlen zu lösen – das zeige das Beispiel Niederlande. „Die Ampel hat immer noch die Chance, die gesellschaftlichen Probleme zu einem Ausgleich zu bringen“, findet Wissing. Die Regierung habe schon vieles auf den Weg gebracht und auch schwierige Krisen bewältigt. „Ich würde mir wünschen, mehr Konflikte zu lösen, ohne uns öffentlich zu streiten.“ Aber: „Meine Begeisterung für das, was ich in den letzten Jahren erlebt habe, ist auch begrenzt.“ Vor allem in Bezug auf die Vereinbarungen, die man eigentlich im Koalitionsvertrag getroffen habe.
18.24 Uhr: Den Sonderweg in Berlin mit dem gerade beschlossenen 29-Euro-Ticket heißt der Verkehrsminister gar nicht gut. Eigentlich habe man sich auf das Deutschland-Ticket zum Preis von 49 Euro als Flatrate verständigt. Da sei es nicht gut, wenn jedes Land einen Sonderweg geht.
18.13 Uhr: Heute war eine besondere Premiere für Volker Wissing: Der Bundesminister für Digitales und Verkehr saß in einem Lastwagen, der auf der A9 bei Ingolstadt autonom gefahren ist. „Das ist spektakulär und wird die Welt verändern“, sagt Wissing euphorisch. Die Fahrzeuge im Testbetrieb lernen laut Wissing selbst. Die Fahrzeuge werden immer besser, Deutschland sei hier ganz vorne dabei. „Ich möchte, dass wir in diesem Sektor Weltmarktführer werden“, verkündet der FDP-Politiker. 90 Prozent der LKW-Unfälle beruhen auf menschlichem Versagen. „Der Vision von null Verkehrstoten kommen wir mit dem autonomen Fahren näher.“ Hier besteht großer Optimismus seinerseits. Deutschland unterstützt das autonome Fahren durch seine Rechtssetzung, denn es ist nur hierzulande überhaupt möglich. „Die Fahrzeuge brauchen mehrere Systeme, um die Sicherheit abzudecken“, erklärt Wissing. Gleichzeitig gebe es noch einen Datenbestand, was das Fahrzeug gelernt hat. Noch in diesem Jahrzehnt werde der Verkauf gemäß Wissing erfolgen und auch der offizielle Betrieb. „Das autonome Fahren wird Unfälle verhindern und das Fachkräfteproblem lösen.“ Denn der Güterverkehr werde zunehmen. Und: „Ein autonomer LKW schläft nicht.“ Darüber hinaus können autonome Lastwagen länger fahren als menschlich gesteuerte Fahrzeuge.
Health Summit
18.01 Uhr: Die bayerische Ministerin Gerlach kritisiert die Gesundheitspolitik von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach insbesondere im Hinblick auf die Reduzierung der kleinen Krankenhäuser, die aber die alltägliche Versorgung sicherstellen müssten. Die Gesetzgebung im Pharmabereich liege laut Gerlach stark beim Bund und der EU. Die Länder können eher beratend tätig sein. Bayern indes ist für Kevin Peters, Vorsitzender der Geschäftsführung von MSD Deutschland, „immer ein wunderbarer Partner gewesen“.
17.55 Uhr: Moderator Specht spricht die geostrategischen Herausforderungen mit Lieferketten und Lieferengpässen an und fragt, in welchem Zeitraum eine Unabhängigkeit in Europa oder Deutschland zu schaffen ist. „Hier ist zwischen den forschenden Arzneimittelherstellern und den Generikaherstellern zu unterscheiden“, sagt Plöger. Bei den Generikaherstellern sei dies wohl nicht so schnell zu realisieren. „Wir plädieren dafür, die Verfahren zu verkürzen, damit die forschenden Arzneimittelhersteller an den Standorten, an denen sie forschen, auch produzieren.“
17.35 Uhr: Die Bedeutung der Gesundheitsindustrie für Deutschland unterstreicht Iris Plöger, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des BDI. Die industrielle Gesundheitswirtschaft sei eine Zukunftsbranche und ein wichtiger Arbeitgeber. „Über eine Million Menschen sind dort beschäftigt, bei einer Wertschöpfung von über drei Milliarden Euro und 15 Prozent Forschungsanteil, was enorm ist“, sagt Plöger. Man dürfe daher nicht nur auf die Versorgung schauen, sondern auch auf die Gesundheitsindustrie als Standortfaktor. Immerhin gebe es hier mehr Arbeitsplätze als in der Automobilindustrie.
17.29 Uhr: Das zweite Gesundheitspanel des Tages mit dem Titel „Wie gesund ist unser Gesundheitsstandort?“ beschäftigt sich mit der Wettbewerbsfähigkeit. Moderator Christoph Specht, Arzt und Medizinkorrespondent, bittet um eine Einschätzung zum Pharma-Patent. Der EU-Gesundheitsausschuss habe das Pharma-Patent bestimmt, um mehr Anreize für die Pharmaindustrie zu schaffen. Es gehe dabei aber auch um Umweltverträglichkeitsprüfungen und EU-Richtlinien. „Grundsätzlich ist es gut“, sagt die Bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach. Sie hätte sich aber noch mehr Anreize gewünscht wieder in Europa zu investieren. Man müsse angesichts der Medikamentenknappheit bei den Regularien aber eine bessere Balance finden, vor allem wenn es um den täglichen Bedarf gehe.
17.10 Uhr: Für Fresenius-Vorstand Robert Möller sollte es vielmehr um "Next-Level-Medizin" gehen, wenn man über KI und Gesundheitswesen spricht. "Wir brauchen eine Verbesserung des medizisnchen Outcomes", fordert er. KI sei beipsielsweise deutlich besser im Erkennen von bestimmten Befunden bei Endoskopien, als der Chirurg. Letzterem könne über die KI dann mitgeteilt werden, dass er an einer bestimmten Stelle noch einmal genauer hinschauen solle.
17.00 Uhr: Für Bernd Ohnesorge von Siemens Healthineers ist ein verbesserter Zugang zu Daten grundlegend. Die Industrie brauche die Chance, in gewissem Rahmen mit Versorgungsdaten umgehen zu können. Sonst lasse sich keine KI entwickeln. "Unsere KI Entwicklung findet hauptsächlich in den USA statt, da dort der Zugang zu den Daten möglich ist", erklärt Ohnesorge. Christian Egle von EY stimmt zu: "Wenn die Gesundheitsdaten nicht verfügbar gemacht werden, gibt es keine KI." Und eine solche KI könnte 30 Milliarden Euro in der Verwaltung des Gesundheitssektor einsparen.
