Douglas: Rettung in der Geschenke-Not

Von besinnlicher Vorweihnachtsidylle kann seit Tagen in den Douglas- Filialen kaum noch die Rede sein. Zwar sind die Geschäfte mit allerlei Weihnachtsdeko festlich geschmückt, doch die Kundschaft hat im Geschenke-Jagdfieber überwiegend kaum einen Sinn dafür, drängelt sich zahlreich um die diversen Verkaufsstände und hält die Mitarbeiter gehörig auf Trab.

Und das, obwohl Deutschland gerade erst aus einer schweren Wirtschaftskrise herausgefunden hat. Doch wer will schon ausgerechnet zu Weihnachten ans Sparen denken. DOUGLAS HOLDING hofft zumindest darauf, dass die Bescherung auch in diesem Jahr üppig ausfällt. Das Weihnachtsfest scheint jedenfalls wie gemacht für das Unternehmen: Ein schickes und festliches Outfit für die Feiertage, zumindest für die Damen, gibt es in den Damenmodehäusern von AppelrathCüpper, weihnachtliche Süßigkeiten von Hussel verführen zum Naschen, und wer ein passendes Geschenk sucht, dürfte vermutlich in den bereits erwähnten Parfümerieläden oder wenn es denn Schmuck oder eine edle Uhr sein soll, in den Christ-Juweliergeschäften fündig werden. Für kleine und große Leseratten bieten die Thalia-Buchhandlungen reichlich Lesestoff. Hier gibt es übrigens auch Weihnachtskarten und Geschenkpapier sowie Kalender für das Jahr 2010.

Douglas setzt Duftmarken

Das Unternehmen hat seinen Sitz im nordrhein-westfälischen Hagen, doch der etwas untypische Name stammt aus Schottland. John S. Douglas wanderte 1821 aus Schottland aus und versuchte in Hamburg mit einer Parfümerie- und Seifenfabrik sein Glück. Schnell machte sich das Unternehmen einen guten Namen. Die erste Parfümerie Douglas eröffnete 1910 am Hamburger Jungfernstieg, damals wie heute eine vornehme Adresse. Im Lauf der Jahre folgten fünf weitere Filialen in der Hansestadt. 1969 kaufte die Firma Hussel AG, zu der die gleichnamige Süßwarenfirma gehörte, die damals noch kleine Parfümeriekette auf. Chef bei Hussel war damals Jörn Kreke, ein Name, der bis heute mit Douglas verbunden ist, denn 2001 übernahm sein Sohn Henning den Posten des Vorstandsvorsitzenden. Das Parfümeriegeschäft entwickelte sich unter der Leitung von Kreke unterdessen schnell zum wichtigsten Standbein.

Wie wichtig das Geschäft mit Düften, Kosmetik und Pflege geworden war, zeigte sich auch an der Namensgebung: 1989 wurde aus der Hussel AG die DOUGLAS HOLDING AG. Bereits in den 1970er-Jahren wagte das Unternehmen den Sprung ins Ausland in Form der übernahme einer österreichischen Parfümerie. Ebenfalls in den 1970er-Jahren hatte der Konzern auch Schmuck und Uhren sowie den Büchermarkt für sich entdeckt. Mit entsprechenden Zukäufen und übernahmen im In- und Ausland wurde das Lifestyle-Imperium im Lauf der Jahre immer größer.

Heute hat das Unternehmen über 1.200 Parfümerie-Filialen in ganz Europa und sogar in den USA, knapp 300 Buchhandlungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, rund 200 Schmuck- und 14 Modegeschäfte in Deutschland sowie über 270 Süßwarenläden in Deutschland und Österreich. Hinzu kommen natürlich noch die Onlineshops, denn auch DOUGLAS HOLDING hat das Internetgeschäft für sich entdeckt: Wer es ganz bequem liebt, kann online seine Weihnachtseinkäufe erledigen. Doch nachdem DOUGLAS HOLDING jahrelang auf Shoppingtour gegangen war, wurde es kürzlich selbst zum Objekt der Begierde: Erwin Müller, Gründer der Drogeriemarktkette Müller, stieg bei den Westfalen mit über 3% ein. Medien berichteten, er verfolge Pläne, den Anteil auf 18% aufzustocken, doch dafür fehlt bislang eine Bestätigung. Ebenso offen ist derzeit, ob sich die Hoffnung auf Großzügigkeit unterm Christbaum in diesem Jahr erfüllt. Im Geschäftsjahr 2008/09, das mit dem September endete, hatte DOUGLAS HOLDING die Umsatzziele trotz des schwierigen Umfelds knapp erreicht.