Essanelle: Mit scharfer Schere gegen alte Zöpfe
„Habe mir gestern die Haare schneiden lassen, und schon das kommt mir wie ein Zeichen meiner Wiedergeburt vor“, schrieb Leo Tolstoi 1859. Dem nicht nur sprichwörtlichen Abschneiden alter Zöpfe hat sich auch Deutschlands einzige börsennotierte Friseurkette Essanelle Hair Group mit einem innovativen Filialkonzept verschrieben. Doch nicht nur Schönheit ist vergänglich, sondern in Zeiten der Rezession offenbar auch das Geschäft damit. Zumindest deutet ein sinkender Umsatz im ersten Quartal darauf hin.
Dabei ist das Konzept des Unternehmens eigentlich darauf ausgelegt, Kundschaft anzusprechen, denen zwar Schönheit und ein qualitativ guter Haarschnitt wichtig sind, die dafür aber nicht unbedingt jeden Preis zahlen wollen. Das Konzept der Friseurkette umfasst fünf verschiedene Marken, die mit ihrem Image und natürlich den Preisen unterschiedliche Zielgruppen ins Visier nehmen. In großen Kaufhäusern wie Karstadt oder Galeria Kaufhof und Einkaufszentren finden sich beispielsweise Salons der Marke „essanelle Ihr Friseur“. Die Idee dahinter: Sich kompetent und zum bezahlbaren Preis frisieren zu lassen, ohne lästige Terminplanung wochenlang im Voraus. Wen plötzlich beim Einkaufsbummel passend zum neuen Outfit die Lust auf einen neuen Haarschnitt oder eine frische neue Haarfarbe packt, der kann spontan im Salon vorbeischauen und sich auch ohne Termin umstylen lassen – eine Idee, die bereits 1914 in New York entstand und sich seit den 1960er-Jahren auch in Deutschland wachsender Beliebtheit erfreute.
Verschiedene Konzepte
Anspruchsvolle Kundschaft, die Wert auf einen Hauch von Exklusivität legt, kommt in den „Jürgen Tröndle Salons“ auf ihre Kosten. Die finden sich zum Beispiel in Nobelkaufhäusern wie dem Berliner KaDeWe oder im Alsterhaus Hamburg. Tröndle frisierte schon diverse Politikerköpfe sowie Prominenz aus dem Fernsehund Showbiz. 1997 übernahm Essanelle die Salons des Promi-Friseurs, der seither mit der Friseurkette zusammenarbeitet und sich nicht zuletzt darum kümmert, dass die Mitarbeiter auf dem aktuellen Stand sind, was die neuesten Trends aus der internationalen Frisurenszene angeht. Der Haarexperte betreut auch das Trainingsprogramm des Unternehmens, sodass die aktuellen Schnitte, Techniken und Farbtrends auch perfekt umgesetzt werden. Bei der Marke „Super Cut“ steht der Schnitt im Mittelpunkt. Das Haar des jungen, trendbewussten Publikums wird hier modisch auf den neuesten Stand gebracht, um das Föhnen und Stylen kümmert sich die Kundin bzw. der Kunde anschließend selbst. Wer dabei Hilfe oder Tipps vom Profi braucht, kann dabei natürlich auf fachkundigen Rat zurückgreifen. Der Vorteil: So geht es schneller und man kann seinen Kopf nach dem eigenen Geschmack in Form bringen. „HairExpress“ will mit besonders preiswerten Angeboten die gesamte Familie ansprechen. Die Salons finden sich vor allem in direkter Nachbarschaft zu Supermärkten, sodass sich der Friseurbesuch schnell und bequem mit dem Lebensmitteleinkauf in Einklang bringen lässt. „Top Ten“ wendet sich ebenfalls an preisbewusste Kunden, spricht aber vor allem junge Kunden mit ausgeprägtem Trendbewusstsein an. Die Salons sind aufgrund ihrer Innenstadtlagen gut zu erreichen. Wer friseurexklusive Pflege- und Stylingprodukte für zu Hause braucht, kann sich darüber hinaus in den „Beauty Hair Shops“ eindecken.