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Rohstoffe > Erdgas

Warum fallen die Preise so stark?

Der Preis für Erdgas der Sorte Henry Hub zeigt sich in den letzten 2 Monaten besonders volatil. Seit Beginn des Jahres ist der Kurs deutlich gefallen. Die Gründe für diese Schwünge liegen beim Wetter und in der Politik.

(Foto: Uniper)

Konstantin Oldenburger, Marktanalyst CMCMarkets

Nachdem kalten Dezember und der Kälte zu Beginn des Jahres stieg der Kurs zunächst stark kann, die milderen Temperaturen in der zweiten Januarhälfte sorgten dann wieder für Entspannung. Die für diese Jahreszeit hohen Lagerbestände deuten darauf hin, dass es im nahenden Frühjahr keine Versorgungsprobleme geben wird.

Die Lagerbestände sind für die derzeitige Jahreszeit nach wie vor hoch. In Europa liegen die Vorräte nach Angaben der GIE (Gas Infrastructure Europe) bei 2.934 Billionen Kubikfuß (Bcf), 20,7 % über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre und 75 % der Speicherkapazität.  In den USA erreichten die wöchentlichen Erdgasvorräte nach Angaben der EIA (Energy Information Administration) 3,336 Billionen Kubikfuß (Bcf) und lagen damit 11,2 % über dem 5-Jahres-Durchschnitt für diesen Teil des Jahres.

US-Regierung schränkt Export von LNG ein

Das Weiße Haus teilte in der letzten Januarwoche mit, dass es die Genehmigungen für Flüssigerdgas-Exportanlagen aussetzen wird, um deren Auswirkungen auf Umwelt, Sicherheit und Wirtschaft zu prüfen. Dieses Exportverbot gilt es auf zwei unterschiedliche Seiten zu untersuchen. Welche Auswirkungen könnte dies auf den Erdgaspreis haben? 

Durch den Stopp neuer Genehmigungen kann man zwar das noble Ziel des Klimaschutzes hervorheben, jedoch muss man auch sagen, dass die Welt kostengünstige, zuverlässige und sichere Energie braucht. Der Stopp von LNG ist reines Wahlkampfgetöse und könnte langfristig aufgrund fehlender Investition in diesem Bereich für einen höheren Erdgaspreis sorgen. Durch den Investitionsstopp könnte Erdgas langfristig gesehen teurer und knapp werden und knappe Güter tendieren im Preis zu steigen, wenn sich eine Mangelsituation einstellt.

Je freier eine Wirtschaft die riesigen US-Erdgasvorräte fördern, transportieren und exportieren kann, desto mehr profitiert Amerika von günstigen, stabilen Erdgaspreisen im Inland und lukrativen Handelsbeziehungen mit Geschäftspartnern im Ausland.

Kurzfristig könnte der Preis zwar niedrig bleiben, aber längerfristig kann dies bezweifelt werden, vor allem in Europa.   

Der US-Exportstopp ist auch für Europa bedrohlich im Bereich der Energiesicherheit, wo, wie wir nach Russlands Invasion in der Ukraine 2022 gesehen haben, wie der Preis ansteigen kann, wenn wir uns weigern die eigenen Quellen zu nutzen. Die Energiepreise so knapp vor der Wahl niedrig zu halten ist ein klassischer Trick im Wahlkampf, könnte sich aber langfristig als Bumerang entwickeln.

 

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