16.50 Uhr: Wie kann Deutschland sein teures und schwerfälliges Gesundheitssystem verbessern? Darüber sprechen Christian Egle, Partner Leader Healthcare EMEIA EY, Stefan Knupfer, Vorstand AOK PLUS, Robert Möller, Vorstandsmitglied Fresenius, CEO Helios Health, Bernd Ohnesorge, President EMEA Siemens Healthineers und David-Ruben Thies, Geschäftsführer, Waldkliniken Eisenberg.
16.30 Uhr: Auch im Pharmabereich muss Europa aufpassen, nicht den Anschluss zu verlieren. "Ende der 90er Jahre wurde jedes zweite Medikament in Europa entwickelt, heute ist es nur noch jedes fünfte", mahnt Irschik-Hadjeff. Bei medizinischen Studien liege man auf Platz 6, einst sei man Vizeweltmeister gewesen.
16.25 Uhr: Jetzt spricht der Arzt und Medizinkorrespondent Christoph Specht mit Heidrun Irschik-Hadjeff, Vorsitzende der Geschäftsführung von Sanofi Deutschland. Es geht unter anderem um KI in der Pharmabranche. Sanofi gehört zu den größten Pharmakonzernen der Welt. "KI habe einen Durchbruch gebracht", sagt Irschik-Hadjeff. Es ließen sich nun zehntausende Daten am Tag auslesen. Sanofi verwende beispielsweise auch einen "Digital Twin", einen virtuellen Patient. So lasse sich ein kompletter Therapieablauf bereits vorab simulieren.
Manfred Weber: "Israel wird auf Angriff Irans reagieren"
16.13 Uhr: Die wichtigste Herausforderung für die nächsten Jahre sei, die Wirtschaftsmaschine Europas wieder zum Laufen zu bringen, den Wohlstand auf dem Kontinent zu sichern. Europa verliere prozentual an Wirtschaftskraft im Vergleich zu anderen Staaten in der Welt. Seine Mahnung: „Wenn wir Handelsverträge wie Mercosur nicht machen, werden wir unseren Wohlstand verlieren, wir müssen handelspolitisch offen bleiben für die Welt.“
16.07 Uhr: Ebenfalls historisches droht am 10. Juni. Dann sind Europawahlen. „Wir könnten in einem Europa aufwachen, in dem ein Parlament zwar demokratisch gewählt ist, das aber in sich dysfunktional ist und antidemokratisch bestimmt wird", befürchtet Weber.
16.02 Uhr: Manfred Weber, EVP-Fraktionsvorsitzender und Mitglied des EU-Parlaments, spricht auf der Bühne. Gute Nachrichten hat er zunächst nicht dabei. „2024 hat das Potenzial als historisches Jahres in die Geschichte einzugehen“, sagt er. Aber aufgrund eines schlimmen Krieges auf europäischem Boden und dem Angriff Irans auf Israel. „Wir müssen sehen, dass der gesamte mittlere Osten am Rande einer Eskalation steht“, so Weber. „Israel wird auf den Angriff reagieren“, ist Weber überzeugt.
Labour Summit
15.55 Uhr: Kann Migration ein Schlüssel sein? „Ja“, sagt BPI-Hauptgeschäftsführer Kai Joachimsen. Aber dafür brauche es „eine Willkommenskultur“. Es müssten die, die da sind, auch integriert und in Arbeit gebracht werden. Das sieht auch Andrea Nahles so: „Wir müssen diesen Hindernisparcours, der in Deutschland für diejenigen, die hier arbeiten wollen, vorherrscht, auflösen.“ In Deutschland sei die Frage, wer die Leute an die Hand nimmt, wenn sie in die Bundesrepublik kämen, nach wie vor nicht beantwortet.
15.28 Uhr: Ein der ganz großen Herausforderungen sind die bereits von Andrea Nahles angesprochenen 1,7 Millionen offenen Stellen. Liegt die Lösung in der "stillen Reserve"?, fragt Moderator Giersch. Nahles bejaht das in Teilen. Besonders mit Blick auf die Erwerbstätigkeit von Frauen. Diese sei in Deutschland zwar angewachsen und man liege nun auf Platz sieben im EU-Vergleich. "Aber wir sind auf dem vorletzten Platz, was die geleisteten Arbeitsstunden von Frauen angeht, hier liegt eine große stille Reserve." Ein zweiter Punkt: es müssten noch mehr junge Leute in den Arbeitsmarkt. Nahles fordert "bereits in den fünften Klasse" Berufsberatung, "gern von den Unternehmen selbst". Denn: "Wir verlieren zu viele junge Leute im Übergang von Schule zu Beruf."
15.20 Uhr: Neben Nahles diskutieren die Herausforderungen und die Zukunft der Arbeit in Deutschland Georg Falterbaum, Vorstandsmitglied des SOS-Kinderdorf e. V., Kai Joachimsen, Hauptgeschäftsführer des BPI e.V., Ernst Steuger, Geschäftsführer Nürnberger Wach- und Schließgesellschaft und Frank Walthes, Vorstandsvorsitzender Versicherungskammer Bayern. Thorsten Giersch, Chefredakteur von Markt und Mittelstand, moderiert.
15.13 Uhr: Die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, hält den deutschen Arbeitsmarkt für robust. „Wir haben seit März 2023 leicht steigende Arbeitslosigkeit, gleichzeitig haben wir 1,7 Millionen offene Stellen“, so die ehemalige Bundesministerin im Rahmen des Panels zum Thema "Arbeit und Soziales". Diese Effekte würden sich gegenseitig aufheben. Der Arbeitsmarkt sei derzeit kein Krisenbeschleuniger.
Talks zu Versicherung und Handel
15.04 Uhr: Moderator Oliver Rolofs, Senior Advisor der WEIMER MEDIA GROUP, möchte beim Trade Talk von Hands wissen, inwiefern die Regierung den Brexit inzwischen bereut. „Es war die Entscheidung des britischen Volks bei dem Referendum“, betont der britische Politiker. Man müsse jetzt das Beste aus dieser Entscheidung machen.
14.57 Uhr: Greg Hands, Minister für Handelspolitik und Minister für London im Vereinten Königreich, zeichnet ein nicht so düsteres Bild der britischen Wirtschaft wie sein Vorredner. „Deutschland ist seit Langem der zweitgrößte Handelspartner für Großbritannien nach den USA“, erklärt Hands. „Die Handelsbilanz sieht nicht schlecht aus, die Wahrheit ist kompliziert.“ Unter anderem hätten die britischen Dienstleistungsexporte in die EU ein Hoch erreicht.
