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Norma profitiert von globalen Trends

Die Zeichen für Norma stehen auf Grün. Der Verbindungstechnik-Hersteller liefert gute Geschäftszahlen und ist aufgrund globaler Megatrends zuversichtlich, dass dies so weitergeht.

BÖRSE am Sonntag

Die Zeichen für Norma stehen auf Grün. Der Verbindungstechnik-Hersteller liefert gute Geschäftszahlen und ist aufgrund globaler Megatrends zuversichtlich, dass dies so weitergeht.

Noch sind es vorläufige Berechnungen, offizielle Bilanzzahlen gibt es erst Ende März. Doch schon jetzt ist klar: bei Norma läuft es rund. Das vergangene Jahr war für den Hersteller von Verbindungstechnologie aus dem hessischen Maintal ein Jahr der Rekorde. 2013 stieg der Umsatz um 5,1 Prozent auf 635,5 Millionen Euro und das bereinigte operative Ergebnis (Ebita) um 6,9 Prozent auf 112,6 Millionen Euro. „Globale Megatrends wie Ressourcenknappheit und Emissionsreduzierung werden den weltweiten Bedarf an hochentwickelter Verbindungstechnik in den verschiedenen Branchen vorantreiben“, sagt Konzernchef Werner Deggim und fügt hinzu: „Daher erwarten wir, dass sich unsere Geschäftsaktivitäten im Jahr 2014 weiter positiv entwickeln werden.“

Das 2006 gegründete Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt Verbindungstechnik für verschiedene Industrieanwendungen. Zum Beispiel Rohr- und Schlauchschellen, die in Fahrzeugen, Schiffen, Zügen, Flugzeugen und Haushaltsgeräten zum Einsatz kommen. Norma beliefert dabei mehr als 10.000 Kunden in 100 Ländern mit über 30.000 Produkten.

„Großes schafft man nur, wenn auf die kleinsten Teile Verlass ist“, beschreibt der Firmenchef sinnbildlich das Motto des MDAX-Konzerns, der rund 4.500 Mitarbeiter beschäftigt. Der weltweite Bedarf an größerer Energieeffizienz in Schlüsselbereichen wie Transport- und Industrieinfrastruktur bietet nach Auffassung des Unternehmens ausgezeichnete Wachstumsperspektiven über die ganze breite Produktpalette der Gruppe in Bezug auf hochentwickelte Verbindungstechniken.

Insbesondere Schwellenländer wie China treiben die Umsatzzahlen der Hessen nach oben. So erhielt Norma Ende des vergangenen Jahres einige Aufträge für Leitungssysteme und Schlauchschellen. Künftig will der Konzern in Qingdao jährlich bis zu 120.000 Vakuumschlauchsysteme und 800.000 Rohre produzieren. Weiter werden rund zwei Millionen Schlauchschellen für Luftansaug-Anwendungen geliefert. Ab dem kommenden Jahr sollen die Aufträge aus China jährlich knapp fünf Millionen Euro zum Umsatz beitragen. Dieser Effekt ist über mehrere Jahre geplant.

Im kriselnden Europa, wo Norma im ersten Halbjahr noch ein Umsatzminus verbucht hatte, ist es im vergangenen Jahr unterm Strich dem Konzern zufolge besser als gedacht gelaufen. Das Unternehmen setzt auf die Einführung neuer Abgasnormen in Europa für Lkw und Pkw, die die Nachfrage nach den High-Tech-Verbindungselementen steigern soll. „2013 war ein erfolgreiches Jahr – trotz der konjunkturellen Unsicherheit in Europa. Insbesondere das vierte Quartal zeigte eine starke Dynamik und lässt uns zuversichtlich in das Jahr 2014 starten“, so Deggim.

Ingo-Martin Schachel, Analyst bei der Commerzbank, schreibt in einer Studie, dass die Profitabilität des Unternehmens von einer fortgesetzt günstigen Entwicklung der Absatzpreise sowie der Kosten profitiert hätten. Zugleich gelte es, die endgültigen Zahlen abzuwarten. Den Analysten überraschen insbesondere die guten Geschäftszahlen für das vierte Quartal, da dieses normalerweise saisonal bedingt das schwächste Quartal sei.

Gute Zahlen bei Norma

Im vierten Quartal zogen Umsatz mit +11,2 Prozent und bereinigtes Ebita  mit +26,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal deutlich an. Dies ist aber auch zum Teil auf die abgeschlossenen Unternehmenszukäufe zurückzuführen. Im Mai hatte Norma seinen polnischen Vertriebspartner übernommen, im Juli wurde der australische Ventil- und Verbindungshersteller Guyco in die Unternehmensgruppe eingegliedert. Der Konzern beziffert den Umsatzanteil der in den vergangenen beiden Jahren zugekauften Unternehmen für das vergangene Jahr auf 26,7 Millionen Euro. Dies entspricht in etwa dem gesamten Umsatzplus des vergangenen Jahres.

Für die Freunde der Investmentstrategie „The trend ist your friend“ dürfte die Norma-Aktie durchaus einen Blick wert sein. Denn seit dem Börsenstart im April 2011 ging es mit den Kursen stetig nach oben. Vor knapp drei Jahren ging der Titel mit 21,50 Euro an den Start. Bis heute hat sich der Kurs mit knapp 42 Euro fast verdoppelt. Allerdings sind sich die Analysten nicht einig, ob der Aufwärtstrend tatsächlich anhalten wird. Während das Papier für die einen ein „Kauf“ ist, stufen es die anderen als „Verkauf“ ein. So hat die französische Investmentbank Exane BNP Paribas jüngst das Kursziel von 44 auf 46 Euro angehoben und mit „Outperform“ eingestuft. Das Unternehmen profitiere offensichtlich von den neuen Abgasvorschriften Euro 6. Die Experten der französischen Bank erwartet für dieses Jahr ein Umsatzwachstum von zehn Prozent. Die britische Investmentbank HSBC hingegen hat die Einstufung für Norma Group nach Zahlen auf „Underweight“ mit einem Kursziel von 35 Euro belassen. Den Analysten der Bank zufolge sei das Aufwärtspotenzial für die Wachstumserwartungen für 2014 sei begrenzt.

Dass Norma auch weiterhin expandieren will, zeigt der jüngste Deal: Der Konzern hat Anfang Februar die restlichen 15 Prozent der Anteile an dem Hersteller von thermoplastischen Verbindungssystemen, Chien Jin Plastic, mit Sitz in Ipoh (Malaysia) übernommen. Damit besitzt Norma 100 Prozent der Anteile an der Gesellschaft. Im November 2012 hatten die Hessen bereits 85 Prozent der Anteile des malaysischen Unternehmens übernommen und damit ihre Geschäftsaktivitäten in Südostasien sowie die Produktpalette im Bereich Infrastruktur deutlich erweitert. Großes schafft man eben auch, wenn aus 85 Prozent 100 Prozent werden.