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Amazon greift an: Milliardenübernahme von One Medical

Der weltgrößte Online-Händler tätigt die drittteuerste Übernahme seiner Geschichte und stärkt damit seine Position im Markt für Gesundheitsdienstleistungen. Der Aktienkurs könnte derweil aus charttechnischer Sicht vor einer positiven Wende stehen.

(Foto: Cineberg / Shutterstock)

Der weltgrößte Online-Händler tätigt die drittteuerste Übernahme seiner Geschichte und stärkt damit seine Position im Markt für Gesundheitsdienstleistungen. Der Aktienkurs könnte derweil aus charttechnischer Sicht vor einer positiven Wende stehen.

Es tut sich was an der New Yorker Technologiebörse. Der Nasdaq100 steht womöglich vor seiner ersten nennenswerten Gegenbewegung nach oben seit Ende des vergangenen Jahres. Im ersten Halbjahr 2022 hatte der Index in einem stetigen Abwärtstrend rund 5.000 Punkte verloren. Zwar kam es immer wieder zu Phasen, in denen Schnäppchenjäger den Kursen ein Stück weit Erholung schenkten, doch keine Gegenbewegung schaffte den Sprung über vorherige Hochs. Das könnte sich nun erstmals ändern. Seit Mittwoch vergangener Woche hat der Nasdaq100 um 1.000 Punkte zugelegt lässt seit langem mal wieder einen zumindest kleinen Aufwärtstrend erkennen. Ein Sprung über die Marke bei 12.750 würde den Abwärtstrend zumindest kurzfristig brechen, dies wäre gleichbedeutend mit der Überwindung des letzten Zwischenhochs von Anfang Juni. Selbst wenn eine nachhaltige Erholung zunächst nicht gelingt, das aktuelle Chartbild könnte immerhin ein Zeichen dafür sein, dass der Boden erst einmal erreicht ist.

Comeback an der Tech-Börse gleich Comeback der Amazon-Aktie?

Nach dem dramatischen Abverkauf in den vergangenen Monaten könnte den Technologiewerten also womöglich eine Comeback bevorstehen. Zumindest denen, deren Abverkauf mehr aus Panik und Herdentrieb heraus resultierte. Amazon beispielsweise kam zuletzt arg unter die Räder. Die Aktie des Onlinegiganten verlor von November 2021 bis Mitte Juni fast 40 Prozent an Wert. Für einen Koloss wie Amazon, mit einer gigantischen Marktposition im Online-Handel wie im Cloud-Geschäft, ist das ein kräftiger Einsturz.

Vielleicht ein zu heftiger. In den vergangenen Woche jedenfalls setzte auch bei Amazon eine kleine Trendwende ein, der Kurs erholte sich von seinem Tief Mitte Juni bei 106 US-Dollar um 17 Prozent auf aktuell 124,60 US-Dollar. Auch im Amazon-Chart lässt sich ein ähnliches Schauspiel beobachten wie beim Nasdaq100. Der Kurs ist drauf und dran sein Hoch von Anfang Juni zu übertrumpfen. Es könnte der Startschuss für eine Erholung sein oder zumindest für eine mittelfristige Stabilisierung. Denn auch wenn der Konzern aktuell um Gewinne kämpfen muss, die Marktmacht bleibt riesig und die langfristige Ausrichtung vielversprechend.

Expansionsdrang bleibt bestehen

Zur DNA von Amazon zählt schon immer der Fortschrittswille. Schon Jeff Bezos tätigte lieber teure Investitionen zulasten des Gewinns, bevor allein die Gefahr aufkommen konnte, dass Marktanteile an Wettbewerber gehen. Diese Idee setzt auch Nachfolger Andy Jassy fort. Ein frisches Beispiel dafür ist die 3,49 Milliarden US-Dollar teure Übernahme von One Medical. Es ist die nach Whole Foods und MGM drittteuerste Übernahme des Konzerns. Amazon bezahlt zahlt 18 US-Dollar je Aktie, was einem Aufschlag von fast 80 Prozent gegenüber dem Kurs zuvor entspricht.

Dass die Übernahme jetzt stattfindet, zeugt von Stärke und Selbstbewusstsein. Amazon lässt sich in seiner Expansionsstrategie nicht beirren. Der Gesundheitssektor ist schon länger ein Teil davon. Mit Amazon Car und Amazon Pharmacy, einer Online-Apotheke, ist der Konzern schon länger im Markt vertreten. Mit der Übernahme von One Medical baut er seine Position nun noch einmal deutlich aus. In einem Statement gab Neil Lindsay, Chef von Amazon Health Services, die Richtung vor. Man wolle die Gesundheitsvorsorge neu erfinden, mit Blick auf die Terminvergabe genauso wie hinsichtlich des Arztbesuchs, erklärte er.

Die Übernahme an sich bewegte den Amazon-Kurs wenig überraschend kaum. Dass Amazon aktuell solche Übernahmen tätigt, spricht aber für die Aktie. Am 28. Juli meldet Amazon Quartalszahlen. Fallen die solide aus, können Anleger nach der Durststrecke der letzten Monate, womöglich wieder hoffen.
Die Analysten jedenfalls sind optimistisch. Von 53 befragten Experten raten 50 zum Kauf der Aktie. Das Kursziel liegt im Schnitt bei 172 US-Dollar. Das entspricht ausgehend vom aktuellen Kurs bei 124,60 US-Dollar einem Aufwärtspotenzial von fast 40 Prozent.

OG

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