14.47 Uhr: Beim Trade Impuls spricht Michael Schmidt, Präsident der British Chamber of Commerce in Germany (BCCG), die BCCG möchte Anreize und Impulse für den bilateralen Handel zwischen Großbritannien und Deutschland schaffen. Das ist auch nötig: Nach dem Brexit verschlechterte sich die Lage eher, wie der German British Business Outlook der Beratungsgesellschaft KPMG und der BCCG zeigt, die Schmidt exklusiv auf dem Gipfel vorstellt. „Die Ergebnisse sind dramatisch“, sagt Schmidt. „Es ist ein Mythos zu sagen, der Brexit sei Vergangenheit.“ Danach klagen 52 Prozent der deutschen und britischen Unternehmen über eine schwächere Geschäftslage. Das Handelsvolumen schrumpfte seit dem EU-Ausstieg von 36 auf 28 Millionen Tonnen, die Unternehmen beklagen eine verschlechterte Lage und verschärfte Vorschriften. Jedes vierte Unternehmen rechnet laut Schmidt zudem mit einem Umsatzrückgang in den nächsten Jahren.
14.41 Uhr: Reitz fragt, was Conrads zur Diskussion über die Aktienrente sagt. „Die sogenannte Aktienrente, die eigentlich Generationen-Kapital heißt, dient dazu, der jetzigen Generation Kapital aufzubauen“, erklärt sie. Für Conrads ein Tropfen auf den heißen Stein, das Modell schaffe aber das nötige Bewusstsein dafür, dass wir eine Kapitaldeckung brauchen.
14.34 Uhr: Beim Insurance Talk stellt sich Heinke Conrads, Vorstandsmitglied der Allianz Lebensversicherung, den Fragen von ntv-Moderator Oliver Reitz. Im Bereich Employer Branding ist die betriebliche Altersvorsorge ein wirksames Mittel für Unternehmen und Mitarbeiter gleichermaßen. „Der Wunsch, etwas zu sparen und zu investieren, ist bei den jungen Menschen da“, sagt Conrads. Die Versicherungsexpertin betont: „Es tut Not, hier etwas zu tun.“ Altersversicherung sei ein wichtiges gesellschaftliches Thema. Auch der Bereich Lebensversicherung sei aktueller denn je, die Lebensversicherung sei nicht tot.
Finance Talk
13.55 Uhr: Der Chefvolkswirt von M.M. Warburg & Co, glaubt an „weitere steigende Kurse“ im Dax. Den Dax-Konzernen gehe es gut, die Gewinne und Dividenden stünden auf Rekordniveau. Die wirtschaftlichen Probleme des Landes betreffen die Konzerne aus Deutschlands Leitindex vergleichsweise wenig. „Diese Konzerne sind international wettbewerbsfähig und ihre Gewinne werden weiter steigen.“ Deshalb, wirft Matthias Voelkel, CEO der Börse Stuttgart, ein, „müssen Anleger versuchen, ihre Risikoaversion zu überwinden“. Der Dax sei längst kein Indikator mehr für die deutsche Wirtschaft, die dort gelisteten Unternehmen erzielten nur noch rund 20 Prozent ihrer Umsätze in Deutschland.
13.45 Uhr: Tobias Vogel, CEO UBS Europe, will mehr Möglichkeiten für Privatanleger in Sachen Kapitalanlage. „Ein Großteil unserer Kunden ist von gewissen Anlageklassen ausgeschlossen, weil sie nicht als ´professionelle Investoren´ eingestuft werden. Investitionen in Private Equity oder Venture Capital seien so nicht möglich. Hier müssten Anleger von den Schranken befreit werden, damit würde sehr viel Kapital für die dringend benötigten Investitionen frei.
13.38 Uhr: Befindet sich die Bankenwelt im Umbruch? Auf dem nächsten Panel des Ludwig-Erhard-Gipfel diskutieren Carsten Klude, Chefvolkswirt M.M. Warburg & CO, Patrick Trutwein, COO der IKB, Matthias Voelkel, CEO Boerse Stuttgart und Tobias Vogel, CEO UBS Europe.
13.30 Uhr: Positiv ist auch Knofs Blick auf die deutschen Unternehmen. „Wir können uns auf den deutschen Mittelstand als Rückgrat der deutschen Wirtschaft verlassen, der ist stark und resilient“, so Knof. „Aus den Gesprächen mit unseren Kunden spüre ich Unternehmermut, Veränderungs- und Anpassungsbereitschaft.“ Nach viele pessimistischen Kommentaren und Einschätzungen malt der Top-Banker auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel ein hoffnungsvolleres Bild. Knof schränkt allerdings ein: „Natürlich müssen die strukturellen Probleme in den Bereichen Digitalisierung, Energie, Bildung, gelöst werden.
13.23 Uhr: Nach dem Lunch Break eröffnen Verleger Wolfram Weimer und Commerzbank-CEO Manfred Knof den Nachmittag des zweiten Gipfel-Tages. Letzterer darf gut gelaunt von starken Ergebnissen, einer steigenden Aktie und steigenden Dividenden berichten. Was war rückblickend das Erfolgskonzept, will Weimer wissen. Eine harte und schnelle Sanierung, antwortet Knof. Dazu aber auch eine klare, neue Geschäftsstrategie. Ein Teil davon: die Orientierung am deutschen Mittelstand. Bemerkenswert: mehr als 30 Prozent der deutschen Exportwirtschaft geht durch die Bücher der Commerzbank.
Aviation & Space Talk
12.17 Uhr: Maurer verantwortet das Mond-Programm „Artemis“. „Was erhoffen Sie sich auf dem Mond zu finden?“, möchte Rolofs wissen. „Der Mond ist ein Stück weit eingefrorene Erde, aber ohne Klima“, antwortet Maurer. Man könne auf dem Mond viel über die Vergangenheit der Erde lernen.
12.13 Uhr: Maurer war auf der ISS, als der Ukraine-Krieg ausbrach. „Das war ein ganz bitterer Moment im All“, berichtet er über den 24. Februar 2022. In 90 Minuten fliege man einmal um die Erde herum und sehe dabei die Lichter. „Die Ukraine war ein ganz schwarzer Fleck an diesem Tag.“ Auf der Raumstation waren auch Crew-Mitglieder aus Russland dabei. „Eine Raumstation funktioniert nur mit 100 Prozent Vertrauen.“ Daher habe man das Thema in der Mannschaft angesprochen und auch die Kosmonauten waren gegen den Krieg.
