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Märkte > US-Zölle

US-Zollpläne verunsichern Börsen: DAX verliert 1,33 Prozent

(Foto: picture alliance)

Trumps angekündigtes Zollpaket lässt Aktienkurse weltweit sinken. Gold erreicht Rekordhoch von 3.119 Dollar je Feinunze. Anleger fürchten Handelskonflikt.

Die Ankündigung umfangreicher US-Zölle durch Präsident Donald Trump hat am Montag die Börsen weltweit erschüttert. Der deutsche Leitindex DAX schloss mit einem Minus von 1,33 Prozent bei 22.163 Punkten. Besonders betroffen waren exportorientierte Unternehmen und der Automobilsektor. Gleichzeitig erreichte der Goldpreis ein neues Rekordhoch von 3.119 US-Dollar je Feinunze.

 

DAX

Trumps Zollpläne verunsichern Märkte

Die Sorge vor einem eskalierenden Handelskonflikt lastet schwer auf den globalen Aktienmärkten. Präsident Trump kündigte für Mittwoch, den 2. April, die Einführung eines umfangreichen Zollpakets an. Entgegen früherer Hoffnungen sollen die geplanten reziproken Zölle nahezu alle Handelspartner der USA betreffen. "Man würde mit allen Ländern beginnen", erklärte Trump gegenüber Journalisten. Diese Aussage zerstreute Erwartungen, dass die Maßnahmen selektiver ausfallen könnten.

Die Analysten von Goldman Sachs gehen davon aus, dass die durchschnittlichen US-Zölle auf 15 Prozent steigen könnten – fünf Prozentpunkte mehr als bisher erwartet. "Wir gehen weiter davon aus, dass das Risiko der Zölle ab dem 2. April größer ist, als viele Marktteilnehmer annehmen", warnte die US-Investmentbank.

Branchenspezifische Auswirkungen und Unternehmensreaktionen

Besonders stark betroffen von den Kursverlusten waren exportorientierte Unternehmen und der Automobilsektor. Die Aktien des Sportwagenherstellers Porsche und der Volkswagen-Holding Porsche SE gerieten unter Druck. Auch der Chemiekonzern BASF litt unter einem negativen Analystenkommentar. Berenberg-Analyst Sebastian Bray senkte aufgrund des schwachen Dollars und gedämpfter Erwartungen für das Chemie- und Beschichtungsgeschäft seine Ergebnisschätzungen und das Kursziel von 52 auf 50 Euro.

Gegen den Trend konnten sich Rüstungsaktien, Versorger und Stahlwerte behaupten. Besonders deutlich legte Thyssenkrupp zu, mit einem Plus von fast fünf Prozent. Analyst Boris Bourdet von Kepler Cheuvreux empfahl die Aktie neben Salzgitter zum Kauf. Er argumentierte, dass Trumps Handelspolitik nicht nur die US-Stahlpreise nach oben getrieben, sondern auch die Europäer zu Verteidigungsmaßnahmen und Investitionen bewogen habe.

Anlegerverhalten und Goldpreisentwicklung

Die zunehmende Unsicherheit treibt Anleger verstärkt in als sicher geltende Anlagen. Der Goldpreis erreichte mit 3.119 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) ein neues Rekordhoch. Seit Jahresbeginn hat sich das Edelmetall um mehr als 19 Prozent verteuert. Experten sehen in der aktuellen Gemengelage aus schwachem Wirtschaftswachstum und steigender Inflation weitere Unterstützung für den Goldpreis.

Auch an den Anleihemärkten war eine Flucht in Sicherheit zu beobachten. Die Renditen deutscher Bundesanleihen sanken, während ihre Kurse im Gegenzug stiegen. Am Devisenmarkt gab der Euro nach rückläufigen Inflationsdaten zunächst auf 1,0748 Dollar nach, erholte sich aber im Tagesverlauf wieder auf knapp 1,08 Dollar.

Inflationssorgen und geldpolitische Implikationen

Neben den Zollsorgen belasten auch steigende Inflationsraten die Märkte. In Deutschland sank die Inflationsrate im März zwar leicht auf 2,2 Prozent, blieb aber über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank von knapp unter 2 Prozent. In den USA und Japan fielen die Preissteigerungen stärker aus als erwartet.

Diese Entwicklung stellt die Zentralbanken vor ein Dilemma. In den USA könnten die bislang geplanten zwei Zinssenkungen in diesem Jahr infrage stehen. Die EZB steht vor der Herausforderung, einerseits die Inflation zu bekämpfen und andererseits das Wirtschaftswachstum nicht zu gefährden.

So blicken die Märkte mit Spannung auf den 2. April, wenn Trump sein Zollpaket vorstellen will. Die genauen Auswirkungen bleiben abzuwarten, doch Analysten rechnen mit weiteren Turbulenzen.

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