Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Unternehmen >

Karl Storz: Moderne Endoskope

In der Humanmedizin sind Endoskope unverzichtbar, um Einblicke ins Innere des menschlichen Körpers zu erhalten, ohne gleich eine aufwändige Operation vornehmen zu müssen. So werden diese Präzisionsinstrumente zum Beispiel für Untersuchungen des Magens, der Gallenwege, des Gehirns, der Gelenke oder auch der Nasennebenhöhlen eingesetzt. Zu den weltweit führenden Unternehmen gehört die Firma Karl Storz aus Tuttlingen.

BÖRSE am Sonntag

Endoskope helfen Medizinern, Diagnosen zu stellen, und ermöglichen auch besondere Operationstechniken, so genannte minimalinvasive Chirurgie. Darunter versteht man operative Eingriffe, bei denen man dem Patienten große Verletzungen, starke Schmerzen und eine anschließende langwierige Genesung möglichst erspart. Karl Storz, der 1945 das nach ihm benannte Unternehmen gegründet hat, trug mit vielen seiner Erfindungen und Ideen wesentlich dazu bei. Er entwickelte medizinische Instrumente, die Ärzten ihre Arbeit erleichtern und ihnen ermöglichen sollten, in dunkle Körperhöhlen hineinzuschauen. Dazu war es nötig, Licht in diese Körperöffnungen zu leiten. Die ersten Instrumente, wie zum Beispiel Stirnlampen, entwickelte er für Hals-Nasen-Ohrenärzte. Anfangs waren die Geräte noch vergleichsweise einfach konstruiert. Später folgten immer komplexere Systeme, mit denen Ärzte sogar endoskopische Fotos aufnehmen konnten, sowie Geräte für den Einsatz in vielen weiteren Fachgebieten wie beispielsweise der Urologie. Die Erfindung der Kaltlichtquelle aus dem Jahr 1960 war ein Meilenstein für die Firma. Dabei handelt es sich um Licht ohne den wärmestrahlenden Infrarotanteil. Das Licht hat zwar eine sehr hohe Intensität, allerdings wird die Entstehung hoher Temperaturen vermieden, was bei Untersuchungen im Körperinneren wichtig ist. Bereits 1971 wurde eine Tochtergesellschaft in den USA gegründet. 1985 erhielt Firmengründer Karl Storz die Ehrendoktorwürde der medizinischen Fakultät der Uni Marburg. Nach seinem Tod 1996 übernahm seine Tochter Sybill die Leitung des innovativen Unternehmens, nachdem sie bereits zuvor ihren Vater in der Geschäftsführung unterstützt hatte. Die kräftige Expansion der Firma auch ins Ausland und der Aufstieg an die Weltspitze der Endoskophersteller ist zu großen Teilen ihr Verdienst. Für ihre Leistungen erhielt sie Ehrenauszeichnungen verschiedener medizinischer Verbände sowie mehrere Ehrendoktorwürden. Neben Endoskopen produziert Karl Storz weitere chirurgische und medizinische Geräte und Instrumente sowie Photo-Video-Systeme, um Befunde mit Bildern dokumentieren zu können. Darüber hinaus entwickelt das Unternehmen auch so genannte integrierte Operationssäle. Dabei handelt es sich um vollständig eingerichtete OPs mit allen wichtigen Geräten, die zentral gesteuert werden. Zudem können diese OPs in Krankenhaussysteme eingebunden und Daten auch extern übertragen werden.

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten

Unterdessen kommen Endoskope nicht nur in der Humanmedizin, sondern auch in der Veterinärmedizin zum Einsatz. Auch für diese Einsatzgebiete produziert Karl Storz entsprechende Instrumente. Elefanten, Pferde, Vögel und sogar Fische können endoskopisch untersucht werden. Darüber hinaus sind Endoskope in der Industrie hilfreich. Zum Beispiel nutzen sie Ingenieure und Techniker, um Flugzeugtriebwerke oder Motoren zu kontrollieren, ohne diese erst mühsam auseinandernehmen zu müssen. In der Bauindustrie lässt sich die Bausubstanz von Gebäuden überprüfen, und auch zur Inspektion von Getrieben in Windkrafträdern werden sie verwendet. Inzwischen ist Karl Storz in 38 Ländern mit Standorten und Vertriebsgesellschaften aktiv und unterhält zusätzlich zum Hauptsitz Tuttlingen Produktionsstätten in der Schweiz, den USA, Estland und Großbritannien. In Tuttlingen befindet sich auch ein Besucherzentrum, das Kunden über das Produktportfolio ausführlich informiert.