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Jamie Dimon vergleicht Kryptowährungen mit „Pet Rocks“

Der Chef der systemrelevantesten Bank der Welt hält Kryptowährungen offenbar für eine Randerscheinung. In einem Interview mit dem US-Magazin CNBC teilte er kräftig gegen die digitalen Token aus. Derweil hat der Bitcoin auf Jahressicht nun schon fast 70 Prozent an Wert verloren.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Jacquelyn Martin)

Der Chef der systemrelevantesten Bank der Welt hält Kryptowährungen offenbar für eine Randerscheinung. In einem Interview mit dem US-Magazin CNBC teilte er kräftig gegen die digitalen Token aus. Derweil hat der Bitcoin auf Jahressicht nun schon fast 70 Prozent an Wert verloren.

In den 70er Jahren wurde der US-Amerikaner Gary Dahl mit Kieselsteinen zum Millionär. Seine so absurde wie geniale Geschäftsidee: „Pet Rocks“ verkaufen, Haustiere aus Stein. Tatsächlich nahm Dahl einfache Kieselsteine in verschiedenen Größen, steckte sie in Transportkartons und legte noch ein Buch mit Haltungstipps und Anleitungen zur Dressur bei. Kaum vorstellbar, aber um die „Pet Rocks“ gab es für kurze Zeit einen riesigen Hype. Im Anschluss sank das Interesse allerdings rapide. Bis heute steht der Ausdruck „Pet Rock“ deshalb für eine kurzfristige Modeerscheinung, die nutz- und sinnlos ist. Das zumindest ist die offizielle Definition aus dem Oxford English Dictionary.

Jamie Dimon, der Chef von JP Morgan, jüngst erneut zur systemrelevantesten Bank der Welt gekürt, hat nun in einem Interview mit dem US-Magazin CNBC für Furore gesorgt, indem er Kryptowährungen als „Pet Rocks“ bezeichnete. Das heißt übersetzt schließlich nichts anderes, als dass er Kryptos für einen Hype hält, der nicht fortdauern wird und darüber hinaus nutz- und sinnlos ist. Und Jamie Dimon ist nicht irgendwer, seine Aussagen haben global Gewicht in der Finanzwelt. „Kryptos sind eine Randerscheinung“, verdeutlichte Dimon seine Abneigung gegenüber der Szene, die aktuell stark unter Druck steht. Der Zusammenbruch der Krypto-Börse FTX vernichtete Milliarden US-Dollar, zudem meldeten die Kryptobanken BlockFi und die Plattform Bitfront Insolvenz an. Woche um Woche kommen aktuell neue Player aus dem Krypto-Universum hinzu, die in die Zahlungsunfähigkeit rutschen. „Es hat sich herausgestellt, dass Kryptowerte kein Geld sind. Einige sind nur eine neue Form des Glücksspiels“, sagte EZB-Direktor Fabio Panetta unter der Woche in London und forderte mehr Regulierung. Er reihte sich damit ein in eine Flut an ähnlichen Forderungen anderer Notenbanker.

Die Krypto-Branche leidet schwer unter den steigenden Zinsen, womit Anleger ihr Geld zunehmend aus riskanten, liquiden Investments loslösen und in konservativere, sicherer Anlageprodukte investieren. Der Bitcoin steht inzwischen nur noch bei knapp 17.000 Dollar. Auf Zwölf-Monatssicht entspricht das einem Einbruch von fast 70 Prozent. Vor etwas mehr als einem Jahr, im November 2021 hatte der Bitcoin noch eine Rekordhoch bei rund 64.000 Dollar erreicht. Der Absturz verlief entsprechend rasant.

Auch Jamie Dimon warb im Interview mit CNBC für mehr Regulierung, gerade weil „die digitalen Vermögenswerte für illegale Aktivitäten genutzt werden“. Er sprach die Terrorismusfinanzierung, Steuervermeidung und den Sexhandel an und fragt spitz: „Warum lassen wir zu, dass so etwas passiert?“ Die Aufsichtsbehörden sollten sich viel mehr auf Kryptowährungen als auf große Banken konzentrieren, forderte Dimon.

Den medialen Aufschrei rundum die FTX-Pleite angeht,kann Dimon allerdings nicht verstehen. Dem Thema würde viel zu viel Aufmerksamkeit geschenkt, so der Top-Banker.

OG

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