12.08 Uhr: Deutschland ist laut Maurer der stärkste Beitragszahler für die Raumfahrt in Europa, aber Deutschland werde zunehmend bei der bemannten Raumfahrt abgehängt. Bei den Satelliten seien die Deutschen weltweit führend, aber beim Transport im Weltall kippte es. Raumfahrt ist ein dynamischer Wachstumsmarkt: „Wer heute in Raumfahrt investiert, wird in 20 Jahren die wirtschaftlich stärksten Unternehmen haben", erklärt der Astronaut. „An Bayern können wir uns alle eine Scheibe abschneiden, was die Raumfahrt-Politik anbelangt.“
12 Uhr: ESA-Astronaut Matthias Maurer steht beim Aviation & Space Talk Oliver Rolofs, Senior Advisor der WEIMER MEDIA GROUP, Rede und Antwort. Maurer verbrachte 2021/2022 im Zuge einer Mission 177 Tage auf der ISS. Über seine sechs Monate auf der ISS, seine Zeit in 400 Kilometern Höhe, hat der Astronaut das Buch „Cosmic Kiss“ verfasst. Schwerelosigkeit beschreibt er als Gefühl, „das ganz toll ist“. Was er während seiner Zeit im All schmerzlich vermisst hat, war ein Cappuccino – einen solchen lässt ihn Rolofs deshalb auf die Gipfel-Bühne bringen. Auf der ISS indes gab es nur Pulver mit Wasser. Der Alltag war straff: „Ein Außenbordeinsatz ist kein Spaziergang und harte körperliche Arbeit“, erzählt Maurer. Aber auch die mentale Herausforderung, keinen Fehler zu machen, sei enorm. „Was war das spannendste Experiment?“, möchte Rolofs wissen. Die Prozesse laufen laut Maurer im Zeitraffer ab, zum Beispiel bei Experimenten mit Medikamenten, was für die Forschung sehr wertvoll sei.
Finance Summit
11.40 Uhr: Michael Hüther, Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft, empfiehlt den Banken mehr Mut zur „Selbst-Innovation“. „Bitte nicht darauf warten, dass Euch einer das Türchen aufmacht, sondern selbst handeln“, sagt Hüther. Niehage hält dagegen, dass den Banken gewisse Vorgaben aufgezwungen werden. So sei eine digitale Unterschrift unter Krediten nicht akzeptiert, es gelte noch die Nass-Unterschrift. „Medien-Bruch nennt man das“, sagt Niehage.
11.20 Uhr: Moderator Reitz interessiert der Vergleich zwischen Deutschland und Österreich. Österreich ist laut Brunner eine kleinere Volkswirtschaft. Im Land sei eine ökosoziale Steuerreform erfolgt, die aber auch die Menschen nicht zu sehr belastet. Eine strukturelle Reform wie Bürokratie-Abbau müsse auf europäischer Ebene beginnen. Das sei aber träge: „Unser Problem ist, dass das uns Politikern niemand mehr glaubt.“ Martin Borghetto, Leiter Institutional Equity Devision bei Morgan Stanley, sieht Regulierung als Asset, das weltweit Standards setzt, aber auch als Verhinderer, gerade im Falle Deutschlands.
11.14 Uhr: Um „die Rolle des Finanzsystems in der Transformation“ geht es jetzt in einem Panel. Moderator Ulrich Reitz von ntv möchte von den Teilnehmern wissen, ob die Banken künftig nur noch Unternehmen, die sich grün verhalten, Kredite geben sollen. „Den Privatkunden interessiert primär die Rendite. Green ist aber nicht immer toll in der Performance“, antwortet Frank Niehage, CEO von flatexDEGIRO. Und die Mehrheit der Kunden entscheide nicht nach dem grünen Aspekt, sondern vielmehr nach der Performance. „Ist die regulatorische Vorgabe anhand von ESG-Kriterien überhaupt konform?“ hakt Reitz nach. Für Magnus Brunner, Finanzminister von Österreich, ist dies europaweit schwierig.
10.52 Uhr: Den Finance Summit eröffnet Frank Niehage, CEO von flatexDEGIRO, mit einem Impuls. Ein Überblick über 16 Länder bezüglich Online-Banking und Online-Brokerage zeigt, dass in Vorbild-Ländern wie Großbritannien die Quote beim Online-Banking 60 Prozent beträgt und beim Online-Brokerage bei 40 Prozent. In Deutschland hingegen liegt die Quote laut Niehage nur bei 30 bis 40 Prozent beim Online-Banking sowie bei 8 bis 10 Prozent bei Online-Brokerage. Woran liegt es? Für den flatexDEGIRO-Chef an der Digitalisierung der Finanzbehörden und der Finanzbildung. Dies werde in Deutschland mehr gebraucht.
Global Growth Summit
10.18 Uhr: Könnte eine Wachstumsstrategie auch darin liegen, wieder mehr zu arbeiten oder zumindest weniger arbeiten zu wollen? Geht es nach Julia Klöckner, dann ja. Wir haben es auch mit einer Generation zu tun, die gehören zu einer Erbengeneration. "Wir ziehen die Leute nicht mehr mit Vollzeitarbeit für eine Wohnung oder ein Eigenheim." Hinzu kämen die Forderungen nach der Work-Life-Balance. Sie sei nicht grundsätzlich dagegen, weniger zu arbeiten ,,aber dann müssten die Sozialleistungen angepasst werden. "Wir können nicht nur Wellness versprechen, und am Ende dann nichs einhalten."
10.05 Uhr: Michael Wurmser, Gründer von Norge Mining, sieht dahingehend eine Herausforderung durch die vielen unterschiedlichen Befindlichkeiten der EU-Mitgliedsstaaten. Es sei immens schwierig innerhalb der EU einen gemeinsamen Nenner zu finden. Moderator Oliver Stock wirft ein: "das nennt sich Demokratie." Daraufhin Wurmser schmunzelnd: "Ja, dann muss man halt das politische System etwas anpassen."
9.55 Uhr: Neben Rohstoffen brauche es auch neue Handelsabkommen, so Klöckner. Dabei halte sie es für "absolut unklug", in Ländern, die große Teile der europäischen Werte mittragen, dann auch noch "gendergerechte Forderungen" durchsetzen zu wollen, womit daran dann ein Abkommen scheitere.
