BVB meldet Mega-Transfer: Aktie auf 16-Jahres-Hoch
Bis zu 147 Millionen Euro könnten in der Kasse des börsennotierten Budesligisten BVB 09 klingeln. Der Mega-Transfer von Dortmunds Ousmane Dembélé zum FC Barcelona ist ein Meilenstein. Die BVB-Aktie notiert so hoch wie seit 2001 nicht mehr, doch die Quartalszahlen sorgen für einen Dämpfer. Doch Dortmund ist aktueller Tabellenführer der Bundesliga, und Real Madrid und Tottenham kommen in der Champions-League. Wird das ein neues Kursfeuerwerk auslösen?
Bis zu 147 Millionen Euro könnten in der Kasse des börsennotierten Budesligisten BVB 09 klingeln. Der Mega-Transfer von Dortmunds Ousmane Dembélé zum FC Barcelona ist ein Meilenstein. Die BVB-Aktie notiert so hoch wie seit 2001 nicht mehr, doch die Quartalszahlen sorgen für einen Dämpfer. Doch Dortmund ist aktueller Tabellenführer der Bundesliga, und Real Madrid und Tottenham kommen in der Champions-League. Wird das ein neues Kursfeuerwerk auslösen?
Ousmane Dembélé ist der schwarz-gelbe Shootingstar. Der erst 20 Jahre alten Franzose wechselt von Borussia Dortmund zum FC Barcelona. Und dafür wird eine Rekors-Ablösesumme fällig, über deren wirkliche Höhe noch keine Klarheit herrscht und über die in der vergangenen Woche eifrig spekuliert wurde. Und genau das ist, was Börsianer lieben – es wird gezockt. Der Kurs der BVB-Aktie kletterte auf knapp 7,60 Euro, den höchsten Stand seit September 2001, und beendete die Woche knapp unter diesem fast schon historisch hohen Stand.
Knapp 150 Millionen Euro wollen die Katalanen für den Offensivspieler zahlen. Allerdings möchte Barcelona offenbar nur einen Teil sofort zahlen. Der Rest solle als „Bonuszahlungen“ über einen längeren Zeitraum geleistet werden. Die wahrscheinlichste Version ist, dass es sich um 105 Millionen plus 42 Millionen Boni handelt. Wie die meisten Jungmillionäre hatte auch Dembélé einen Vertrag unterschrieben, der einen Transfer nur mit dem Einverständnis des jeweiligen Arbeitgebers ermöglicht. Der Transfer ist bemerkenswert, weil Dembélés Vertrag bis 2021 gelaufen wäre – ohne Ausstiegsklausel.
Alles war wieder einmal eine Frage des Preises, auf dem Platz wie an der Börse, und dass Barcelona Geld hat, war bekannt: 222 Millionen hat der Verkauf des Brasilianers Neymar nach Paris erbracht, und im Sturm klafft eine Lücke. Das war vorteilhaft für den BVB, und jeder wusste, dass Barca keine Zeit mit der Suche nach Ersatz verlieren wollte. Die Dortmunder Borussia hat derweil ein glänzendes Geschäft gemacht, denn erst vor einem Jahr war Dembélé, der nun rund 150 Millionen wert sein dürfte, für 15 Millionen Euro vom eher randständigen französischen Verein Stade Rennes abgeworben worden. Das ist eine knappe Verzehnfachung seines Marktwertes.
Das Gesamtkonzept stimmt
Dembélé ist, auf die Gesamtbilanz der Dortmunder Borussia extrapoliert, ein bedeutender Einzelposten. Mehr allerdings nicht. Das sollten anleger bedenken, und so lohnt ein Blick auf das aktuelle Zahlenwerk der schwarzen-gelben Börsenkicker. Rasant ist Wachstum der Fernseheinnahmen im Geschäftsjahr gestiegen, und zwar um mehr als 43 Millionen auf knapp 126 Millionen Euro. Interessant ist dabei, dass dieser Zuwachs im vergangenen Geschäftsjahr zustande kam, obwohl die Transfererlöse von 95 Millionen auf gut 77 Millionen Euro sanken.Es ist also, Dembélé einberechnet, noch viel Luft nach oben. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen lag mit 74 Millionen Euro auf hohem Niveau, der Reingewinn sank jedoch von gut 29 Millionen auf 8,2 Millionen Euro. Das dürfte sich nun steigern, auch wenn die Dortmunder einen gehörigen Anteil der Transfersumme an Stade Rennes abtreten müssten, wie unbestätigt zu hören ist. Die Rede ist von bis zu 30 Millionen Euro. Der Kurs der Dortmund-Aktie sollte auch unter diesem aspekt beobachtet werden. Er schloss zum Wochenende vielleicht auch deswegen unter Höchststand, weil den Dortmundern die fette Beute aus dem Dembélé-Fischzug nicht allein gehört.
Momentan ficht das in Dortmund augenscheinlich niemanden an. Zwischen 2011 und 2017 hat der BVB 09 summierte 134 Millionen Euro verdient, die Barreserve liegt nach Vereinsangaben im Bereich von 50 Millionen, und als Jahresumsatz wird schon die halbe Milliarde angepeilt. Anlegern muss also nicht bange sein, denn da ist ja auch noch: richtig, Dembélé. Und wichtiger als momentane Bilanzzahlen sind bei Fußballvereinen auch immer die Ranglisten. In Deutschland ist Dortmund unangefochten die Nr. 2, auf europäischer Ebene immerhin die Nr. 7, was wirtschaftliche Daten und Zahlen angeht. Die Kicker mit dem Kohelnpott-Image lassen damit sehr viel finanzkräftigere Vereine wie Manchester United oder die aus derselben Stadt kommenden Konkurrenten in Hellblau hinter sich.
Den Anlegern geht es um mehr als Fußball
Die Borussia ist also solide aufgestellt, und in puncto Dembélé ist ein großer Coup gelungen. Doch nach den eher mittelmäßigen Quartalszahlen und dem folgenden, sich mit Wochenschluss abzeichnenden Dämpfer könnten institutionelle Trader auf Dortmund aufmerksam geworden sein. Die Besitzer von Dortmund-Aktien dürfen sich indes keinen Illusionen hingeben: Kurse um die zehn Euro, die für die Aktie der Borussia kurz nach ihrer Markteinführung aufgerufen wurden, sind mittel- und langfristig nur möglich, wenn die deutsche Meisterschaft oder – noch besser – der Gewinn der Champions League gelingt, der Dembélé-Deal darf nicht zu blütenträumen verleiten. Dass große Titel möglich ist, hat die Borussia vor rund 20 Jahren bewiesen, und 2017 war immerhin ein kleiner, aber wichtiger Pokalsieg drin: beim DFB. Gelingt andererseits in den nächsten beiden Jahren kein weiterer Titel, dürfte die Aktie nach einem Dembélé-Kursfeuerwerk bald wieder deutlich unter die Fünf-Euro-Marke sacken. Auch wenn die TV-Gelder weiter sprudeln.
Börsianer lieben eben die Spekulation mehr als die Verteilung von großen Geldtöpfen.Noch mehr aber lieben sie den Fußball an sich. Real Madrid kommt nach Dortmund, und die Hotspurs aus Tottenham dazu, und das schon in den nächsten Wochen, in der Gruppenphase der Champions League! Das könnte den Börsenwert der Dortmunder Borussia abermals beflügeln. Für Dauerkarteninhaber in Dortmund würde ein Champions-League-Sieg so zur doppelten Freude. sig