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Palfinger: gute Zahlen im ersten Halbjahr 2016

Palfinger legt für die ersten sechs Monate des laufenden Jahres gute Zahlen vor. Der Umsatz steigt um 9,8 Prozent auf 665,6 Millionen Euro, das EBIT erhöhte sich überproportional auf 64,9 Millionen Euro. Dank der größten Akquisition der Unternehmensgeschichte verdoppelt sich das Marinegeschäft.

BÖRSE am Sonntag

Palfinger legt für die ersten sechs Monate des laufenden Jahres gute Zahlen vor. Der Umsatz steigt um 9,8 Prozent auf 665,6 Millionen Euro, das EBIT erhöhte sich überproportional auf 64,9 Millionen Euro. Dank der größten Akquisition der Unternehmensgeschichte verdoppelt sich das Marinegeschäft.

Die Palfinger Gruppe, die ihren eigenen Namen selbst übrigens immer in Versalien schreibt, verzeichnete im 1. Halbjahr 2016 weiteres Wachstum, das vor allem von erfreulichen Zuwächsen in nahezu allen Produktbereichen in Euroopa getragen war. In den anderen Marktregionen führten ein gedämpftes wirtschaftliches Umfeld, schwache Wechselkurse und in Nordamerika die erforderliche Reorganisation zu einer durchwachsenen Entwicklung. Im Marinebereich waren die Turbulenzen in der Öl- und Gasbranche im Berichtszeitraum spürbar. Gleichzeitig konnte Palfinger wesentliche Schritte setzen, um das Marinegeschäft zu einem zweiten wichtigen Standbein der Gruppe auszubauen.

Der Umsatz der Palfinger Gruppe stieg im Vorjahresvergleich um 9,8 Prozent und betrug 665,6 Millionen nach 606,2 Millionen Euro im 1. Halbjahr 2015. Das stellt einen neuen Rekordwert für einen Halbjahresumsatz dar. Das operative Ergebnis (EBIT) der Palfinger Gruppe erhöhte sich überproportional um 21,4 Prozent, von 53,5 Millionen auf 64,9 Millionen Euro. Das Konzernergebnis für das 1. Halbjahr 2016 liegt mit 39,7 Millionen um 15,2 Prozent über dem Vergleichswert von 34,5 Millionen Euro. Während sich der Umsatz im Segment European Units um 13,4 Prozent erhöhte, war der Anstieg im Segment Area Units mit 2,1 Prozent geringer. Der Anteil des Segments European Units am Gruppenumsatz erhöhte sich daher auf 70,6 Prozent (1. Halbjahr 2015: 68,3 Prozent).

„Wir freuen uns über den neuerlichen Rekordumsatz“, erklärt Herbert Ortner, Vorstandsvorsitzender der Palfinger AG, „die gute Auslastung am europäischen Markt in nahezu allen Produktbereichen bestätigt, dass wir mit unserem Produktmix richtig liegen. Mit der Übernahme von Harding, der größten Akquisition der Unternehmensgeschichte, werden wir Weltmarktführer bei maritimer Rettungsausrüstung. Mit der geplanten Übernahme von TTS Group ASA würde Palfinger eine Position unter den Top 3 der Deckausrüster erlangen. Damit ist unser Ziel, bis zum Jahr 2017 einen Umsatz von 1,8 Milliarden Euro zu erreichen, einen weiteren großen Schritt näher gerückt.“

Entwicklung der European Units

Der Umsatz im Segment European Units wurde im 1. Halbjahr 2016 gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres von 414,3 Millionen um 13,4 Prozent auf 469,7 Millionen Euro gesteigert (Q2 2015: 213,6 Millionen; Q2 2016: 243,1 Millionen Euro). Das Segment-EBIT stieg von 53,1 Millionen EURO im Vergleichszeitraum des Vorjahres um 38,5 Prozent auf 73,6 Millionen Euro im 1. Halbjahr 2016 (Q2 2015: 26,9 Millionen; Q2 2016: 39,6 Millionen Euro). Möglich war diese herausragende Verbesserung durch den Beitrag aller europäischen Einheiten und einen vorteilhaften Produktmix. Die EBIT-Marge des Segments erhöhte sich somit von 12,8 Prozent auf 15,7 Prozent im Berichtszeitraum.