9.50 Uhr: Mehr Rohstoffe aus Deutschland und Europa für Deutschland und Europa, fordert die wirtschaftspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Julia Klöckner. "98 Prozent der seltenen Erden, die die EU benötigt, importieren wir aus China", so die ehemalige Minsiterin. "Und seltene Erden brauchen wir überall, politische Ziele, die wir haben, funktionieren nicht ohne Rohstoffe." Wenn diese Rohstoffe sehr zentriert aus China kämen, sei das ein Problem. "Wir müssen schauen, was wir in Deutschland bergen können, beispielsweise Gasvorkommen", so Klöckner. Es sei zu hinterfragen, wenn Deutschland gegen Fracking oder gegen Atomenergie sei, beides dann aber im Ausland machen lasse und die Energie importiere.
9.25 Uhr: Bevor auf dem ersten Panel des zweiten Gipfel-Tages neue Strategien für Europas Wachstum diskutiert werden, gibt Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung von EY Deutschland, einen Impuls. Im Fokus stehen für Ahlers die Förderung von Investitionen und ein Konzept, wie man in einem neuen geoökonomischen Umfeld, das vor allem von China und den USA bestimmt wird, bestehen will. Aktuell nämlich rutsche Deutschlands Handelsüberschuss immer weiter ab. Hier müsse gegengesteuert werden.
Ökonom Lars Feld fordert mehr Druck für Veränderung
9.18 Uhr: Feld bringt zwar Verständnis dafür auf, dass die Schuldenbremse gelockert werden soll, vielmehr müsste aber sinnvolle Ausgabenpolitik betrieben werden, zum Beispiel in der Familienpolitik. Das Wirtschaftswende-Papier, das die FDP formuliert, befürwortet er, „weil wir in der Wirtschaftspolitik diese Wende brauchen“. Hauptpunkte der Wirtschaftswende seien vier Kostenkategorien wie Bürokratie und Regulierung, in allen Bereichen müsse es Fortschritte geben. „Es muss mehr Druck geben, damit Veränderung stattfindet.“
9.13 Uhr: Ein Silberstreif am Horizont ist laut Feld der Stimmungsindikator des ifo-Instituts, aber beim DAX wäre er vorsichtig, da bei multinationalen Unternehmen die Gewinne im Ausland gemacht werden. Feld erwartet in der zweiten Jahreshälfte mehr Dynamik. Diese sei aber konjunktureller Art, ändere aber nicht die Strukturprobleme.
9.08 Uhr: Ab 2013 habe Deutschland schleichend, erst mit kleineren und dann mit größeren Schritten, die Konjunkturentwicklung zurückgedrängt. „Es nutzt uns wenig über Subventionen in bestimmten Bereichen zu unterstützen, wir müssen die Wettbewerbsbedingungen verbessern“, findet Feld. In diesem Punkt sei er inhaltlich nicht bei Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Auch in der Bundesregierung gebe es dazu unterschiedliche Ansichten.
9.03 Uhr: Feld skizziert: „Wir hatten ein Abrutschen in die Rezession letztes Jahr, die Wirtschaft bewegt sich seitwärts, gleichzeitig ist die Inflation noch relativ hoch.“ Das eigentliche Problem sei die Überlagerung der konjunkturellen Entwicklung durch Strukturprobleme wie Energiekosten. „Die Politik muss da mehr gegensteuern.“ Andererseits befinde sich die Bundesregierung auch in einer gewissen Abhängigkeit, zum Beispiel gegenüber China.
9.00 Uhr: Der Future & Finance Day beginnt mit Weimers Klartext mit Lars Feld, Ökonom und Direktor des Walter Eucken Instituts. „Der Schnee am Tegernsee ist symbolisch, die Konjunkturlage ist frostig“, sagt Moderator und Verleger Wolfram Weimer. Der IWF hatte kürzlich in seiner Konjunkturprognose das Wirtschaftswachstum für Deutschland auf 0,2 Prozent begrenzt. Feld gilt als der „Weise“, er ist der „Gralshüter der Sozialen Marktwirtschaft“.
Tag 1: 17. April 2024
Hidden Champion Summit
19.41 Uhr: Das war Tag Eins des Ludwig-Erhard-Gipfels 2024. Am morgigen Donnerstag folgt der "Future & Finance Day". Als Gäste werden unter anderem Verkehrsminister Volker Wissing, der ESA-Astronaut Matthias Maurer, Greg Hands, Minister für Handelspolitik und Minister für London in Großbritannien, sowie flatexDEGIRO-CEO Frank Niehage erwartet.
19.34 Uhr: Das Schlusswort obliegt der Vizepräsidentin von vbw und vbm, Angelique Renkhoff-Mücke. Die Bayerische Wirtschaft vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. & bayme vbm trat am ersten Gipfeltag als Co-Veranstalter auf. Eine der zentralen Erkenntnisse des heutigen Austauschs ist für Renkhoff-Mücke: „Wir müssen schleunigst in die Gänge kommen.“ Der künftige Wohlstand im Land hänge maßgeblich davon ab, bei Forschung und Entwicklung sowie Innovationen Vorreiter zu sein. Sie zitiert dabei Bayerns Digitalminister Fabian Mehring, der auf der Gipfel-Bühne am Tag alle dazu aufgefordert hatte, „Botschafter der Chancen der Digitalisierung zu werden“.
19.30 Uhr: Delicious Data gewinnt den Future Award 2024 auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel. COO Valentin Belser konnte die Mehrheit des Publikums mit seinem Pitch überzeugen. Und zwar deutlich, wie Verlegerin Christiane Goetz-Weimer im Rahmen der Preisverleihung verlauten lässt.
19.25 Uhr: Gefragt nach Regulierung für KI-Systeme, positioniert sich der Bitkom-Präsident klar: "In Europa ist alles zu hundert Prozent abgestimmt auf den Verbraucherschutz, jeder soll zu einhundert Prozent geschützt werden." Dabei fehle aber der Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit, so der Unternehmer.
19.12 Uhr: Während im Saal die Stimmabgaben ausgezählt werden, spricht Moderator Oliver Stock mit Ralf Wintergerst, Bitkom-Präsident und CEO von Giesecke+Devrient. Der Geldschein im Portemonnaie oder die Sim-Karte im Smartphone kommen von dem Münchner Familienunternehmen. Die Geschäfte laufen bestens, weil man „seit 170 Jahren Start-Up“ sei, wie es Wintergerst sagt. Fun Fact: dank Giesecke+Devrient weiß Apple, wie viele iPhones es an einem Tag verkauft. Die Kalifornier rufen hierzu die Daten der SIM-Aktivierung ab.
