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Es wird einen Impfstoff für alle geben

Europas größter Pharmakonzern Sanofi erklärt: Zusammenarbeit mit US-Behörde BARDA beschleunigt Impfstoff-Entwicklung. Möglichkeit, dass die USA mit leichtem zeitlichen Vorsprung an den potentiellen Imfpstoff kommen, besteht. Man sei jedoch bemüht und zuversichtlich, das Vakzin möglichst gleichzeitig allen zur Verfügung zu stellen.

Kommt der Impfstoff von Sanofi? Der Konzern kooperiert mit der US-Behörde BARDA. (Foto: Sanofi)

Europas größter Pharmakonzern Sanofi erklärt: Zusammenarbeit mit US-Behörde BARDA beschleunigt Impfstoff-Entwicklung. Möglichkeit, dass die USA mit leichtem zeitlichen Vorsprung an den potentiellen Imfpstoff kommen, besteht. Man sei jedoch bemüht und zuversichtlich, das Vakzin möglichst gleichzeitig allen zur Verfügung zu stellen.

Herr Prof. Maas, Ihr Unternehmen hat mit der US Behörde BARDA einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Diese Vereinbarung regelt, dass im Gegenzug einer Bezuschussung der Pharmaforschung die Entwicklung, Produktion und in Teilen auch der Verkauf eines Impfstoffes gegen Covid19 in den USA stattfinden müssen. Werden damit jetzt die USA als Erste an einen Impfstoff gelangen?
     
Den Impfstoff wird es definitiv für alle geben, ganz unabhängig von der Nationalität. Daran arbeiten wir gemeinsam mit der BARDA seit dem 18. Februar 2020. Durch diese Kooperation wird es früher möglich, den Impfstoffkandidaten zu entwickeln und zur Verfügung zu stellen. Das Knowhow, das dabei generiert wird, können wir damit auch früher weltweit zum Wohle aller nutzen. Es ist nun an uns, ausreichende Kapazitäten und Produktionsanlagen aufzubauen, damit wir möglichst große Mengen an Impfstoff von Anfang an haben. Die Möglichkeit, dass die USA mit einem leichten zeitlichen Vorsprung an einen potentiellen Impfstoff kommen, besteht. Eine vergleichbare Behörde wie die BARDA gibt es in Europa noch nicht. Wir sind aber bereits im Austausch mit der EU und den nationalen Regierungen und Behörden.

Wie groß wird die Verzögerung sein, mit der wir in Europa im Vergleich zu den USA bei der Einführung eines Impfstoffes rechnen müssen?

Ich bin zuversichtlich, dass wir durch die Bereitstellung und den Ausbau entsprechender Produktionskapazitäten in der Lage sein werden, den Impfstoff möglichst gleichzeitig allen zur Verfügung zu stellen. Geringe zeitliche Unterschiede in der Verfügbarkeit sind allerdings schon aus logistischen Gründen möglich.

Ein schneller Impfstoff auf dem Markt ist doch das beste Mittel gegen das Virus und würde weltweit die andauernden, Pandemie-bedingten Schäden in der Wirtschaft stoppen. Warum gibt es ein vergleichbares Subventionsmodell nicht auch in Europa?    

Sanofi setzt sich seit Beginn der Covid-Epidemie auch für einen stärkere Pandemievorbereitung in Europa ein. Der intensive Austausch zwischen Regierungen und Industrie ist dazu unerlässlich, um die Produktionskapazitäten für Impfstoffe zu erhöhen.     


Welthandel, freies Reisen und Tourismus werden erst wieder vollumfänglich möglich sein, wenn das Virus überall auf der Welt besiegt ist. Birgt es eine Gefahr, wenn bei einer globalen Pandemie ein Land bei der Einführung des Impfstoffes bevorzugt werden würde?
     
Wichtig ist, dass genügend Impfstoffdosen für alle verfügbar sind, völlig unabhängig von Nationalitäten, wirtschaftlicher Stärke oder Größe. Geringe zeitliche Unterschiede in der Verfügbarkeit werden aus rein logistischen Gründen möglich sein, aber natürlich werden wir alles tun, auch diese zu vermeiden.

Eine Resolution der UNO Vollversammlung der vereinten Nationen im April fordert ja ausdrücklich auch die Unterstützung von Entwicklungsländern. Wie kann diese konkret umgesetzt werden?

     
Die Europäische Kommission unter der Leitung von Ursula von der Leyen hat mit ihrem Engagement für die Bill und Melinda Gates Foundation einen wichtigen Beitrag geleistet. In Anbetracht der vielen Milliarden benötigten Impfdosen können wir nur hoffen, dass es bald mehrere erfolgreiche Hersteller und auch mehrere verschiedene Impfstoffe gibt. Niemand kann dies alleine schaffen, deshalb müssen wir gemeinsam und firmenübergreifend diese ungeheure Aufgabe meistern und sehr eng zusammenarbeiten, insbesondere im Hinblick auf unsere Produktionskapazitäten. Nur so werden wir in der Lage sein, die notwendigen Milliarden von Impfstoffdosen liefern zu können, um alle Menschen vor Covid-19 zu schützen.

Das Gespräch führte Matthias Nieswandt