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Schöffel: Gut gerüstet für Wind und Wetter

„Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“, sagt eine Redensart. Wer eine Regenjacke und wasserdichte Schuhe im Schrank hat, der muss auch keine Angst haben, wenn in den nächsten Wochen der Herbst vor der Tür steht. Wetterfest angezogen kann man auch bei Wind und kühleren Temperaturen mit dem Hund spazieren gehen, in den Alpen wandern oder mit dem Fahrrad zur Arbeit radeln. Experte für Outdoor-Kleidung ist die Firma Schöffel aus Schwabmünchen. Seit 206 Jahren gibt es das Unternehmen bereits, das inzwischen schon in der siebten Generation von der Familie Schöffel geführt wird.

BÖRSE am Sonntag

In der kleinen Stadt Schwabmünchen bei Augsburg sind rund 200 Mitarbeiter damit beschäftigt, hochwertige Jacken und Hosen fürs Skifahren oder Wandern sowie Fleecepullis, Funktionsunterwäsche oder Schals und Mützen herzustellen. In der hauseigenen Schneiderei wird die gesamte Kollektion entwickelt, sogar eine Schneiderlehre kann man hier absolvieren. Solide handwerkliche Fähigkeiten standen schon am Anfang des Unternehmens: Ab 1804 verkaufte Georg Schöffel gestrickte Strümpfe und Mützen, zunächst als fliegender Händler, später in seinem Laden in Schwabmünchen. Seine Nachfahren führten dieses Geschäft weiter und bauten es nach und nach aus. In den 1960er-Jahren entschied sich der damalige Chef, Hubert Schöffel, zu expandieren. Er eröffnete ein Bekleidungshaus und übernahm zudem eine Lederhosenfabrik. Hier wurden Hosen für Herren und Kinder genäht, erst für den Alltag, später aber hauptsächlich für Freizeitaktivitäten wie Skifahren oder Wandern. In den 1970er-Jahren kamen Jacken und Anoraks hinzu. Damals kamen auch moderne Gewebe auf. Gerade im Sportbereich begannen synthetische Materialien, Wolle und die traditionellen Baumwollgemische zu ersetzen. Allen voran strebte die amerikanische Firma W. L. Gore mit ihrer Entwicklung GORE-TEX ab 1979 auf den deutschen Markt. Schutz gegen Wind und Nässe von außen einerseits, aber atmungsaktiv andererseits, um Körperwärme und Schweiß nach außen zu transportieren, das sollte GORE-TEX können. Begeistert griffen die Produzenten diese Idee auf. Doch die ersten GORE-TEX-Jacken waren eine Enttäuschung. Sie erfüllten die Erwartungen der Kunden nicht, Reklamationen häuften sich. Viele Hersteller machten daraufhin einen Bogen um die Membran und schneiderten ihre Ware wieder aus anderen Materialien. Schöffel glaubte aber weiter an die Innovation. Nachdem die Materialmängel behoben waren, versuchte es Schöffel 1983 erneut mit einer Kollektion von Jacken aus GORE-TEX. Und die war innerhalb kürzester Zeit ausverkauft – der Startschuss zu erfolgreichen Jahren mit steigenden Umsätzen war gefallen.

Fokus auf Qualität

1990 übernahm Huberts Sohn Peter das Ruder. Er sorgte dafür, dass zunehmend modische Akzente gesetzt wurden und versorgte auch das Ausland mit Funktionskleidung aus dem Hause Schöffel. Doch der Markt ist umkämpft, zahlreiche Hersteller aus dem In- und Ausland streiten sich um Anteile am Outdoor-Markt. Kein Wunder, schließlich wurden nach Angaben des Branchenverbands European Outdoor Group (EOG) in Europa 2009 rund 6 Mrd. Euro mit Produkten wie Isomatten, Rucksäcken und Funktionskleidung umgesetzt. Während andere Produzenten auch Wanderschuhe, Zelte oder Schlafsäcke anbieten, haben die Schwaben jedoch beschlossen, sich ausschließlich auf Ski- und Outdoor-Kleidung zu konzentrieren und diesem Bereich dafür volle Aufmerksamkeit zu widmen. So werden die Schnitte der Jacken und Hosen optimiert, damit die Kleidung perfekt passt, an Details gefeilt und neue Materialien entwickelt. Die Devise lautet Klasse statt Masse für anspruchsvolle Kunden. Auch Leute, die von Berufs wegen funktionale Kleidung tragen, wie Skilehrer oder Bergführer, sowie die Alpinsportler des Österreichischen Skiverbands und Firmenkunden, zum Beispiel aus der Autobranche, wissen die Qualität von Schöffel zu schätzen. 2009 setzte das Unternehmen 75 Mio. Euro um, in drei Jahren sollen es 100 Mio. Euro sein.