18.50 Uhr: Weißwurst und Wasserstoff, Radi und Robotics: wer und was sind Bayerns „high tech hidden champions“? So lautet das Motto des LfA Elevator Pitch. Fünf Unternehmen aus Bayern haben vier Minuten Zeit, das Publikum von ihrer Geschäftsidee zu überzeugen. Darunter Vitas, das einen auf KI basierenden digitalen Telefonassistenten entwickelt hat, Delicious Data, ein Entwickler von KI-gestützter Software für die Berechnung von optimalen Bestell- und Produktionsmengen, Sewts, Entwickler von humanoiden Industrierobotern, Easy2Parts, das eine KI für datengetriebene Einkaufsentscheidungen entwickelt hat, sowie Filics, das es sich zur Aufgabe gemacht hat Logistikprozesse zu automatisieren.
18.35 Uhr: Wie viele Redner bereits vor ihm, fordert Beißwenger überdies einen großangelegten Reformpakt für Deutschland. „Wir müssen Belastungen für unsere Unternehmen abbauen, sonst bauen unsere Unternehmen ab.“ Inwieweit seine konkreten Vorschläge, wie beispielsweise steuerfrei vergütete Überstunden oder ein Steuersatz von 25 Prozent, dabei tatsächlich umsetzbar wären, sei einmal dahingestellt.
18.30 Uhr: Eric Beißwenger, Staatsminister für Europaangelegenheiten und Internationales wirbt auf der Bühne dafür auch Geflüchteten aus der Ukraine das Bürgergeld zu streichen. Das Bürgergeld halte vom Arbeiten ab, so Beißwenger. Es brauche mehr Anreize für Arbeit und mehr Sanktionen für jene, die arbeiten könnten aber nicht wollten.
Digitaler Wettbewerb und digitale Technologien unter der Lupe
18.01 Uhr: Die Frage in den USA sei laut Gifford, wie man KI nutzen soll, und in Deutschland, ob man KI nutzen soll. Deutschland dürfe nicht zulassen, dass die Regulierung Innovationen verhindert. Man sei risikoorientiert und nicht chancenorientiert. Andrea Alboni, Regional President Western and Northeastern Europe bei Universal Robots, ergänzt: "In Deutschland besteht der Anspruch, dass alles perfekt ist." Aber das Scheitern, das Disruptive gehöre dazu. „Wir müssen von den Nachbarn lernen, um Geschwindigkeit zu bekommen.“
17.51 Uhr: Provokante Frage von ntv-Moderatorin Frauke Holzmeier beim Panel über KI und digitale Technologien: „Waren wir überhaupt schon einmal Weltspitze?“ Angelika Gifford, Vizepräsidentin Europa, Naher Osten und Afrika bei Meta, urteilt: „Weltspitze waren wir noch nie.“ Für Dagmar Schuller, CEO und Gründer von audEERING, hakt es vor allem beim entscheidenden Sprung von der Grundlagenforschung bis zur angewandten Forschung. „In den Unternehmen in den jeweiligen Bereichen sind wir häufig Weltspitze“, findet Kai Beckmann, Mitglied der Geschäftsleitung von Merck.
17.45 Uhr: Patente bezeichnet Gramke als wichtiges Wettbewerbsmittel. Moderatorin Frauke Holzmeier von ntv möchte wissen, welches hierbei die Leuchttürme in Deutschland sind. "Siemens ist eines der Top 20-Unternehmen der Welt", sagt Gramke. Ein Schlüssel für mehr Erfolg seien Forschung und Entwicklung, die Zusammenarbeit mit den Unis, auch für kleinere Unternehmen.
17.31 Uhr: Kai Gramke, Geschäftsführer von EconSight, liefert Zahlen und Fakten zum Thema „Digitale Wettbewerbsfähigkeit aus globaler Sicht“. Er beleuchtet hierfür eine Studie zur Entwicklung bei den fortgeschrittenen digitalen Weltklassepatenten in 90 Anwendungstechnogien von 2000 bis 2023. "Anfangs waren die USA vor Japan führend, die große Dynamik von China startete 2019", erklärt Gramke. Heute folgt China auf Platz zwei hinter den USA. In Europa führend ist Deutschland: Etwa die Hälfte der Patente kommt aus Deutschland, wobei allein das Bundesland Bayern besser abschneidet als jedes einzelne EU-Land. Aus deutscher Sicht laut Gramke dramatisch: In der Rubrik „Digitale Weltklassepatente in Zukunftsfeldern“ besitzt die BRD zu wenig. Bei den GenAI Weltklassepatenten sind die USA führend vor China, Deutschland liefert die Hälfte von Europas Patenten, wobei der Großteil innerhalb Deutschlands aus Bayern kommt.
Buschmann: Richtlinien aus Europa konterkarieren Bürokratieabbau in Deutschland
17.26 Uhr: Auf die Frage, ob die FDP bereit wäre, die Regierung platzen zu lassen, wenn sie ihre Forderungen nicht durchbekommt, bleibt Buschmann seriös und wiegelt gekonnt ab: „Das Beste für das Land ist, dass wir uns konzeptionell durchsetzen.“ Es gelte die Menschen steuerlich zu entlasten, die Infrastruktur in Ordnung zu bringen und die Leute müssten wieder sehen, dass es sich lohne in Deutschland Geschäfte zu machen. Und auch für die Frage, ob die FDP noch einmal mit den Grünen regieren würde, hat Buschmann nur einen Seufzer übrig: „Politik ist kein Wunschkonzert“, sagt er. Beiden Fragen also geschickt ausgewichen.
17.13 Uhr: Buschmann zielt weiter in Richtung EU: "In der EU wurde wahnsinnig viel Bürokratie aufgebaut", so der Bundesjustizminister. Er fordert: "Die Europawahl muss auch zu einer Abstimmung über den Bürokratieabbau werden."
17.10 Uhr: Klartext-Gespräch zwischen Verleger Wolfram Weimer und Bundesjustizminister Marco Buschmann. Es geht um die erdrückende Bürokratielast im Land. Wie der Bürokratieabbau denn so vorankomme, will Weimer wissen. Buschmann: „Beim Bürokratieabbau ist es wie beim Abspecken, die erste Maßnahme lautet: Gewicht runter.“ Die Ampel habe es geschafft, dass deutsche Unternehmen drei Milliarden jährlichen Bürokratieaufwand an Ballast abwerfen könnten, erklärt Buschmann. Aber: „Wenn Sie abspecken und es serviert Ihnen jemand eine Tasse Frittierfett, dann hilft das nicht. Und das passiert aktuell mit Ursula von der Leyen.“ Wenn aus Europa ständig Richtlinien nachgeschoben würden, bringe der Bürokratieabbau in Deutschland nichts.