Im weltweiten Marinegeschäft musste Palfinger im Berichtszeitraum einen Rückgang von Umsatz und Ergebnis hinnehmen. Nach dem Wachstum der vergangenen Jahre zeigten sich im 1. Halbjahr 2016 die Auswirkungen der schwachen Ölpreisentwicklung in einem Umsatzrückgang um rund 6,7 Prozent. Mit der Ende Juni 2016 abgeschlossenen Akquisition der Harding-Gruppe erzielte Palfinger gleichzeitig eine enorme Weiterentwicklung. Dies wird sich ab dem 2. Halbjahr in einem deutlichen Geschäftszuwachs widerspiegeln.

Entwicklung der Area Units

Der Umsatz dieses Segments konnte nach dem erfreulichen Wachstum des Vorjahres im ersten Halbjahr 2016 ebenfalls leicht gesteigert werden. Nach 191,9 Millionen Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres betrug der Umsatz im Berichtszeitraum 195,9 Millionen Euro (Q2 2015: 100,2 Millionen; Q2 2016: 103,7 Millionen Euro). Das Segment-EBIT verringerte sich jedoch von 7,7 Millionen auf 0,9 Millionen Euro (Q2 2015: 6,3 Millionen; Q2 2016: 0,4 Millionen Euro). Ursachen dafür waren vor allem die erforderliche Reorganisation in dem großen Markt Nordamerika, die anhaltenden Marktturbulenzen in Brasilien sowie schwächere Ergebnisse in Asien. Die EBIT-Marge sank von 4,0 Prozent auf 0,4 Prozent im Berichtszeitraum.

In Nordamerika konnte Palfinger das Umsatzniveau des Vorjahres leicht übertreffen, eine erforderliche Reorganisation belastet jedoch das Ergebnis. In Südamerika führte die anhaltende Konjunkturschwäche zu einer weiteren Verringerung des Geschäftsvolumens. In Russland erreichten Umsatz und Ergebnisbeitrag im 1. Halbjahr 2016 trotz der Rubelschwäche beinahe das gute Niveau des Vorjahres. Die Joint Ventures mit Kamaz sind plangemäß angelaufen und eröffnen zusätzliche Zukunftspotentiale. Nachdem im Vorjahr ein Tenderauftrag erfreuliche Ergebnisse in der Marktregion Asien und Pazifik ermöglicht hatte, zeigten sich im Berichtszeitraum das wirtschaftliche Umfeld und die Geschäftsentwicklung verhalten.

Bereich Ventures

Im Berichtszeitraum wurden bedeutende Akquisitionsprojekte vorbereitet beziehungsweise umgesetzt. Mit Mai 2016 erfolgte die Übernahme des spanischen Händlers Mycsa und Neugründung von Palfinger Iberica. Per 30. Juni 2016 konnte die Akquisition der norwegischen Harding-Gruppe abgeschlossen werden. Darüber hinaus wurde ein Übernahmeangebot für die norwegische börsenotierte TTS Group vorbereitet und am 18. Juli niedergelegt. Diese Aktivitäten zeigen sich auch im Bereichs-EBIT, das ein Minus von 9,8 Millionen Euro für das 1. Halbjahr 2016 nach einem Verlust von 7,4 Millionen Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres betrug (Q2 2015: –3,9 Millionen Euro; Q2 2016: –5,1 Millionen Euro).

