Bulthaup: Küchen in Perfektion
Die Küche ist in vielen Häusern und Wohnungen nicht nur der Raum, in dem Mahlzeiten zubereitet werden. Sie ist auch ein Treffpunkt für Familie und Freunde zum Essen, Reden und Feiern. All das macht umso mehr Spaß, wenn die Kücheneinrichtung hochwertig und funktionell ist. Zu den führenden Herstellern von Küchenmöbeln gehört die Firma Bulthaup aus Niederbayern.
Als Zentrum des Möbelbaus und vor allem der Küchenmöbelindustrie gilt in Deutschland Ostwestfalen. Von hier stammte der Unternehmensgründer Martin Bulthaup. 1949 kaufte er im niederbayerischen Bodenkirchen ein Sägewerk und begann, Küchenmöbel herzustellen, zunächst vor allem Küchenbuffets. Wichtig war ihm, bestes Material perfekt zu verarbeiten, damit die Stücke lange hielten. Verzierungen, Schnitzereien oder andere Dekorationen waren ihm nicht wichtig, die Möbel wirkten ungewöhnlich schlicht und sollten praktisch sein. Auf Pferdewagen wurden die Buffets zu den Kunden in der Umgebung ausgeliefert. Die Qualität der Produkte sprach sich jedoch schnell herum und so hatte die Firma in den Wirtschaftswunderjahren bald nicht nur Kunden aus dem Umland, sondern aus ganz Deutschland. Heute ist Bulthaup ein internationales Unternehmen, das seine Küchen weltweit verkauft. Produziert wird aber immer noch in Niederbayern. Auch an dem Grundsatz, hochwertige und funktionale Küchenmöbel herzustellen, hat sich nichts geändert.
Küche als Lebensraum
Von Anfang an zeigte sich Bulthaup innovativ, doch der Durchbruch zum international renommierten Hersteller von Kücheneinrichtungen mit Design-Anspruch gelang, seit Gerd Bulthaup Ende der 1970er-Jahre nach dem Tod seines Vaters die Firma übernahm. Der Sohn des Unternehmensgründers interessierte sich sehr für Design und Bauhausarchitektur. Zum Grundgedanken des Bauhauses gehören eine Rückbesinnung auf handwerkliche Fähigkeiten und die Entwicklung einer neuen, modernen Formensprache. Außerdem kennzeichnet der Grundsatz, wonach die Form der Funktion folgt, die Bauhausphilosophie. In den Küchenmöbeln von Bulthaup sollte dieser Anspruch zum Ausdruck kommen. Es gelang Gerd Bulthaup, Otl Aicher ab 1980 zu einer Zusammenarbeit zu überreden, die bis zu Aichers Tod 1991 Bestand haben sollte. Aicher zählt zu den bedeutendsten Gestaltern Deutschlands. Er entwarf im Laufe seiner Karriere nicht nur Gestaltungsrichtlinien für viele bedeutende Unternehmen, sondern entwickelte auch für die Olympischen Sommerspiele in München 1972 die optische Gestaltung, von der Eintrittskarte bis hin zu einem Piktogrammsystem, das es den Besuchern und Sportlern aus aller Welt erleichterte, sich zurechtzufinden. Für Bulthaup verfasste Aicher eine Studie, indem er sich mit einer effizienten Raumaufteilung und Alternativen zur klassischen Einbauküche auseinandersetzte und sich auch mit der Geschichte der Küche befasste. Eine Küche, in der man gern kocht, beschränkt sich auf das Wesentliche, ist funktional und ermöglicht ergonomisches Arbeiten, alle Kochlöffel und sonstigen Utensilien müssen schnell zur Hand sein, so das Ergebnis. Und nicht zuletzt soll die Küche auch ein Ort sein, an dem man sich gern aufhält und gemeinsam kocht und isst. Aicher schöpfte dabei aus seinen eigenen Erfahrungen, da er selbst gern kochte. Ab 1982 brachte Bulthaup „system b“ auf den Markt, das Aichers Erkenntnissen Rechnung trug und sich unter anderem durch neue Bau- und Funktionselemente sowie Ergonomie auszeichnete. 1988 etablierte Bulthaup die sogenannte Küchenwerkbank, die als echte Innovation galt. Es sollte nur eine von vielen Neuerungen sein, die im Laufe der Jahre folgten, wie zum Beispiel mobile Funktionselemente oder die Produktgeneration „bulthaup b3“, bei der eine Multifunktionswand im Mittelpunkt steht. Für seine puristisch gestalteten, hochwertigen Küchenmöbel wurde Bulthaup mit vielen internationalen Design-Preisen ausgezeichnet. 2010 übernahm Marc O. Eckert, der Enkel des Firmengründers, die Leitung des Unternehmens. Bulthaup-Küchen gibt es inzwischen in über 50 Ländern weltweit, der Exportanteil liegt bei etwa 70%.