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Zukunftswissenschaftler: Bürger, seid mutiger!

Das Phänomen der „German Angst“ geistert durch die Lande und bestimmt das Denken der Deutschen. Zukunftswissenschaftler Ulrich Reinhardt fordert mehr Mut – und den Abschied von Sorgen und Perfektionismus.

Zukunftswissenschaftler Ulrich Reinhardt fordert mehr Mut von den Deutschen (Foto: WEIMER MEDIA GROUP).

Das Phänomen der „German Angst“ geistert durch die Lande und bestimmt das Denken der Deutschen. Zukunftswissenschaftler Ulrich Reinhardt fordert mehr Mut – und den Abschied von Sorgen und Perfektionismus.
 
Die Vokabel „German Angst“ hat es ins Oxford Dictionary geschafft – so sehr gilt Furcht als Charakterzug einer Nation. Womöglich fühlen sich „letzte Generationen“ hierzulande wohler als anderswo. Ein Ende dieser Denkweise forderte Ulrich Reinhardt, Wissenschaftlicher Leiter der Stiftung für Zukunftsfragen – eine Initiative von BAT, auf dem Ludwig-Erhardt-Gipfel am Tegernsee. Der Zukunftswissenschaftler hielt dabei ein leidenschaftliches Plädoyer für mehr Mut in der Gesellschaft.

Reinhardt fragte die Gipfelgäste, wer mutig ist. Dass sich nur rund ein Drittel des Publikums meldete, bestätigte das allgemeine Bild. „Die meisten Bundesbürger sorgen sich, es ist ein diffuses Gefühl der Unsicherheit“, sagte Reinhardt. Und die Deutschen sorgen sich über sehr viel. Am meisten beunruhigt die Deutschen gemäß einer Studie zu den Zukunftsängsten die Preissteigerung (62 Prozent), gefolgt von Rentensicherheit (56 Prozent) und Umweltbelastung/Klimawandel (55 Prozent). „Diese Sorgen gibt es, das möchte ich nicht kleinreden“, sagte Reinhardt. Auffallend hierbei: „Die Sorgen sind im gesellschaftlichen Bereich nachweislich größer geworden.“
 
Vorbilder sind gefragt

Viele der Befragten wünschen sich darüber hinaus mehr Vorbilder wie Politiker (56 Prozent), andere Bürger (48 Prozent) oder Vorgesetzte (40 Prozent). Zugleich empfinden die Deutschen aber immer weniger Menschen als unmittelbare Vorbilder. „Wir brauchen Vorbilder und wir müssen bestimmte Charaktereigenschaften fördern“, betonte der Forscher.

Was auf dem Weg hin zu mehr positivem Denken hilft: „Wir leben in einem sehr sicheren Land“, stellte Reinhardt fest. „Die halbe Welt beneidet uns um unser Sozialsystem, unsere Bildung ist kostenlos, unsere Freiheit, unsere Möglichkeiten sind in Deutschland nahezu unbegrenzt.“ Trotz dieser hervorragenden Rahmenbedingungen konzentrierten wir uns aber fast ausschließlich auf Herausforderungen und Missstände, bemängelt der Wissenschaftler. Reinhardts Appell: „Trauen Sie sich Fehler zu machen und seien Sie häufiger mutig!“