Ausbau des Marinegeschäfts zum zweiten starken Standbein der Palfinger Gruppe
Per 30. Juni 2016 erweiterte Palfinger seinen Marinebereich durch die 100-prozentige Übernahme der Herkules Harding Holding AS und damit der weltweit tätigen Harding-Gruppe. Harding ist einer der führenden Anbieter von Rettungsausrüstung und Lifecycle Services für maritime Einrichtungen und Schiffe. Mit rund 800 Mitarbeitern erzielte das Unternehmen 2015 einen Umsatz von rund 140 Millionen Euro. Diese Akquisition ist die größte in der Geschichte der Palfinger Gruppe. Der Marinebereich von Palfinger wird durch die Übernahme sein Geschäftsvolumen nahezu verdoppeln und künftig mit über 300 Millionen Euro mehr als 20 Prozent des Konzernumsatzes verantworten.

Mit der Übernahme der Harding-Gruppe per Ende Juni erreichen die Marineaktivitäten für Palfinger eine bedeutende Größenordnung und damit auch wesentliche strategische Bedeutung. Dementsprechend passt Palfinger mit dem 3. Quartal 2016 auch sein internes und externes Reporting an. Die Segmentberichterstattung erfolgt nun nach den beiden Geschäftssegmenten „Land“ und „Sea“, statt wie bisher nach den Segmenten European Units und Area Units. Der Bereich Ventures wird gemeinsam mit den gruppenübergreifenden Funktionen im neuen Bereich „Holding“ zusammengefasst.

Palfinger beabsichtigt, über seine Tochtergesellschaft Palfinger Marine GmbH, Salzburg, die norwegische TTS Group ASA zu übernehmen. Das Angebotsdokument wurde am 18. Juli 2016 von der Börse Oslo genehmigt und veröffentlicht. Für jede der Aktien, die an der Börse Oslo gehandelt werden, wird ein Cashbetrag von 5,60 Norwegischen Kronen geboten.

Die TTS Group mit Sitz in Bergen ist ein weltweit tätiges Unternehmen mit Fokus auf Design, Entwicklung und Service von Schiffsausrüstung für Hochsee-Schifffahrt und Offshore-Anlagen der Öl- und Gasindustrie. Darüber hinaus ist TTS ein führender Anbieter von Marine- und Offshore-Kranen mit AHC(Active Heave Compensation)-Technologie. Das Produkt- und Dienstleistungsangebot der TTS Group weist nur geringe Überschneidungen mit Palfinger Marine auf. Die Übernahme würde bedeutende Synergien zu den bisherigen Marineaktivitäten von Palfinger und der Akquisition der Harding-Gruppe ergeben.

Ausblick

Die Visibilität in den Hauptmärkten von Palfinger ist sehr kurz, das Ergebnis des Referendums in Großbritannien sowie die jüngsten Ereignisse in der Türkei bringen in alle Euroopäischen Märkte Unsicherheit. Der aktuelle Auftragseingang lässt vorerst noch eine Fortsetzung der insgesamt guten Entwicklung im 2. Halbjahr 2016 erwarten, wobei außerhalb Euroopas das Niveau des Vorjahres nicht erreicht wird. Die Akquisition der Harding-Gruppe und die geplante Übernahme der TTS Group im Bereich Marine sind für die Palfinger Gruppe Meilensteine in der Wachstumsgeschichte und bringen eine signifikante Ausweitung des Geschäfts mit sich.

Für das laufende Geschäftsjahr 2016 erwartet das Management ohne Berücksichtigung der getätigten und geplanten Akquisitionen organisches Umsatzwachstum sowie bereinigt um die Integrations- und Reorganisationsaufwendungen eine Ergebnissteigerung. Palfinger sieht unverändert das Potential, bis zum Jahr 2017 den Umsatz inklusive der Joint Ventures in China und Russland auf rund 1,8 Milliarden Euro auszuweiten. In Zusammenhang mit den großen Akquisitionen im Marinebereich ist dieses Ziel näher gerückt.Palfinger