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Alnatura: Gesund und erfolgreich

Das Jahr startet meist mit guten Vorsätzen, wie mehr Bewegung, mit dem Rauchen aufhören und sich gesünder ernähren. Kaum ist nach den Feiertagen aber der Alltag und damit Zeitnot und Stress wieder eingekehrt, verfällt man erneut in alte Gewohnheiten. Beim Essen ist es aber dank des mittlerweile großen Angebots an Biolebensmitteln nicht mehr schwer, seinen Vorsätzen treu zu bleiben. Die Firma Alnatura gehört zu den Wegbereitern des Biotrends in deutschen Küchen.

BÖRSE am Sonntag

Heute findet man sogar beim Discounter um die Ecke eine große Auswahl an Bioprodukten, von Kaffee über Nudeln bis zur Schokolade. Wer Biowaren im Einkaufswagen hat, muss nicht zwangsläufig Gesundheitssandalen und einen verfilzten selbstgestrickten Wollpulli tragen. Bio und Öko sind inzwischen Alltag für viele Verbraucher. Noch vor wenigen Jahren war das anders: Sogenannte „Ökos“ wurden vielfach als „Spinner“ belächelt. Obst und Gemüse aus ökologischem Anbau waren nur schwer zu bekommen, auch beim Kauf direkt beim Bauern konnte man nicht sicher sein, dass beim Anbau ökologische Kriterien berücksichtigt worden waren. Wer auch bei Tee, Müsli oder anderen Lebensmitteln sicher sein wollte, dass sie keine künstlichen Geschmacksverstärker enthielten oder mit Unmengen von Konservierungsstoffen behandelt wurden, dem blieb nur der Weg ins Reformhaus. Allerdings war dort die Auswahl meist nicht sehr groß, abgesehen davon, dass es an allgemeingültigen Qualitätsstandards für Biowaren mangelte. In den 1980er-Jahren machte sich Götz Rehn, ein ehemaliger Waldorfschüler mit Interesse an Anthroposophie und Promotion in Betriebswirtschaftslehre daran, Abhilfe zu schaffen. Allerdings ergab es sich eher zufällig, dass er ausgerechnet eine auf Biolebensmittel spezialisierte Firma gründete. Wichtig war ihm vor allem das Unternehmensmodell, bei dem der Mensch im Mittelpunkt stehen und sich die Wirtschaftsweise und Unternehmensorganisation am Menschen orientieren sollte. Bereits während seines Studiums hatte er sich mit entsprechenden Ideen beschäftigt. Nach einigen Jahren beim Schweizer Lebensmittelriesen Nestlé, in denen er viel über Marketing und Vertrieb lernte, entschloss er sich schließlich 1984, in einer eigenen Firma seine Ideen zu verwirklichen. Seine ökologischen Alnatura-Lebensmittel unter dem Motto „Sinnvoll für Mensch und Erde“ wurden zunächst in den Filialen von zwei Einzelhandelsketten verkauft, deren Chefs Rehns anthroposophische Einstellung teilten. 1987 eröffnete Rehn in Mannheim seinen ersten eigenen Biosupermarkt mit Alnatura-Produkten, die er zu erschwinglichen Preisen verkaufte.

Von Schokolade bis Bier

Heute sind es rund 50 Märkte, die rund 940 Produkte der eigenen Marke sowie Artikel anderer Erzeuger verkaufen. Die Produkte müssen hohen Anforderungen genügen. Dazu gehört unter anderem, dass landwirtschaftliche Produkte aus ökologischer Erzeugung stammen und auf Geschmacksverstärker, Gentechnik sowie Tierversuche verzichtet wird. Außerdem wird Wert darauf gelegt, dass möglichst viele Produkte aus der Region stammen. Zusätzlich zu den Märkten gibt es Alnatura-Artikel auch noch bei einigen ausgewählten Handelspartnern. Neben Lebensmitteln gehören auch Naturkosmetik und Babynahrung zum Angebot. Von asketischem Möhrchenknabbern keine Spur: Auch Wein, Bier, Schokolade und Tiefkühlpizza finden sich im Sortiment. Kleidung für Babys und Kinder wird ebenfalls vertrieben, hergestellt aus biologisch angebauter ägyptischer Baumwolle. Wer ganz genau wissen will, was in seinem Einkaufswagen landet, kann sich auch auf der Website über Details, wie Herkunft, Erzeugung und Inhaltsstoffe der Waren informieren. Mit dem Erfolg von Alnatura hat Rehn gezeigt, dass umweltfreundliche Produkte, ein ganzheitliches Unternehmenskonzept und eine besondere Firmenkultur, bei der Kunden, Mitarbeiter und Geschäftspartner respektiert werden, mit wirtschaftlichem Erfolg vereinbart werden können. 2005 wurde er als „Entrepreneur des Jahres“ ausgezeichnet. Der Erfolg seiner Idee lässt sich nicht zuletzt daran ablesen, dass inzwischen weitere Biosupermärkte auf den Plan getreten sind.