Diese großen Zukunftspläne hat Adidas
Der deutsche Sportartikelhersteller Adidas sieht trotz des schwierigen Geschäftsjahres 2020 positiv in die Zukunft. Mit einer Wachstumsoffensive für die kommenden fünf Jahre möchte das Unternehmen weiter expandieren.
Der deutsche Sportartikelhersteller Adidas sieht trotz des schwierigen Geschäftsjahres 2020 positiv in die Zukunft. Mit einer Wachstumsoffensive für die kommenden fünf Jahre möchte das Unternehmen weiter expandieren.
Dabei setzt die Geschäftsführung neben dem großen bevorstehenden Sportevent, der Fußball-Europameisterschaft, vor allem auf den Ausbau des Onlinehandels, neue Kooperationen und den Verkauf des Tochterunternehmens Reebok.
Adidas setzt auf Wachstumsoffensive
Der deutsche Sportartikelhersteller Adidas konnte das von der Pandemie geprägte Geschäftsjahr 2020 besser als erwartet abschließen. Nachdem das Unternehmen aus Herzogenaurach bei Nürnberg vor knapp zwei Wochen die Zahlen für das vergangene Jahr publizierte, wurden die Erwartungen vieler Experten übertroffen. Vor allem die Quartale drei und vier haben, aufgrund des gestiegenen Absatzes im Raum Asien-Pazifik, einen positiven Beitrag zu den jüngsten Zahlen beigetragen. Demnach musste Adidas zwar unter dem Strich einen Rückgang des Umsatzes von rund 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen, jedoch konnten dennoch rund EUR 19,84 Mrd. umgesetzt werden. Aufgrund der Lockdown-Maßnahmen und den damit verbundenen Schließungen der Adidas-Stores sank der Gewinn auf insgesamt EUR 429 Mio., was im Vergleich zum Geschäftsjahr 2019 einem Minus von 78 Prozent entspricht. Angesichts dieses drastischen Rückgangs erwartet CEO Kasper Rorsted für das aktuelle Geschäftsjahr einen Umsatzanstieg von mehr als zehn Prozent.
Generell scheint der Unternehmenschef optimistisch in die Zukunft zu blicken, denn auch für die kommenden Geschäftsjahre prognostiziert er ein großes Wachstum für den Sportartikelhersteller. Hierfür sollen nicht nur bevorstehende Sport-Großveranstaltungen, wie die anstehende Fußball–Europameisterschaft, sorgen. Laut Rorsted hat vor allem das Thema Digitalisierung oberste Priorität innerhalb des Unternehmens, weshalb diese in den kommenden Geschäftsjahren umfangreich ausgebaut werden soll. Für den Ausbau des Onlinehandels und des E-Commerce-Sektors möchte Adidas bis 2025 insgesamt rund EUR 1 Mrd. investieren. Dieser Fünfjahresplan sieht ein Umsatzwachstum aus dem Onlinegeschäft von bis zu 80 Prozent vor.
Adidas kündigt Kooperation mit Peloton an
Des Weiteren plant das Unternehmen weitere Schritte beim Ausbau seiner Direktvertriebsstrategie (Direct to Consumer, oder kurz D2C), denn die bereits seit längerem angekündigte Kooperation mit der Indoor-Heimtrainer-Marke Peloton ist nun offiziell. Peloton wurde insbesondere mit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie bekannt. Während viele Sportarten aufgrund von geschlossenen Fitnessstudios und Sportstätten nicht praktiziert werden konnten, florierte das Geschäft von Peloton.
Das Unternehmen bietet Indoor-Heimtrainer, die sogenannten Peloton-Bikes, mit den passenden Online-Streaming-Kursen an. Die Zahl der aktiven Nutzer stieg parallel zum globalen Infektionsgeschehen stark an und erreichte Anfang des Jahres die Marke von über 4 Mio.. Obwohl die Peloton-Bikes aktuell lediglich in den USA, Kanada, Großbritannien und Deutschland erhältlich sind, wurde 2020 ein Umsatz von rund USD 1,8 Mrd. erzielt. Gerade während der pandemiebedingten Lockdowns stieg die Popularität von Online-Fitnesskursen sowie Fitness-Heimgeräten enorm an, wovon nun auch Adidas profitieren möchte. Mit der Kooperation möchte Adidas weiter den Direktvertrieb stärken und für Peloton bietet die Partnerschaft die Möglichkeit, die eigene Community noch weiter auszubauen. Die erste gemeinsame Kollektion der beiden Unternehmen mit dem Namen "adidas x Peloton", welche im Frühjahr- und Sommersaison erscheinen soll, bildet den Auftakt der Kooperation.
Adidas vor Reebok-Verkauf
Zudem gab der Konzern zu Jahresbeginn bekannt, Reebok verkaufen zu wollen. Das Tochterunternehmen, welches 2006 für rund EUR 3,1 Mrd. übernommen wurde, passt demnach nicht in die Zukunftspläne der Adidas AG. Zwar schreibt Reebok schwarze Zahlen, allerdings trägt es zum Gesamtumsatz von Adidas nur rund 7,5 Prozent bei. Ausschlaggebend für den Verkauf des Tochterunternehmens sei die fehlende Zukunftsausrichtung. Bisher konnte noch kein potentieller Käufer gefunden werden, was vor allem mit der Verflechtung von Adidas und Reebok zusammenhängt. Demnach werden IT und Administrative Aufgaben über die gleichen Konzerneinheiten abgewickelt, was ein Herauslösen von Reebok aus der Konzernstruktur erschwert. Wie hoch die Kosten für die Ausgliederung von Reebok sein werden ist noch offen.
Eine Analyse von Vontobel