Digital Talk
16.59 Uhr: "Unsere Mitbewerber sitzen nicht in einem anderen Bundesland, sondern im Silicon Valley", sagt Mehring. Daher gehe es nur gemeinsam. Bayern sei ein Schnellzug bei der Digitalisierung, in Berlin aber fehle das Geld. Rupp findet, dass Deutschland das Potenzial dazu habe, aber auf den Zug aufspringen müsse. Zum Beispiel nutzen 96 Prozent der IBM-Führungskräfte KI für ihre Prozesse.
16.52 Uhr: Der Digital Talk mit Fabian Mehring, Bayerischer Staatsminister für Digitales, und Christine Rupp, Geschäftsführerin von IBM Deutschland, beginnt. 32 Prozent der deutschen Unternehmen setzen laut einer IBM-Studie bereits KI ein. Bei diesem KI-Adoption-Index bewege sich die Bundesrepublik global gesehen im unteren Mittelfeld: Der Durchschnitt weltweit sind 44 Prozent, Indien beispielsweise liegt bei 69 Prozent, wie Rupp erklärt. Ein sensibles Thema sei auch die Ethik, der Umgang mit den Daten.
Strack-Zimmermann nennt Sicherheitslage schwierig wie nie
16.29 Uhr: "Müssen wir als Deutsche auch Kriegspartei werden, wie Frankreich, USA oder Saudi-Arabien?", fragt Goetz-Weimer. Die Deutschen müssen sich die Frage stellen, warum sie sich generell nicht mehr einbringen, antwortet Strack-Zimmermann.
16.27 Uhr: Annalena Baerbocks jüngste Reise nach Israel kommentiert Goetz-Weimer so, dass sich die Außenministerin bei Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu "eine Watsche abgeholt habe". Schließlich meinte er, dass man gerne seine Freunde anhöre, aber über die Sicherheitslage Israel selbst entscheide. Strack-Zimmermann findet Baerbocks Engagement in Israel grundsätzlich bemerkenswert. Das Problem: "Netanjahu nimmt ungern Ratschläge an." Und: "Wenn sich Deutschland einbringt, klatscht aber nicht jeder in die Hände." Besonders sei die Situation auch, weil es sich um den ersten direkten Angriff des Irans handelte, sonst waren es die Proxys.
16.24 Uhr: Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, stellt sich Verlegerin Christiane Goetz-Weimer zum Klartext-Gespräch. Wie sicher sind wir in Deutschland? "Es ist wichtig, dass man sich grundsätzlich um De-Eskalation bemüht", sagt Strack-Zimmermann. „Es hat noch nie eine so schwierige Sicherheitslage gegeben.“ Das Problem an der Lage in der Ukraine sei nicht, dass es passiert ist, sondern wie es passiert ist. "Ankündigungen von Putin gab es mehrfach und keine Reaktionen Europas."
Global Player Summit
16.22 Uhr: Moderatorin Isabelle Körner will wissen, welche Art von Mut es von Deutschlands Unternehmen braucht, um neue Märkte zu erschließen? OSRAM-Geschäftsführer Rainer Barthel fordert zunächst einmal eine politische „Road Map“. Ein Zukunftsplan wäre schön, statt ständig zu diskutieren. Große Frie will mehr „mutige und couragierte“ Investitionen in die Zukunft, sprich mehr Investitionen in die Jugend, die Bildung, die Nachhaltigkeit.
16.00 Uhr: Eine zentrale Frage lautet: wie verliert Deutschlands Wirtschaft nicht den Anschluss im globalen Wettbewerb? Denn dieser Wettbewerb nimmt zu. "Wir dürfen das Innovationstempo in China nicht ignorieren“, fordert Audi-Vorständin Renate Vachenauer. „Wir müssen aus einem Reagieren in ein Agieren kommen“, sagt Annemarie Große Frie von Siemens. „Wir müssen sicherstellen, dass KI-Systeme nicht nur außerhalb Deutschlands entwickelt werden.“
15.45 Uhr: Auf dem ersten Panel des diesjährigen Gipfels diskutieren Audi-Vorständin Renate Vachenauer, Rüdiger Kaub, Geschäftsführer BAUER Maschinen, Annemarie Große Frie, Head of Sense & Act, Siemens Digital Industries und Rainer Barthel, Vorsitzender Geschäftsführer von OSRAM, über die Entwicklung der Weltwirtschaft und die Rolle deutscher Unternehmen auf globaler Bühne.
15.35 Uhr: Christian Böllhoff, Geschäftsführender Gesellschafter, CEO und Verwaltungsratmitglied von Basler Prognos, liefert beim vbw-Deep Dive Zahlen und Fakten. "Asien und China machen Powerplay", sagt er. Und Europa sei nicht mehr nahe genug am Ball. "Wie schafft es Europa, zwischen China und den USA zu bestehen?, möchte ntv-Moderatorin Isabelle Körner wissen. Laut Böllhoff hat die Politik die Aufgabe, für Rahmenbedingungen zu sorgen. Dazu gehöre es auch, in neue und bilaterale Handelsabkommen zu investieren. Nur auf USA und China zu blicken, ist dabei zu wenig. In Südamerika und Asien gebe es große Märkte, wo Deutschland unterrepräsentiert ist.
15.32 Uhr: Renkhoff-Mücke hat aber auch eine positive Botschaft für die Gipfel-Gäste: "So pessimistisch, wie es sich an der einen oder anderen Stelle anhört ist es nicht." Es gebe viele Innovationen. Manchmal benötigt man auch einen Stups, damit sich etwas bewegen kann."
15.25 Uhr: "Was ist der Rat, den Decoupling und Derisking nicht in Frage kommt?", fragt Weimer daher. Deutschland dürfe sich und die Unternehmen nicht selbst beschränken. Man brauche wieder Freiheit, findet Renkhoff-Mücke.
