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Milliardäre könnten Aktien-Rally stoppen

Superreiche Kunden der Schweizer UBS-Bank planen nach den jüngsten Kursanstiegen offenbar weitreichende Gewinnmitnahmen. Das könnte die Turbo-Erholung an den Märkten beenden.

Superreiche Kunden der UBS haben in der Krise Kredite aufgenommen, um Aktien zu kaufen. Das hat sich gelohnt. (Foto: Chokniti Khongchum / Shutterstock)

Superreiche Kunden der Schweizer UBS-Bank planen nach den jüngsten Kursanstiegen offenbar weitreichende Gewinnmitnahmen. Das könnte die Turbo-Erholung an den Märkten beenden.

Die wohlhabendsten unter den Kunden der Schweizer UBS-Bank haben in den vergangenen Monaten scheinbar hohe Gewinne erzielt und wollen diese nun auch realisieren. Das geht aus einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters mit dem UBS-Manager Josef Stadler hervor.

Demnach überlegten viele dieser Kunden ihre Gewinne in Wohnimmobilien, Private Equity oder Firmen-Deals zu investieren. Solche Umschichtungen zeichneten sich in Asien bereits ab und dürften sich im Schlussquartal 2020 sowie Anfang des kommenden Jahres beschleunigen, sagte Stadler. Die Aktienmärkte könnten sich demzufolge im restlichen Jahresverlauf 2020 abschwächen, zitiert ihn Reuters. Stadler ist bei der Schweizer Bank für die Family Offices verantwortlich, also die Vermögensverwalter von superreichen Familien. Es dürfte entsprechend wissen, wovon er spricht.

Im Zuge des Corona-Crash Mitte März hätten die reichsten Kunden sogar Kredite bei der UBS aufgenommen, um in Aktien zu investieren, erklärte Stadler gegenüber Reuters weiter. So schnitten sie bis Ende Mai nicht nur besser als der Gesamtmarkt ab, sondern auch besser, als viele Hedge-Fonds. Das ergab eine Umfrage der UBS unter 120 Family Offices, deren Vermögen im Schnitt bei 1,6 Milliarden Dollar lag.

Stadler sagte Reuters: „Sie haben zum Beispiel US-Aktien gekauft, aber nicht im Wert von 50 Millionen Dollar, sie haben Aktien im Wert von einer Milliarde oder mehr gekauft, um die Ziel-Aktienquote wieder zu erreichen. Und sie haben eine Menge Geld verdient.“

Folgen Kursrücksetzer bei den großen Tech-Werten?

Und das will man nun natürlich nicht einfach wieder verlieren. Bei den Herausforderungen, die die Corona-Pandemie nach wie vor mit sich bringt, erscheint es da einigermaßen logisch, erzielte Gewinne vorsichtshalber mitzunehmen und in vermeintlich sicherere Anlagen zu stecken. Möglich, dass das auch und gerade die großen Tech-Werte von Apple, Amazon und Apple, über Alphabet und Microsoft, bis hin zu Netflix unter Druck setzt. Diese waren es schließlich, die in den vergangenen Wochen besonders stark von der – zumindest im NASDAQ100 klar v-förmigen – Erholung profitiert haben und Zuflüsse von mehreren hundert Milliarden Dollar verzeichneten.

In der nächsten und übernächsten Woche legen die Schwergewichte Zahlen vor, Netflix bereits in dieser Woche. Fallen diese schlechter aus als erwartet, könnten die Gewinnmitnahmen vielleicht sogar schon verfrüht einsetzen.

OG

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