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Schneeflocke mit Chancen?

Cloud Computing ist mittlerweile zu einem wichtigen Geschäftssegment aufgestiegen und zieht auch weiterhin die Aufmerksamkeit der Investoren auf sich.Snowflake auf Deutsch Schneeflocke ist eines dieser aufstrebenden Unternehmen, die noch nicht im Mainstream bekannt sind.

(Foto: Michael Vi / Shutterstock)

Cloud Computing ist mittlerweile zu einem wichtigen Geschäftssegment aufgestiegen und zieht auch weiterhin die Aufmerksamkeit der Investoren auf sich.Snowflake auf Deutsch Schneeflocke ist eines dieser aufstrebenden Unternehmen, die noch nicht im Mainstream bekannt sind.

Seit dem spektakulären Börsendebüt im September 2020 ist einiges passiert. Damals stieg die Aktie an ihrem ersten Handelstag um über 120 % an. Der Ausgabepreis von 120 Dollar wurde damit locker überboten. Dies zeigte bereits die große Nachfrage der Investoren nach dem Titel. Der Börsengang erfolgte über ein Direct Listing, wie es bereits zuvor von Spotify und Slack durchgeführt wurde. Diese neue Art der Direktnotierung wird als eine Möglichkeit gesehen, kostspielige IPO-Gebühren zu vermeiden.

Das Cloud-Data-Unternehmen emittierte insgesamt 28 Millionen Aktien und nahm damit rund 3,36 Milliarden Dollar ein. Dies war gleichzeitig der größte Börsengang des Jahres in den USA.

Die Cloud-Branche befindet sich zwar nicht mehr auf einer Euphorie-Welle, findet aber immer noch Begeisterung bei Investoren, die von cloudbasierten Lösungen nicht genug kriegen können. Cloud Computing ist mittlerweile zu einem wichtigen Geschäftssegment der Tech-Konzerne aufgestiegen und ist das Maß aller Dinge.

Dies zeigt auch das Interesse von Warren Buffett's Berkshire Hathaway an Snowflake. Vor dem IPO investierte der legendäre Investor zum IPO-Preis 250 Millionen Dollar in das Unternehmen. Für Snowflake geht es in den nächsten Jahren darum, zu einem der wichtigsten Akteure im Bereich Cloud Computing zu werden - neben Microsoft, Amazon und Alphabet.

Snowflake mit hoher Börsenbewertung

Seit dem IPO hat die Snowflake Aktie eine wilde Fahrt hinter sich, die die Spannung zwischen der bemerkenswerten Wachstumsrate des Unternehmens und der hohen Bewertung der Aktie widerspiegelt. Im IPO-Jahr betrug das Umsatzwachstum sage und schreibe 174 % im Vergleich zum Vorjahr. Einen Gewinn konnte das Unternehmen jedoch noch nicht ausweisen. Im letzten Finanzjahr vor dem IPO verbuchte das Unternehmen einen Verlust von 349 Millionen Dollar.

Die Marktkapitalisierung, die sich durch den Börsengang ergab, erschien deshalb sehr ambitioniert. Die Erwartungen an Management und Firma sind und waren riesig.

Die letzten Quartalsergebnisse von Snowflake für das am 31. Januar beendete vierte Quartal 2021 unterstreichen die Bewertungsdebatte. Der Umsatz stieg in diesem Quartal um 101 % und übertraf damit die Erwartungen, wenn auch mit einer geringeren Marge als in anderen Quartalen, was aber immer noch das schnellste Wachstum für eine Mainstream-Cloud-Aktie darstellt. Die Aktionäre haben aber dennoch Bedenken.

Das Problem liegt darin, dass der CEO Frank Slootman bekannt gab, dass Snowflake sein Preismodell in einer Weise angepasst hat, die sich auf die kurzfristigen Finanzergebnisse und Prognosen auswirken werden. Grundsätzlich scheint aber die Wachstumsdynamik bei Snowflake ungebrochen zu sein.

Snowflake wie Amazon?

Das größte Plus und Wachstumschance für Snowflake ist die Ablösung veralteter Data-Warehouse-Systeme und die Migration von Kunden in die Cloud. Dies birgt enorme Möglichkeiten für die Zukunft, da die Geschäftswelt derzeit einen Daten-Tsunami erlebt, bei dem Daten aus einer Vielzahl von Quellen zur Verfügung stehen und verarbeitet werden müssen.

Vom Bewertungsblickpunkt aber bleibt Snowflake jedoch eine der teuersten Software-as-a-Service-Aktien auf einer Preis-Umsatz-Basis. Snowflake hat aber die Chance, neben Amazon, Microsoft und Alphabet, der vierte Anbieter einer großen Public-Cloud zu werden. Derzeit wächst Snowflake schneller als Amazon Web Services bei gleicher Größe, da immer mehr Unternehmen Produkte auf der Snowflake-Plattform aufbauen. Diese Tatsache verschafft Snowflake einen strategischen Vorteil - der das Unternehmen auf die nächste Wachstumsebene katapultieren könnte.

Anfang Juni wird Snowflake einen Analysten-Tag veranstalten. Hier werden eine Reihe von Produktvorstellungen und -aktualisierungen vorgestellt und könnte somit zu einem Katalysator für das Unternehmen sein.

Wie könnte es mit der Snowflake Aktie weitergehen?

Seit dem Jahreswechsel ist auch der Kurs von Snowflake deutlich unter Druck geraten. Teilweise ging es hier in den letzten 4 Monaten um über 59 % nach unten. Ob mit dem März-Tief bei 163,52 USD ein Tiefpunkt erreicht wurde, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beantwortet werden. Damit der Aufwärtstrend wieder aufgenommen werden kann, muss der Bereich zwischen 246 und 266 USD nach oben überschritten werden. Dann wäre ein erneuter Test der 329 USD und 404 USD Marke möglich. Fällt der Kurs allerdings erneut unter das März-Tief zurück, droht ein weiterer Kursrückgang in Richtung 127 USD und dem IPO-Ausgabepreis von 120 USD.

Von Konstantin Oldenburger, Marktanalyst, CMCMarkets