Weltärztebund-Chef beklagt unterirdische Arbeitsbedingungen bei deutschen Medizinern
Frank Ulrich Montgomery ist unzufrieden mit den Zuständen in Deutschland: Der Chef des Weltärztebunds klagt über die Arbeitsbedingungen bei Ärzten und Pflegern.
Frank Ulrich Montgomery ist unzufrieden mit den Zuständen in Deutschland: Der Chef des Weltärztebunds klagt über die Arbeitsbedingungen bei Ärzten und Pflegern.
Der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, kritisiert die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte und Ärzte. „Wir haben in Deutschland zum Teil noch unterirdische Arbeitsbedingungen“, sagte er auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel am Tegernsee. Es sei ein deutsches Problem, dass „wir die Leute nicht richtig einsetzen“. „Es gelingt nicht, die Wünsche der Menschen an die Arbeitsbedingungen anzupassen“, sagte Montgomery. Paradox: Deutschland besitzt im internationalen Vergleich zahlenmäßig viele Ärzte, verfügt allerdings nicht über die meisten Arztstunden, da viele Mediziner in Teilzeit arbeiten.
Der Weltärztebund-Chef forderte daher mehr Ärzte und Pflegekräfte – nicht zuletzt wegen des demografischen Wandels mit steigender Lebenserwartung der Patienten. „Die durchschnittliche Lebenserwartung nimmt die nächsten Jahre um vier Jahre zu“, sagte er voraus.
Zu besseren Rahmenbedingungen für das Personal gehört für Montgomery auch eine umfassende Klinikreform. „Es geht gar nicht um die Frage des Obs der Krankenhausreform, sondern um das Wie“, betonte er. Deutschland „brauche eine Renovierung des Krankenhaussystems“, sonst werde man die anstehenden medizinischen Innovationen nicht bewältigen können. Dafür müsste man auch dringend bei Bürokratie und Datenschutz ansetzen. „Die Politik hat nicht den Mut, jemandem weh zu tun.“
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