15.20 Uhr: Der Global Player Talk zwischen Angelique Renkhoff-Mücke, Vizepräsidentin vbw und Vizepräsidentin vbm, und Wolfram Weimer, Verleger der WEIMER MEDIA GROUP, beginnt. Um Deutschlands Wirtschaft voranzubringen, ist laut Renkhoff-Mücke langfristiges Denken wichtig, auch die Bereitschaft zu Veränderung. Die große Stärke des deutschen Mittelstands ist die Anpassungsfähigkeit. "Muss Deutschland den Weg der Globalisierung gehen, Stichwort Decoupling?", möchte Weimer wissen. "Diese Frage darf gar nicht gestellt werden. Wir haben Grenzen, müssen zum Beispiel internationale Rohstoffe beschaffen. Wenn man diesen Weg nicht geht, wird man irgendwann unbedeutend sein. Wir brauchen weiterhin Globalisierung."
Söder und Waigel reden Klartext
15.16 Uhr: Von der deutschen Politik fordert Waigel, die Zeitenwende ernst zu nehmen. Er sei besorgt und ärgerlich darüber, dass Deutschland nicht in der Lage sei, bahnbrechend etwas zu tun, nicht einmal in einer schwierigen Situation. 1955 seien ein Drittel des Bundeshaushalts in die Aufstellung des Bundeswehr geflossen und die sozialen Probleme seien damals deutlich größter gewesen, als heute. „Wir begreifen nicht, was Zeitenwende bedeutet“, sagt Waigel. In Zeiten, wie diesen, fordert er, „müssen auch mal soziale Dinge für ein oder zwei Jahre zurückstehen".
15.09 Uhr: Deutschlands ehemaliger Finanzminister Theo Waigel glaubt im Gespräch mit Moderator Oliver Stock an einen Kanzlerkandidat Merz. Wenn der ja sage, werde er es, so Waigel. Mit Blick auf Deutschlands Finanz- und Wirtschaftspolitik fordert Waigel ein Festhalten an der schwarzen Null und an der Schuldenbremse. Er sei für eine Finanzpolitik, die der jungen Generation nicht mehr aufbürdet, als sie tragen kann.
15.00 Uhr: Weimer lässt nicht locker und versucht noch einmal ein bisschen Klarheit in die Kanzlerkandidatsfrage der Union zu bringen: "Wenn der nächste Kanzler Deutschland vor allem wirtschaftlich voranbringen möchte, wäre dann Friedrich Merz der richtige?", fragt Weimer. "Es geht darum Deutschland voranzubringen, dafür ist Friedrich Merz super geeignet", sagt Söder, macht eine kurze Pause und sagt: "Ich natürlich auch."
14.49 Uhr: Auf die Frage, ob er es für möglich halte, dass die aktuelle Regierung bereits im Sommer dieses Jahres platze, antwortet Söder: "Zum Leidwesen des Landes: nein." In der Folge nutzt er die Möglichkeit und teilt in Richtung Berlin aus: das einzige, das in dieser Koalition mehrheitsfähig sei, sei das Kiffen und sonst nicht viel. Durch das Gesetz könne man sich die aktuelle Situation vielleicht etwas entspannter rauchen, ansonsten gebe es aber wohl wichtigere Probleme im Land.
14.40 Uhr: Die Ampel-Koalition ist nach Umfragen die unbeliebteste Regierung, die Deutschland je hatte. Die Chancen stehen also so schlecht nicht, dass bei der kommenden Bundestagswahl die Union den Kanzler stellen darf. Wird es Markus Söder? Der Schirmherr des Gipfels weicht im Gespräch mit Verleger Wolfram Weimer aus: „Die Union wird definitiv einen Kanzlerkandidaten stellen“, sagt der CSU-Chef auf dem Podium am Tegernsee, fügt dann jedoch hinzu: „Friedrich Merz hat gute Umfragewerte, aber ich auch.“ Ausschließen will Söder einen Kanzler Söder also ganz offenbar nicht.
Drängende Fragen zur Eröffnung
14.25 Uhr: Co-Veranstalter des ersten Tages ist die Bayerische Wirtschaft vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. & bayme vbm. Angelique Renkhoff-Mücke, Vizepräsidentin vbw und vbm, begrüßt die Gipfel-Teilnehmer mit mahnenden Worten. "Ich bin sicher es würde Ludwig Erhard nicht gefallen, in welcher Lage die bayerische Wirtschaft steckt." Vier Jahre ohne Wachstum, die Wertschöpfung der Industrie liege niederiger als 2018. "Wir stecken tief im Konjunkturtal fest." Der Standort Deutschland sei nicht mehr auf der Höhe Zeit. Unser Land steigt ab, wir verlieren sukzessive an Wettbewerbsfähigkeit, wir sind als Standort zu teuer, zu kompliziert, zu langsam, zu träge." Die Folge: "zu wenige Investitionen, ausländische Investoren bleiben fern, heimische Investoren investieren im Ausland." Es brauche, so Renkhoff-Mücke, zitiert sie den Leitgedanken des diesjährigen Gipfels, eine "Agenda für ein starkes Deutschland in einem starken Europa".
14.10 Uhr: Die geopolitische Gemengelage zeige aber auch, so Goetz-Weimer, „wir haben viel an einem friedlichen, geeinten Europa“. Die Nato sei durch Putins Angriff auf die Ukraine stärker und größer geworden. Putin habe so mit seinem Krieg das Gegenteil bewirkt, von dem was er wollte, nämlich den Westen zu schwächen. Und neben all den Krisen zeige sich auch ein „Wirtschaftswunder in Indien“. Überhaupt zeige sich die weltwirtschaftliche Lage wieder verbessert.
14.03 Uhr: "Stehen wir an einer Epochenwende?", fragt Verlegerin Christiane Goetz-Weimer und eröffnet mit einem Blick in die krisen- und kriegsgeplagte Welt den Ludwig-Erhard-Gipfel 2024. Krieg in der Ukraine, Krieg in Israel. Die friedliche Epoche einer ganzen Generation gehe zu Ende, so Goetz-Weimer. Wie umgehen mit dieser neuen militärischen Eskalation in der Welt? Wie umgehen mit dem beispiellosen Aufstieg der Rechtspopulisten in Europa? Wie umgehen mit einem möglichen US-Präsident Donald Trump? Auf dem Gipfel suchen Top-Experten, Konzernlenker und Politker heute und in den kommenden Tagen nach Antworten.
13.35 Uhr: Ein paar Sonnenstrahlen schaffen es durch die lichter werdende Wolkendecke und tauen den in der Nacht gefallenen Schnee rund um den See. Und auch auf Gut Kaltenbrunn wird es heißer. Gleich beginnt sie, die zehnte Auflage des Ludwig-Erhard-Gipfels. Mit Spannung wird unter anderem der Auftritt des bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Chef Markus Söder erwartet.